Die Pressekonferenz zu den Heinsberg-Daten lässt mich verwirrt zurück. Es wird der Eindruck erweckt, die Daten würden für eine baldige Lockerung der social distancing Maßnahmen sprechen. Aber die konkrete Begründung ist dann: (1/x)
"Die Bürger sind jetzt so gut im Hygieneverhalten, dass sie das auch in Geschäften und Schulen hinkriegen" - zum Hygieneverhalten haben sie doch gar keine Daten vorgestellt? Mein Bauchgefühl geht in die gleiche Richtung, aber das ist doch keine Schlussfolgerung aus den Daten(2/x)
Das interessanteste Ergebnis fand ich, dass die Letalität bei 0.37% liegt. Wenn man extrapoliert, ergibt sich aus den bundesweiten Todeszahlen, dass die Gesamtzahl der Infizierten ca 5-fach über der bekannten liegt. Das entspricht bisherigen Schätzungen (3/x)
Das wird zwar nur grob so hinhauen, aber man sieht zumindest, dass es da keine Überraschung mit der Größenordnung gibt. Dunkelziffer ist nicht 100-fach und damit Covid-19 doch ganz harmlos. (4/x)
Implizit wurde gesagt, dass man Zahl der schweren Verläufe drücken würde (und damit auch die gefahren einer "kontrollierten Durchseuchung"), wenn Alle Hygieneregeln einhielten und sich dadurch nur mit geringer Viruslast anstecken. (5/x)
Wenn sowas klappt, könnte das ebenfalls die Risiken einer Durchseuchung senken und sie vertretbarer machen. Es wurde aber betont, dass es sich um eine unbestätigte Hypothese handele. (6/x)
Ich kann deswegen wirklich nicht verstehen, wieso "es ist jetzt Zeit für Lockerung" eine Schlussfolgerung aus den Daten sein soll, die wirklich vorgelegt wurden. (7/x)
Es wurde auch formuliert, dass die Daten helfen können, die Kosten/Opfer einer "kontrollierten Durchseuchung" besser abzuschätzen und so die besten Optionen abzuwägen. Das leuchtet mir ein. (8/x)
Nur halt nicht, inwiefern diese Strategie jetzt besser dasteht als vorher. Weil ja die Ergebnisse nicht überraschen.
Auf der PK wurde der Plan der Gesellschaft für Krankenhaushygiene unterstützt. Nicht überraschend, einer der 3 Studienleiter ist Mitautor des Plans (9/x)
Auf der PK wurde der Plan der Gesellschaft für Krankenhaushygiene unterstützt. Nicht überraschend, einer der 3 Studienleiter ist Mitautor des Plans (9/x)
Der unterscheidet sich von einigen anderen dadurch, dass keine Eindämmung durch Kontaktverfolgung vorkommt. Er läuft auf "kontrollierte Durchseuchung" heraus. Die Begründung dafür fehlt mir. Jetzt wirkte diese PK so, als lieferten die Daten Bestätigung für diese Strategie. (10/x)
Aber genau genommen sehe ich nicht einmal, wie sie innerhalb der Strategie - wenn man sie den akzeptiert hat - den Schritt zur nächsten Phase (Lockerung) nahelegen.
Hat irgendwer was mitbekommen, das ich hier übersehe? (11/x)
Hat irgendwer was mitbekommen, das ich hier übersehe? (11/x)
