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In #Halle findet vom 1. - 12. Mai die #Aktionswoche mit dem Titel "#VergesellschaftenstattKlatschen" statt. Diese werden ausgerichtet von der @verdijugend, @IL_Halle, @EndeGelaendeHAL und uns!
In diesem Rahmen haben wir, die Gruppe Sintoma, einen Aktionstag ins Leben gerufen, um in Halle und im Netz die Aufmerksamkeit auf das gewinnorientierte Gesundheitssystem zu werfen und wollen die Konsequenzen in Zeiten der Krise und im "Normalbetrieb" beleuchten.
Anlässlich des #1Mai - wollen wir einen Blick auf die Arbeitsverhältnisse im Gesundheitswesen werfen.
Lange bestehende Missstände werden jetzt, wie unter einem Brennglas deutlich.
All das, was aktuell in den Zeitungen Schlagzeilen macht: Zu wenig Pflegekräfte, zu wenig Material oder die enorme Arbeitsbelastung. Diese Probleme sind nicht erst seit der Corona-Pandemie relevant und bei weitem auch kein Zufall.
Die Einführung der diagnosebezogenen Fallpauschalen (Diagnosis Related Groups) und damit die Etablierung von Konkurrenz und Marktprinzipien im Krankenhaus haben dazu geführt, dass massenhaft Pflegepersonal eingespart wurde.
So sollten Kosten gesenkt werden, vor allem um die Profite privater Krankenhauskonzerne zu steigern. Seit 2004 sind mindestens 50.000 Stellen weggefallen, die nun bitter fehlen. Der heutige Personalmangel in der Pflege und den anderen Gesundheitsberufen ist also kein Zufall,
sondern die Auswirkung eines gewollten politischen Prozesses mit Verantwortlichen.
Die hart erkämpften und gerade erst in Kraft getretenen Personaluntergrenzen, die ein Mindestmaß an Pflegepersonal sicherstellen sollten, wurde im Laufe der Pandemie wieder ausgesetzt.
12h Arbeitstage sind keine Seltenheit, bis an die physischen, psychischen und moralisch-ethischen Grenzen der Beschäftigten und darüber hinaus.
Für die Beschäftigten im – seit neuesten als systemrelevant bezeichneten – Gesundheitssektor bedeuten diese Zustände schon seit Jahren, dass sie Ihren Beruf nicht so ausüben können, wie sie es in Ihren Ausbildungen lernen.
Viel zu häufig zwingt ökonomischer Druck und mangelnde Zeit sie dazu, Abstriche in der Versorgung der Ihnen anvertrauten Patient*innen zu machen. Überlastung, Stress und schlechte Bezahlung sind an der Tagesordnung.
All das führt dazu, dass Beschäftigte Ihren Beruf, den viele auch als Berufung ansehen, an den Nagel hängen. Der Begriff Pflexit,
also das Verlassen der Pflegebranche zugunsten eines weniger belastenden und häufig besser bezahlten Berufs, ist inzwischen zum geflügelten Wort in den sozialen Netzwerken geworden.
Die Ökonomisierung des Gesundheitswesens führt inzwischen vielfach dazu, dass Patient*innen das Vertrauen in die Heilberufe verlieren. Ärzt*innen wird immer mehr unterstellt, bestimmte Diagnostik oder Behandlungen nur durchzuführen, weil sie lukrativ ist.
Dies trifft in vielen Fällen vermutlich zu, die Kritik landet allerdings an der falschen Adresse. Nicht die Profitgier der Ärzt*innen ist das Problem, unser aktuelles Gesundheitssystem zwingt sie in ökonomischen Maßstäben zu denken.
Um diesen Vertrauensverlust entgegenzutreten ist es jetzt Aufgabe aller Beschäftigten das aktuelle Gesundheitssystem zu revolutionieren. Das kann alleine nicht gelingen. Berufsgruppenübergreifende Solidarität, besonders durch die Ärzt*innen ist dabei essenziell.
Nicht weil die ärztliche Arbeit im Krankenhaus wichtiger ist als die der anderen Berufsgruppen. Ohne Pflegende, Reinigungskräfte, Service-Dienstleister uvm. Kann auch die beste Chirurg*in nicht operieren. Vielmehr, weil die
Macht im deutschen Gesundheitssystem äußerst ungleich verteilt ist. Die Standesvertretungen der Ärzt*innen bestimmen maßgeblich die deutsche Gesundheitspolitik mit, wobei zuallererst die anderen Berufsgruppen hintenüberfallen.
Eine wirkliche Verbesserung, für Beschäftigte und Patient*innen, kann allerdings nur durch gemeinsame Kämpfe erreicht werden.

Wir sitzen alle im selben Boot, lasst uns gemeinsam das Steuer übernehmen.
Schließt euch an und folgt der Kampagne auf:
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Lasst uns zusammen zeigen:
Kapitalismus macht uns krank und Gesundheit ist keine Ware!
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