Thread by @journelle

Ich habe das Video gestern schon einmal verlinkt aber heute noch einmal in „eingebetteter“ Form. Für mich ist dieses Video so wichtig, weil es das Ausmaß an Jahrhunderten von Sklaverei, Unterdrückung und Ungerechtigkeit so intensiv deutlich macht.

https://twitter.com/Trevornoah/status/1269291643842289666

Friedlicher Prostest ist eine feine Sache. Aber wenn mir jemand erzählt,dass ja die DDR auch friedlich „beerdigt“ worden wäre, dann zeigt es,dass Jahrhunderte europäischen Kolonialismus, Jahrhunderte von Sklaverei &bis heute andauernde staatlicher Unterdrückung ignoriert werden.

Amerika (benannt nach einem Seefahrer, wtf) als Kontinent wurde erobert. Es lebten ja bereits Menschen (benannt nach einem Land das ganz woanders liegt wtf2) dort. Diese Menschen wurden überrannt, betrogen, versklavt und getötet, ihre Kultur vernichtet.

Diese Grausamkeiten sind die Basis der gefeierten Weltmacht und Demokratie USA. Aber damit nicht genug, um das Land aufzubauen (Industrie und Landwirtschaft), verschleppten die europäischen Siedler Sklaven aus Afrika.

Um es noch einmal ganz deutlich für die letzen Ignoranten zu sagen: diese Menschen hatte keine Rechte, sie „gehörten“ anderen Menschen, sie wurden gezwungen zu arbeiten. Sie wurden gequält, vergewaltigt, benutzt, getötet, schlecht ernährt usw.

Das alles nicht für eine Zeitraum von etwas mehr als vierzig Jahren, sondern über Jahrhunderte. Von den Reichtümern, die sie anbauten oder herstellten konnten sie nicht behalten: kein Land, kein Haus, kein Erspartes, keine Güter.

Es gab auch keine Möglichkeit des Aufstiegs, selbst nach offizieller Abschaffung der Sklaverei. Wer nichts hat und wem Bildung verboten, eingeschränkt oder finanziell unerreichbar gemacht wird, kann auch nichts aufbauen.

Nach offizieller Abschaffung der Sklaverei hatten die ehemaligen Nutznießer Angst vor den ehemaligen Sklaven.
Sie fürchteten Rache.

Die polizeiliche Gewalt hatte daher ein besonderes Ziel: den Schutz von Weißen. Die Polizei ist als seit Anbeginn nicht der Freund schwarzer US-Amerikaner*innen. Der Text ist nichts für schwache Nerven:
gen.medium.com/slavery-and-th…

Bis heute haben schwarze Amerikaner keine Entschädigungen erhalten, dafür dass ihre Vorfahren als Sklaven das Land unter schrecklichen Bedingungen aufgebaut haben. Es gibt kaum historische Aufarbeitung und mehr Denkmäler für Kriegshelden des Südens als Mahnmale gegen Sklaverei.

Auch hieß das Ende der Sklaverei eben nicht, dass für Afroamerikaner*innen nun die gleichen (demokratischen) Rechte gegolten hätten. Dieser Text fasst sehr schön zusammen, wie versucht wurde, ihre Rechte massiv zu beschneiden: bbc.co.uk/news/world-us-…

Es gibt aktuell so viele Möglichkeiten Afroamerikaner*innen vom wählen abzuhalten, sei es Garrymandering (Zuschnitt von Wahlkreisen) oder die Aberkennung des Wahlrechts (z.B. von Gefängnisinsassen, die mehrheitlich Afroamerikaner*innen sind, vgl. Polizei).

Und es ist ja nicht so, als würde friedlicher Prostest gut ankommen. Colin Kaepernick verlor seinen Vertrag bei den 49ers und hat seitdem keinen Verein mehr gefunden. Das alles weil er im Stadtion gekniet und nicht gestanden hat.

Fassen wir zusammen:
es ist komplex
Vergleiche hinken schnell
Gewalt ist nicht schön, insofern finde ich sollte man weit über vierhundert Jahre Gewalt an Afroamerikaner*innen anprangern, aufarbeiten und Schmerzensgeld zahlen.

Nicht nur die USA sind rassistisch.
Europa hat ebenfalls jahrhundertelang Kolonialismus betrieben und Reichtum auf der Ausbeutung anderer Länder, Kulturen und Menschen angehäuft. Wir wären nicht dort wo wir jetzt sind, wenn wir nicht (bis heute anhaltend) andere ausnutzen würden.

Es ist nicht die Zeit sich wohlstandssatt aus der Altbauwohnung darüber zu äußern, wenn andere teils mit ihrem Leben gegen ihre Unterdrückung kämpfen. Selbst wenn man als Jugendlicher mal auf ner friedlichen Demo war.