Das Göttinger Max-Planck-Institut zu den Wirkungen der Corona-Maßnahmen in Deutschland mit Simulationsergebnissen: mpg.de/14648789/coron… Sie halten einige 100 Neuinfektionen pro Tag für handhabbar. China ist da etwas vorsichtiger, haben bis <50 mit Lockerungen gewartet.
Eine hundert bis unter fünfzig kann noch mal 2-3 Wochen länger dauern, die man dann aber als zusätzlichen "Sicherheitsabstand" hat, wenn die Infektionen wieder wachsen sollten.
Das Dilemma ist nun: 2-3 Wochen länger Shutdown und dann mutigere Schritte machen, oder so früh wie möglich lockern und dann weiter sehen?
Wenn wir Maßnahmen lockern, springt ja nicht sofort automatisch exponentielles Wachstum an. Selbst wenn alle Verbote gelockert würden, passt fast jeder einzelne ja weiter auf, und so lang wir unter Reproduktionsfaktor 1 bleiben, also etwa von 0,6 auf 0,9 hochgehen, ist alles ok.
Bei Anstieg auf nur 1,1 aber hätten wir in den 14 Tagen, die es dauert, bis wir reagieren können, die Zahlen verdreieinhalbfacht, bei 1,2 verzehnfacht und bei 1,5 verzweihundertfacht. 14 Tage Reaktionszeit bei exponentiellen Prozessen ist echt unschön.
Vor diesem Hintergrund könnten wir also alle 2 Wochen Massnahmen *etwas* lockern und uns an die 1 herantasten und wieder verschärfen, falls wir Wachstum bei den täglichen Infizierten sehen, egal, wie wenig, denn Wachstum heisst, dass wir über 1 sind.
Letztlich hängt es auch davon ab, wie verantwortungsvoll jeder einzelne ist, wenn Maßnahmen gelockert werden. Passen wir nicht auf, drohen Verschärfungen.
Wichtig fände ich aber bei Lockerungen, dass Leute wie etwa Schüler, Studenten und bestimmte Berufsgruppen, die zwangsläufig und lange in gefährlichen Ansteckungssituationen sind und sich nicht mit Masken schützen können, nicht in diese Situationen gezwungen werden.
Schulen wären aus meiner Sicht daher eher später dran mit Öffnen, zumal es mit Online-Unterricht eine gute Alternative gibt und, seien wir ehrlich, eine ganze Menge an Unterricht eher für die Tonne ist, und ein paar Wochen Präsenz dieses Halbjahr nicht retten werden.
Ich würde es auch fahrlässig und antisozial finden, wenn Maßnahmen gelockert werden, so lange nicht genügend FFP3-Schutzmasken verfügbar, dass sich jeder selbst schützen kann, und für den ÖPNV und ähnliche Situationen fände ich eine Mundnasenschutz-Pflicht für Alle unerlässlich.
