I will be live-tweeting this morning, all on board!
Ulrike Zartler (@univienna) beginnt ihren Vortrag mit Learnings aus vergangenen Krisen und Pandemien. Sie erfordern hohe Anpassungsfähigkeit, erzeugen Stress und verstärken soziale Ungleichheiten.
Zur bereits zu Beginn von #COVID__19 gestellten Frage, ob eher die Geburten- oder die Scheidungsrate steigen wird: Wahrscheinlich beides. Krisen motivieren uns zu folgenreichen, grundlegenden Entscheidungen. #LebenmitCorona
Sozialer Ungang ändert sich, auch kreative Lösungen: in einer qualitativen Erhebung gaben Familien an, dass Kinder das Spiel "Fangen ohne Berühren" erfunden haben.
Eltern waren in der Krise sehr gestresst, was laut Zartler aber auch zeigt: Wenn im Lockdown alles genauso gut funktionieren würde wie ohne, dann wäre die Schlussfolgerung, dass wir keine Schulen, Kindergärten, Betreuungseinrichtungen brauchen.
Ja, es gab auch Familien, die den Lockdown als eine Art Urlaub wahrgenommen haben - aber nur sehr temporär und nur dann, wenn Rahmenbedingungen passten.
Für viele (kleine) Kinder haben die Schulschließungen auch signalisiert, Bildung wäre unwichtig. Dieses Bild muss wieder zurecht gerückt werden. #LebenmitCorona
Weiter geht es mit dem Vortrag von David Schiestl & Fabian Kalleitner @univienna zur Maßnahmenpräferenz der österr. Bevölkerung. Corona-Skeptizimus ist gering, Akzeptanz bei Wiedereinführung von Maßnahmen vermutlich hoch.
Je eher man den Eindruck hat, dass sich andere an die Maßnahme halten, desto eher hält man sich auch selbst daran. #LebenmitCorona
Jetzt spricht Barbara Rothmüller zu Initimität und Sexualität in Zeiten des Lockdowns.
Leider gab es in Ö wenig Diskurs dazu, wie man trotz Pandemie das Recht auf Sexulität safe(r) leben kann. Intimität ist wichtig für körperliches, mentales und soziales Wohlbefinden. #LebenmitCorona
Bei 80% hat sich Familienplanung nicht geändert. Auch die Partnersuche via Dating Apps blieb großteils gleich. Unverbindliche Beziehungsformen gingen stark zurück.
74% der befragten Paare gaben an, dass sie im Lockdown viel Spaß hatten und die Zeit genießen. (Wtf)
Interessant: Mehr junge als alte Menschen fühlten sich einsam und von anderen Menschen isoliert. Liegt offenbar daran, dass junge Menschen sich stärker an Maßnahmen hielten und Sozialkontakte massiv reduzierten. #LebenmitCorona
("Spaß" falsches Wort für Pandemie imo, aber Original-Wording der Erhebung).
1/3 aller Befragten lebten ihr Bedürfnis nach Sexualität digital aus (Sexting, Videocams, Nacktfotos, etc.), leider mit einem starken Genderbias (take an educated guess...). #LebenmitCorona
Weiter geht es mit @KlausKastberger (Literaturhaus Graz), der von der Idee der Coronatagebücher (u.a. von @LiszHirn) berichtet.
Nach anfänglichem großen medialen Interesse kam es rasch zu einer Übersättigung. Erste Coronabücher wurden sehr rasch veröffentlicht (zB von Slavoj Zizek).
Abschließend präsentiert @MagratheanTimes Ergebnisse der Studie "Das neue Retro": Wie nachhaltig sind Verhaltensänderungen durch #COVID19? ÖsterreicherInnen möchten zukünftig auch weiterhin auf Distanz und Hygiene achten, aber weniger essen.
Ich verabschiede mich vom Livetweeting, weil ich nun nachhause eile, um ab 16 Uhr online am Roundtable "The Future of Democratic Societies" teilzunehmen (hybride Veranstaltungsformate haben logistische Challenges). Freu mich auf viele Mitdiskutanten! ihs.ac.at/events/events-…
Ich sehe gerade, @BRothmueller ist auch auf Twitter, folgt ihr zahlreich (und nehmt an eventuellen Folgestudien teil)! #ff
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5 Punkte zu #Abschiebungen, weil wie erwartet die deutsche Debatte nach Ö rüberschwappt. 🧵
1. Ö hat weder mit Syrien noch mit Afghanistan Rückführungsabkommen. Mit den Taliban wird es wohl vorerst keins geben, Syrien ist ähnlich desinteressiert an Rücknahme der Staatsbürger.
... Umwege über Katar, Emirate etc. sind meist von langer Hand vorbereitete, mitunter teure Deals.
2. Bekannt ist der sog. "deportation gap", die Lücke zwischen ausreisepflichten Personen & deren Ausreise. Diese Lücke hat rechtliche, humanitäre und pragmatische Gründe.
Zu den rechtlichen Gründen zählt, dass nach dem Non-Refoulement-Prinzip Menschen nicht in Länder abgeschoben werden dürfen, in denen ihnen Folter & schwere Menschenrechtsverletztungen drohen. Rechtliche Grundlagen sind u.a. die EMRK Art.3 und die GFK Art. 33.
Die Einschätzung, Europas Bevölkerung habe genug von „unkontrollierter Massenmigration“ und würde den dafür verantwortlichen Politikern 1 Denkzettel verpassen wollen, mag die Motive manch eines Wählers beschreiben, hält der Empirie aber nicht stand. 🧵
Seit Jahren fahren Mitteparteien, darunter jene, die in ihren Ländern in Regierungsverantwortung sind, einen restriktiven Migrations- und Asylkurs. Längst diskutiert man quer durch das politische Spektrum über Abschottung, Abschreckung und Auslagerung als Patentrezept.
Noch vor wenigen Jahren hätte keine Mittepartei ernsthaft die Auslagerung von Flüchtlingen nach Ruanda überlegt, zu bizarr muteten solche Pläne damals noch an.
„Unkontrollierte Zuwanderung“ nach Europa findet nicht statt, im Gegenteil:
Was man zum #Ruanda-Plan wissen muss: 🧵 1. Derzeit nicht mit EU-Recht vereinbar. Sunak setzt sich über Entscheidung des EGMR und des London High Courts hinweg. 2. Für die abschreckende Wirkung gibt es laut brit. Home Office "keine ausreichende Evidenz" bbc.com/news/uk-politi…
3. Gefahr der Routenverlagerung lt. Experten hoch, weil Asylsuchende dann so lange wie möglich einem Aufgriff durch Behörden entgehen wollen & noch klandestiner einreisen. Das würde das Schlepperwesen (Profis) noch befeuern, statt bekämpfen. sbs.com.au/news/article/w…
4. Schon 2013 lagerte Israel sudanische und eritreische Geflüchtete nach Ruanda aus. Viele erhielten, trotz vorheriger Zusage, keinen Zugang zu Asylverfahren & wanderten über Uganda und Libyen nach Europa weiter. blogs.law.ox.ac.uk/research-subje…
Einordnung zu #GEAS Reform: 1) Alle sind so erleichtert, dass überhaupt 1 Einigung erzielt wurde (vor der Wahl! vor Weihnachten!), dass sekundär scheint, worüber man sich geeinigt hat. Das ist fatal, weil diese Haltung bestimmt Wortmeldung d. Politk & Medienberichterstattung
2) Auf dem Papier viele Verschärfungen und stete, schleichende Aushöhlung des Asylrechts (v.a. Non-Refoulement-Prinzips durch Fiktion der Nichteinreise), was davon in der Praxis ankommen wird, steht auf einem anderen Blatt.
3) Meine Kritik ist also zweigestalt:
a) menschenrechtliche Bedenken, v.a. aufgrund der Grenzverfahren & der Verunmöglichung des Zugangs zu einem vollwertigen Verfahren für gewisse Gruppen (nicht nur jene mit geringer Schutzquote!), und
(b) Umsetzbarkeit bleibt fraglich
Wie kann das sein, dass ein Innenminister unwidersprochen behaupten darf, ein Pushback liege nur dann vor, wenn Gewalt angewendet wird? Das ist falsch: Kernelement ist ein Verstoß gegen das Prinzip der Nicht-Zurückweisung (Non-Refoulement). oe1.orf.at/player/2023073…
Es geht darum, dass Menschen das Recht auf Asylantragstellung und -prüfung verwehrt wird, insbesondere dann, wenn keine Möglichkeit zur legalen Einreise besteht. Was in Ungarn ja eindeutig der Fall ist. ecchr.eu/glossar/push-b…
Ja, die meisten Pushbacks finden unter Anwendung von Gewalt statt (weil Menschen nicht freiwillig zurückgehen), aber das ist *nicht* ausschlaggebend dafür, ob eine widerrechtliche Zurückweisung vorliegt.
Was will man mehr an so einem sonnigen Donnerstag: Neues Logo von Aufnahmebereit (um den Algorithmus gewogen zu stimmen) *und* neue Folge, diesmal zum Reizthema (or is it?) Wirtschaftsmigration - aus historischer Perspektive. open.spotify.com/episode/3zms79…
Wirtschaftshistoriker Markus Lampe (@wu_vienna) teilt Ergebnisse einer neuen Studie zur Emigration aus dem Dänemark des 19. Jahrhunderts in die USA und zeigt, welche Rolle Landbesitz dabei gespielt hat. Und das hat erstaunliche Parallelen zur Gegenwart... wu.ac.at/geschichte/ins…
...etwa mit Blick auf aktuelle Migrationstreiber, die Rolle von Ressourcen & Kapital, und Integration im Zielland. Und wir sprechen auch ganz persönlich üer Markus' Erfahrung als deutscher Migrant (oder Expat?) in Spanien und nun in Österreich.