Von der "#Hygienedemo" (hier Demo) in Kassel und von der antifaschistischen Gegenveranstaltung (hier Gegendemo): Laut Rednerin der Demo distanziert sich der "Demokratische Widerstand" von Reichskriegsflaggen, falschen Judensternen und der AfD. Vom Mann, der 
die Zeitung des "Demokratischen Widerstands" verteilt, wird ein Schild auf den Boden gelegt mit Verweisen auf Rubikon, Nachdenkseiten und u.a. KenFM - einschlägige rechte Portale.
Interessant ist das offensichtliche, paradoxerweise entschlossene Schwanken von denen, die man eher _Besucher_ der Demo nennen könnte. Für diese halten die vermeintlichen Adressen und Forderungen nach Ratio ein Angebot bereit. In Kassel finden die Demo und die
Gegendemo auf zwei getrennten Halbkreisen des Königsplatzes in der Innenstadt statt. Zwar wenige, aber manche wechseln sogar unschlüssig (?) die Seiten. Es scheint, als ob der direkte persönliche Kontakt und politische Position die beiden Motivierungstrigger ausmachen.
Ein Redner bittet die Menge um eine Minute, um in sich zu gehen, um zu spüren, was in einem vorgehe. Er und auch der Arzt, der nach ihm spricht, appellieren an eine Art widerständiges Einstehen für die eigenen Kinder und die eigenen Bürgerechte. Diverse Schilder
der Demstranten fügen sich jedoch passgenau ins Verschwörungsschema dieser Klientel. Ein Journalist einer örtlichen Tageszeitung wird als Mittäter von Desinformation beschimpft. Es wird ganz zu Anfang "Get up stand up" gespielt, später "We shall overcome".
Was sich zunächst wie Selbstironie liest, trägt dann doch Züge einer Fixiertheit auf den Staat. Es werden Grundgesetzbücher verteilt. Man will hinter Machenschaften blicken und Vorwürfe der Verschwörungstheorie bedauern mit einer Spaltung der Bürger. Kassel ist ein Zentrum der
anthroposophischen Firmen mit Kitas, Zentren, Behindertenunterkünften, und entsprechend stark ist die Vertretung auf dem Platz. Die Aufmerksamkeitsübung von eben ist da gemessen harmlos. "Die Gedanken sind frei" wird gespielt. Die Bezugnahme zum Liberalen und Libertären
spricht offenbar viele an, die sich mit der Konsumierung des Bürgerlichen stumm zum (Klein-)Bürgertum zählen dürfen. "Nicht links, nicht rechts" zeigt man an und erkennt in der Achtsamkeitsübung von eben die Mündigkeit seiner selbst. Die Gegendemo überzeugt das wohl wenig.
Dort wird das in Anführungszeichen Theoretische der Reden von Verschwörung ideologisch abgelehnt - ob es sich um einen dialektischen Ideologie-Begriff handelt, der die eigene mit reflektiert? Es schien jedoch, als hätte die Ablehnung der emotionalen, vorpolitischen
Offerte und dem "Gathering" der potenziellen Rechten das Gefühlsmonent des positiven Bewegt- und Erhörtseins nicht entgegenzusetzen. Die Demo gegen Gates und Impfzwang (laut Transparent ohne Impfgegner zu sein) setzte auf ein offenes Mikrophon, die Antifafahne und die Fahne der
Autonomen Region Kurdistan wehten auf der Gegendemo. Eine Marionette und das GG zum Eis dann wieder bei denen, die zum Zeichen ihrer Vernunft keine Masken tragen.
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