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"Ein Nazi ist nicht einfach ein schlechter Mensch"

Ich habe mir das 1:53h Statement von Luna Darko und Ardy angesehen und es kurz* analysiert.

Spoiler: Einsicht in Fehler oder Fehleinschätzungen gibt es keine

*lel
Quelle:
Zunächst erzählen sie die gesamte online bereits stattgefundene Story und stellen sich dabei als Menschen dar, die eigentlich nur gutes wollten und dann vom hasserfüllten Mob niedergerungen wurden. Dabei wiederholen sie zugleich ihre gesamte bisherige Argumentation.
Einsicht in Fehler oder Fehleinschätzungen gibt es zu den aktuell öffentlich diskutierten Theman über die gesamte Zeit von 1:53h keine. Nicht einmal Ansätze davon sind erkennbar. Sie fühlen sich missverstanden und ihre guten Intentionen nicht gesehen.
Ardy sagt, dass er keine Ahnung von Politik, kein Ahnung von Ken Jebsen und keine Ahnung von Asylpolitik und Geflüchteten habe, um jeweils im Teil danach wissend darüber zu urteilen. Luna macht das Gleiche nur ohne ihre poltische Kompetenz nennenswert infrage zu stellen.
Beide beteuern, nichts mit Antismitismus und Rassismus zu tun zu haben und schwören, beides abzulehnen. Gleichzeitig erklären sie beide, dass sie weder bei Jebsen Antisemitismus noch bei Maaz Rassismus erkennen.
Die Äußerung Maazs, wonach "Massenzuwanderung Kriminalität und Terror" mit sich brächten, finden beide nicht nur unproblematisch, sondern zutreffend. Maaz entlasten sie dabei von dem Rassismusvorwurf und erklären, dass er mit Terror ja auch rechten Terror gemeint haben könnte.
Hier ist noch keine fundamente rassistische Haltung bei den beiden Erkennbar. Aber die Vorstufe der Verharmlosung von Rassismus beherrschen sie bereits hervorragend. Sie zeigen keine Kompetenz für rechte Chiffren und Kommunikationsstrategien. Sie blicken wohlwollend auf Nazis.
"Ein Nazi ist nicht einfach ein schlechter Mensch, der abgeschoben gehört, genauso wenig wie ein Flüchtling ein Krimineller ist, der schmarozen will.. Wir sind alle nur Menschen und jeder von uns will glücklich sein." Ja, Nazis wollen doch auch einfach nur glücklich sein.
Rassismus gegenüber Geflüchteten ist für die beiden also vergleichbar mit der Ausgrenzung und Bekämpfung von Faschismus. Sie finden beides falsch. Maaz wolle nur für ein friedvolleres Miteinander sorgen. In dem was der rechte Autor schreibt, erkennen beide "nichts feindliches".
"Es grenzt doch an Verblendung, davon auszugehen, dass eine unkontrollierte Massenzuwanderung von Menschen, die nicht daran gepaart ist, an staatliche Maßnahmen, gesellschaftliche Maßnahmen, die dafür sorgen, dass diese Menschen aufgefangen werden, eingegliedert werden...
dass denen gezeigt wird, das hier ist unsere Kultur, so sieht das hier aus, das sind die Werte nach denen wir leben, das ist unsere Demokratie." ... "Die Leute sagen Refugees Welcome, aber wenn sie da sind, setzen sie sich nicht damit auseinader." (Ardy)
Rechtsextreme Begriffe werden von Ardy übernommen und die rassistischen Narrative werden Maaz komplett abgesprochen. Darauf folgen Aussagen, in denen sich die beiden wohlwollend gegenüber Geflüchteten darstellen. Den Widerspruch erkennen sie nicht.
Ihr Ziel ist es laut beiden, "die Mitte" zu finden, weil sie Extreme grundsätzlich gefährlich finden. Und so gibt es auch viele tieffliegende Hufeisen. Dass beide Anhänger*innen der überholten und Rechten nützlichen Extremismustheorie sind, wussten wir aber auch schon.
Hottakes: "Es gibt Menschen, die ihren Hass mit Werten von Marx begründen". "Durch Linksextremismus wird Rechtsextremismus befeuert."

Über Motive und Formen von Gewalt gibt es keine Reflexion. Alles gleich schlimm, alles extrem.
Man kauft ihnen ab, dass sie keine Ahnung von Politik haben. Das erklärt, warum sie diesen kaputten Mix an sich widersprechenden Ansichten vertreten und quasi random Rechte unterstützen und verharmlosen. Erstaunlich ist, dass es ihnen in der gesamten Diskussion noch nicht..
passiert ist, dass sie auf ihrer vermeintlich "nach allen Seiten offenen Suche" mal radikal linke Positionen/Medien verbreitet oder Empfohlen haben. Politische Bildung wird von beiden nicht empfohlen. Viel Bauchgefühlsideologie und damit auch viel Offenheit für rechte Ideologie.
Von Twitter haben sie sich zurückgezogen, weil das bei Twitter immer schlimmer wird mit den Anschuldigungen und Anfeindungen. Außerdem wird man bei 280 Zeichen ja noch öfter missverstanden. Und eigentlich sind das doch alles Missverständnisse.
In der Sprache und den Ansichten gibt es bei beiden bereits eine Vielzahl von Versatzstücken rechter Ideologie. Man könnte wohlwollend sagen "denn sie wissen nicht was sie tun", aber das kann man nicht für Menschen mit derart großer Reichweite gelten lassen.
Sie Multiplizieren ihre Offenheit nach rechts und die rechten Inhalte, die sie verbreiten. Und während sie Offenheit in alle Richtungen predigen, docken sie in allen diskutierten Fällen auschließlich bei rechten Ideolog*innen, bei deren Sprache und Erzählungen an.
Wir dürfen hoffen, dass die beiden morgen kein aus ihrer Sicht kluges Zitat von Joseph Goebbels finden, das sie dann mit der gleichen Rechtfertigung verbreiten, dass man das von Person und Kontext trennen müsse. Denn das wäre die logische Folge ihrer fortlaufenden Argumentation.
Bemerkenswert ist noch, dass sie der Überzeugung sind, dass es keine Wirkung ohne Intention gebe. Wenn sie also nicht intendieren, Antisemit*innen und Rassist*innen zu unterstützen, dann findet diese Unterstützung auch nicht statt und darf nicht problematisiert werden.
Jede Problematisierung ist dann ein Missverständnis und ein "in die rechte Ecke stellen". Ein Weltbild mit dem immer die handelnde Person ihre guten Motive verbalisieren kann und sich nicht an den tatsächlichen Wirkungen und Botschaften ihres Handelns messen lassen muss.
Alles in allem eine gruselig-gefährliche Mischung aus Hippiehaltung, verschwörungsideologischem Denken, Unkenntnis von Wissenschaft, von Politik, rechter ideologie und rechter Kommunikationsstrategien, einem Dunning Kruger-Effekt, dass die Wände wackeln,...
einem starken Bedürfnis, sich die Welt in einfachen Formeln zu erklären, ohne logische oder ethische Konsistenz, dem Wunsch, sich selbst als erwacht und besonders wahrnehmen wollen und der offenbar vollständigen Abwesenheit eines politischen Bildungsbedürfnisses.
Luna Darko und Ardy sind Paradebeispiele dafür, auf welchem Weg rechte Ideologie heute ihren Weg in die Köpfe von Menschen findet, die irgandwann einmal linke Überzeugungen vertraten. Seht hin und analysiert, wie das funktioniert. So wie es aussieht, werden sie so weiter gehen.
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