Ihr habt abgestimmt, das Ergebnis: zuerst widmen wir uns dem Demeter-Anbauverband. Also, tief atmen und hinein in den Schwurbel. Wer ist Demeter und was wollen sie? Demeter ist ein Bio-Anbauverband, der eine sog. "bio-dynamische Landwirtschaft" praktiziert
Gegründet wurde er 1924. Aber was heißt "bio-dynamisch"? Dahinter verbirgt sich ein Konzept, das auf den landwirtschaftlichen Ideen und der spirituell-esoterische Weltanschauung Rudolf Steiners, der Anthroposophie, aufbaut. Steiner war allerdings kein Landwirt, sondern Esoteriker
Seine landwirtschaftlichen Ideen finden sich der Vortragsreihe, die er auf einer Tagung in Koberwitz hielt - auf der dann auch Demeter gegründet wurde. Anschließend hielt er eine Woche lang einen "Landwirtschaftlichen Kurs" in Dornach, auf dem die bio-dyn. Landwirtschaft basiert
Und das ist auch heute noch in Demeters Richtlinien zu finden: "Inspiriert werden wir dabei von den Anregungen der Anthroposophie Rudolf Steiners,
insbesondere von seinem ›Landwirtschaftlichen Kurs‹." demeter.de/sites/default/…
insbesondere von seinem ›Landwirtschaftlichen Kurs‹." demeter.de/sites/default/…
"In der Biologisch-Dynamischen Agrarkultur wird
von der Erkenntnis ausgegangen, dass Leben nicht nur aus Stoffgeschehen besteht, sondern
eine über die Materie hinausgehende Wirklichkeit ist und Stoffe Träger des Lebens werden
müssen"
von der Erkenntnis ausgegangen, dass Leben nicht nur aus Stoffgeschehen besteht, sondern
eine über die Materie hinausgehende Wirklichkeit ist und Stoffe Träger des Lebens werden
müssen"
"Besondere, aus Naturstoffen von den Landwirten hergestellte, Präparate dienen der Aktivierung und Harmonisierung der Lebensvorgänge in Boden, Pflanzen und Tieren." - das bezieht sich unter anderem auf die berühmten #kackhörnchen, aber dazu später mehr.
Bio-dynamische Argrarwirtschaft ist ein spirituelles, esoterisches und wissenschaftlich nicht belegtes Konzept, das sich auf Steiners Thesen gründet. Hier vermischen sich Aspekte aus Homöopathie, Astrologie uns Okkultismus zu einer Art Gesamtkunstwerk.
Wie baut man also nach bio-dynamischer Vorgehensweise an? Bettina Holenstein vom Schweizerischen Demeter-Verbund sagte der NZZ:«Der biologisch-dynamischen Landwirtschaft gelingt es, dank den Präparaten und dem Einbezug der Kräfte des Mondes, der Planeten und des Kosmos Produkte..
..mit hoher Vitalqualität zu erzeugen» (Quelle: nzz.ch/wissenschaft/b…) Das bedeutet: Ausgesät wird nach Stand des Mondes, der Acker wird mit homöopathischen Präparaten gedüngt. Dies soll unter anderem die "kosmischen Kräfte des Bodens" aktivieren.
Womit wir bei den Misthörnern wären. Mit Kuhmist ausgestopfte Hörner (bitte im September gesammelt), werden im Acker vergraben. Steiner schreibt dazu: "Sehen Sie, dadurch, daß wir nun das Kuhhorn mit seinem Mistinhalt eingegraben haben, dadurch konservieren wir im Kuhhorn..."
"...drinnen die Kräfte, die das Kuhhorn gewohnt war, in der Kuh selber auszuüben, nämlich rückzustrahlen dasjenige, was Belebendes und Astralisches ist. Dadurch, daß das Kuhhorn äußerlich von der Erde umgeben ist.."
"...strahlen alle Strahlen in seine innere Höhlung hinein, die im Sinne der Ätherisierung und Astralisierung gehen.“
Siehe auch den kompletten Wiki-Artikel zu "Hornmist": de.wikipedia.org/wiki/Hornmist
Und nein, das Vergraben der Hörner ist kein Relikt aus früheren Tagen:
Siehe auch den kompletten Wiki-Artikel zu "Hornmist": de.wikipedia.org/wiki/Hornmist
Und nein, das Vergraben der Hörner ist kein Relikt aus früheren Tagen:
In den Demeter-Richtlinien steht: "Hornmist muss mindestens einmal im Jahr während der Vegetationszeit auf allen Flächen angewandt werden." Genannt wird das Misthorn "Präparat 500". In der Beschreibung seiner Zubereitung klingt Homöopathie mit:
"Als Feldspritzpräparat wird das Hornmist-Präparat 500 vor der Anwendung eine Stunde lang dynamisiert, also in Wasser gerührt." Aufs Feld gebracht wird es am besten an bewölkten oder regnerischen Tagen. praeparatekiste.de/pages/hornmist…
Wer tiefer in den Präparate-Murks einsteigen möchte, dem sei auch @AnthroBlogger und sein Blog empfohlen: anthroposophie.blog/landwirtschaft/
(Geht gleich weiter, aber das Hündchen muss raus) 
Die Verwendung der sog. „Biodynamischen Präparate“ ist bei Demeter nicht optional sondern verpflichtend. Und zwar für jeden Demeter-Betrieb.
Verwendet werden nicht nur Hörner, sondern auch Blasen und Schädel. Dabei heißt es über das Hornkiesel – Präparat: „fein vermahlener Quarz im Kuhhorn, vermittelt Lichtenergie und fördert harmonische Wachstums- und Reifeprozesse“
Demeter selbst (!) bezeichnet bio-dynamische Landwirtschaft und die Verwendung der „Präparate“, die den Kern der Philosophie bilden, als „Homöopathie für den Boden“ demeter.de/biodynamisches…
Und nochmal: der Kern der bio-dynamischen Landwirtschaft ist die Anwendung der „Präparate“.
Weitere Zitate aus den Richtlinien: "Biodynamische Agrarkultur umfasst die geistigen und materiellen Aspekte der Welt.Sie befähigt die Menschheit mit Kräften und Substanzen in ihren kosmischen und irdischen
Qualitäten bewusst umzugehen (Dimension Erkenntnis und Ganzheitlichkeit)"
Qualitäten bewusst umzugehen (Dimension Erkenntnis und Ganzheitlichkeit)"
"Die biodynamischen Präparate tragen wesentlich zur Weiterentwicklung von Boden, Pflanzen und Tieren im landwirtschaftlichen Betrieb bei, indem sie diese für die kosmischen und geistigen Kräfte öffnen"
"Die Präparatearbeit hilft dem Landwirt,
seinem Betrieb, seinem Boden, den Pflanzen und Tieren und der umgebenden Natur auf eine andere, mehr spirituelle Art, zu begegnen"
seinem Betrieb, seinem Boden, den Pflanzen und Tieren und der umgebenden Natur auf eine andere, mehr spirituelle Art, zu begegnen"
Da jetzt hier mehrere Stimmen kommen die in den "Besser Demeter als Monsanto"-Chor einstimmen - Whataboutism hat noch kein Argument überzeugend gemacht. Demeter wirbt damit, mehr und besser als "nur bio" zu sein.
Ihr Claim, besser als nur bio zu sein, gründet auf dem Prinzip der bio-dynamischen Landwirtschaft. Die ist nicht wissenschaftlich belegt und hat keine nachweisbare Wirkung, außer dass der/die Landwirt*in viel Zeit auf Rühren verschwendet. demeter.de/unterschied-bi…
"Ohne naturwissenschaftliche Beweisführung wäre Bio ein beliebiges Label wie jedes andere – und am Markt vermutlich fehl am Platz. Das Präparate-Vodoo der bio-dynamischen Landwirtschaft fällt der Biolandwirtschaft letztlich in den Rücken", fasst es Christian Kreil im Standard zs.
"Wer morgens beim Verrühren von "Präparaten" Unwissenschaftlichkeit zum Prinzip seines Tuns erhebt, kann sich abends nicht wissenschaftlicher Beweisführung bedienen, um die Qualität seiner Produkte und die Vorteile biologischer Landwirtschaft zu untermauern"
Im Artikel betont er, wie wichtig wissenschaftliche Erkenntnisse für verantwortungsvolle Landwirtschaft sind. Was Demeter bewirbt, hat damit nichts zu tun. derstandard.de/story/20000885…
Bevor mein DM Fach explodiert: die Wahl ist nicht Demeter oder der Gift-Bottich. Verantwortungsvolle Landwirtschaft stützt sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse - nicht auf hellseherische Erleuchtungen von jemandem, der weder Landwirt noch Biologe war. Darum geht es.
Wer damit wirbt, besser als nur bio zu sein, muss ertragen, dass dieser Claim überprüft wird - und hier durchfällt, da das Argument die bio-dynamische Landwirtschaft ist. Und ja, den Kühen kann es auf den Höfen trotzdem besser gehen als im Massen-Maststall. Darum gehts aber nicht
Jetzt kam schon ein paar Mal die Erwiderung "Anthroposophie ist doch harmlos". Vielleicht ist doch noch ein weiterer Thread nötig, der das betrachtet, sowie vielleicht auch die Geschichte des Ganzen während der NS Zeit.
Übrigens erhielt erst im Januar ein Demeter-Hof den "Förderpreis ökologischer Landbau" des Landes Niedersachsen
ml.niedersachsen.de/startseite/akt…
ml.niedersachsen.de/startseite/akt…
Man kann’s ja mal versuchen, gell?
Wie in durch Steiner beeinflussten Kreisen üblich, hält Demeter wenig von Impfung. So kämpfen sie u.a. Gegen die Pflicht, Rinder gegen die Blauzungenkrankheit zu impfen. demeter.de/presse/demeter…
