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Jun 30, 2020 22 tweets 8 min read Read on X
Weiter geht es mit dem 2. Konferenztag zu #LebenmitCorona am @IHS_Vienna und der Session "Alltag, soziale Beziehungen und öffentliches Leben" mit Ulrike Zartler, @MagratheanTimes, @KlausKastberger, u.v.m.

I will be live-tweeting this morning, all on board! Image
Ulrike Zartler (@univienna) beginnt ihren Vortrag mit Learnings aus vergangenen Krisen und Pandemien. Sie erfordern hohe Anpassungsfähigkeit, erzeugen Stress und verstärken soziale Ungleichheiten. Image
Zur bereits zu Beginn von #COVID__19 gestellten Frage, ob eher die Geburten- oder die Scheidungsrate steigen wird: Wahrscheinlich beides. Krisen motivieren uns zu folgenreichen, grundlegenden Entscheidungen. #LebenmitCorona
Sozialer Ungang ändert sich, auch kreative Lösungen: in einer qualitativen Erhebung gaben Familien an, dass Kinder das Spiel "Fangen ohne Berühren" erfunden haben.
Eltern waren in der Krise sehr gestresst, was laut Zartler aber auch zeigt: Wenn im Lockdown alles genauso gut funktionieren würde wie ohne, dann wäre die Schlussfolgerung, dass wir keine Schulen, Kindergärten, Betreuungseinrichtungen brauchen.
Ja, es gab auch Familien, die den Lockdown als eine Art Urlaub wahrgenommen haben - aber nur sehr temporär und nur dann, wenn Rahmenbedingungen passten.
Für viele (kleine) Kinder haben die Schulschließungen auch signalisiert, Bildung wäre unwichtig. Dieses Bild muss wieder zurecht gerückt werden. #LebenmitCorona
Weiter geht es mit dem Vortrag von David Schiestl & Fabian Kalleitner @univienna zur Maßnahmenpräferenz der österr. Bevölkerung. Corona-Skeptizimus ist gering, Akzeptanz bei Wiedereinführung von Maßnahmen vermutlich hoch. Image
Je eher man den Eindruck hat, dass sich andere an die Maßnahme halten, desto eher hält man sich auch selbst daran. #LebenmitCorona
Jetzt spricht Barbara Rothmüller zu Initimität und Sexualität in Zeiten des Lockdowns. Image
Leider gab es in Ö wenig Diskurs dazu, wie man trotz Pandemie das Recht auf Sexulität safe(r) leben kann. Intimität ist wichtig für körperliches, mentales und soziales Wohlbefinden. #LebenmitCorona
Bei 80% hat sich Familienplanung nicht geändert. Auch die Partnersuche via Dating Apps blieb großteils gleich. Unverbindliche Beziehungsformen gingen stark zurück.
74% der befragten Paare gaben an, dass sie im Lockdown viel Spaß hatten und die Zeit genießen. (Wtf)
Interessant: Mehr junge als alte Menschen fühlten sich einsam und von anderen Menschen isoliert. Liegt offenbar daran, dass junge Menschen sich stärker an Maßnahmen hielten und Sozialkontakte massiv reduzierten. #LebenmitCorona
("Spaß" falsches Wort für Pandemie imo, aber Original-Wording der Erhebung).
1/3 aller Befragten lebten ihr Bedürfnis nach Sexualität digital aus (Sexting, Videocams, Nacktfotos, etc.), leider mit einem starken Genderbias (take an educated guess...). #LebenmitCorona
Weiter geht es mit @KlausKastberger (Literaturhaus Graz), der von der Idee der Coronatagebücher (u.a. von @LiszHirn) berichtet. Image
Nach anfänglichem großen medialen Interesse kam es rasch zu einer Übersättigung. Erste Coronabücher wurden sehr rasch veröffentlicht (zB von Slavoj Zizek).
Abschließend präsentiert @MagratheanTimes Ergebnisse der Studie "Das neue Retro": Wie nachhaltig sind Verhaltensänderungen durch #COVID19? ÖsterreicherInnen möchten zukünftig auch weiterhin auf Distanz und Hygiene achten, aber weniger essen. Image
Ich verabschiede mich vom Livetweeting, weil ich nun nachhause eile, um ab 16 Uhr online am Roundtable "The Future of Democratic Societies" teilzunehmen (hybride Veranstaltungsformate haben logistische Challenges). Freu mich auf viele Mitdiskutanten! ihs.ac.at/events/events-…
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Ich sehe gerade, @BRothmueller ist auch auf Twitter, folgt ihr zahlreich (und nehmt an eventuellen Folgestudien teil)! #ff

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More from @J_Kohlenberger

Dec 20, 2023
Einordnung zu #GEAS Reform:
1) Alle sind so erleichtert, dass überhaupt 1 Einigung erzielt wurde (vor der Wahl! vor Weihnachten!), dass sekundär scheint, worüber man sich geeinigt hat. Das ist fatal, weil diese Haltung bestimmt Wortmeldung d. Politk & Medienberichterstattung
2) Auf dem Papier viele Verschärfungen und stete, schleichende Aushöhlung des Asylrechts (v.a. Non-Refoulement-Prinzips durch Fiktion der Nichteinreise), was davon in der Praxis ankommen wird, steht auf einem anderen Blatt.
3) Meine Kritik ist also zweigestalt:
a) menschenrechtliche Bedenken, v.a. aufgrund der Grenzverfahren & der Verunmöglichung des Zugangs zu einem vollwertigen Verfahren für gewisse Gruppen (nicht nur jene mit geringer Schutzquote!), und
(b) Umsetzbarkeit bleibt fraglich
Read 10 tweets
Jul 31, 2023
Wie kann das sein, dass ein Innenminister unwidersprochen behaupten darf, ein Pushback liege nur dann vor, wenn Gewalt angewendet wird? Das ist falsch: Kernelement ist ein Verstoß gegen das Prinzip der Nicht-Zurückweisung (Non-Refoulement). oe1.orf.at/player/2023073…
Es geht darum, dass Menschen das Recht auf Asylantragstellung und -prüfung verwehrt wird, insbesondere dann, wenn keine Möglichkeit zur legalen Einreise besteht. Was in Ungarn ja eindeutig der Fall ist.
ecchr.eu/glossar/push-b…
Ja, die meisten Pushbacks finden unter Anwendung von Gewalt statt (weil Menschen nicht freiwillig zurückgehen), aber das ist *nicht* ausschlaggebend dafür, ob eine widerrechtliche Zurückweisung vorliegt.
Read 4 tweets
Mar 16, 2023
Was will man mehr an so einem sonnigen Donnerstag: Neues Logo von Aufnahmebereit (um den Algorithmus gewogen zu stimmen) *und* neue Folge, diesmal zum Reizthema (or is it?) Wirtschaftsmigration - aus historischer Perspektive.
open.spotify.com/episode/3zms79…
Wirtschaftshistoriker Markus Lampe (@wu_vienna) teilt Ergebnisse einer neuen Studie zur Emigration aus dem Dänemark des 19. Jahrhunderts in die USA und zeigt, welche Rolle Landbesitz dabei gespielt hat. Und das hat erstaunliche Parallelen zur Gegenwart...
wu.ac.at/geschichte/ins…
...etwa mit Blick auf aktuelle Migrationstreiber, die Rolle von Ressourcen & Kapital, und Integration im Zielland. Und wir sprechen auch ganz persönlich üer Markus' Erfahrung als deutscher Migrant (oder Expat?) in Spanien und nun in Österreich.
Read 4 tweets
Mar 1, 2023
Ein paar #Hintergründe zu Marokko: 🧵

1) Rückführabkommen sind nicht neu. Bereits seit 1992 gibt es eines mit Spanien - überhaupt eines der ersten bilateralen Abkommen mit einem Drittstaat. ecre.org/oped-cooperati…
2) Seit 2005 besteht ein gemeinsamer Aktionsplan mit der EU, seit 2013 eine Mobilitätspartnerschaft: Marokkaner können leichter regulär in die EU einreisen, dafür verpflichtet sich Marokko, irreguläre Migration zu bekämpfen.
3) Seit 2018 hat Marokko von der EU rund 250 Mio Euro für "Grenzmanagement" erhalten. Ein Großteil davon fließt in die Grenzsicherung an den spanischen Exklaven Ceuta und Melilla. ec.europa.eu/commission/pre…
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Nov 27, 2022
Ausgezeichneter Kommentar von @nuwiss_at, der alle Schieflagen des Systems Uni aufzeigt. Forschungsarbeit wird immer mehr zu einem Luxus-Hobby, das sich viele durch zusätzliche Einkünfte und/oder reiche Eltern finanzieren müssen. derstandard.at/story/20001412…
In meinem Fall Mischung aus beiden. Kann durch zusätzliche Gigs davon leben, aber notfalls Eltern als "goldener Fallschirm"). Gerade dann ist es bitter, für Vorträge, Medienarbeit etc. nicht bezahlt zu werden, weil "das geht ja eh in ihrer Uni-Beschäftigung auf." Tut es nicht.
Finanzierung durch Eltern ist natürlich der worst case, weil er einen unglaublich starken sozialen Filter auf ein ohnehin schon elitär ausgerichtetes System anwendet. Darunter leidet auch die Forschung, weil viele Perspektiven/Lebensrealitäten erst gar nicht in den Blick kommen.
Read 10 tweets
Aug 31, 2021
Das Thema Flucht & Asyl ist aus meiner Sicht von 3 zentralen Paradoxien geprägt, die uns derzeit wieder tagtäglich vor Augen geführt werden.
1. Das Asylparadox: Die EU und ihre Mitgliedstaaten halten weiterhin die Genfer Konvention und damit das Recht auf Asyl hoch, unternehmen aber gleichzeitig alles dafür, dass der Zugang zu diesem Recht immer schwerer bis unmöglich wird.
Teil des Asylparadoxes ist somit auch, dass Geflüchtete aufgrund fehlender legaler Fluchtwege und immer mehr Grenzen & Grenzsicherungen Recht brechen müssen ("illegal" Grenzen überqueren), um zu ihrem Recht zu gelangen.
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