Thread by @ralphruthe

Ein Mini-Beginnersguide zu Intersektionalität. Das meiste wisst ihr sicher schon, ist mehr um Leute ins Boot zu holen, für die das noch neu ist. (Hallo Mama!)
Es fängt mit der afroamerikanischen Juristin & Professorin für Recht an der UCLA & der Columbia Kimberlé Crenshaw an. S

Schwarzen Frauen fehlt in der US-Gesellschaft & weißen Merheitsgesellschaften die Luft zum Atmen, sie werden mindestens zweifach diskriminiert & dadurch zweifach unsichtbar gemacht: als Frau & als schwarze Person, wodurch ihre Diskriminierungen weiterhin unsichtbar bleiben. S.

Um auf diese besondere Notlage schwarzer Frauen hinzuweisen, erweiterte Kimberlé Crenshaw das in der Wissenschaft schon aufgetauchte aber wenig genutzte Konzept der Intersektionalität, und erklärte, dass "der Kampf gegen Rassismus auch den Kampf gegen Sexismus einschließen muss.“

Sie entwickelte ihre Thesen anhand des Falls von Emma DeGraffenreid. Diese hatte 1976 eine Klage gegen General Motors wegen sexistischer & rassistischer Diskriminierung bei ihrer Einstellung eingereicht.
S.

Zweck der Beschwerde war es hervorzuheben, dass Rassismus & Sexismus miteinander kombiniert & institutionell genährt werden. Der Richter wies die Klage ab, da bei GM sowohl Afroamerikaner als auch Frauen arbeiteten; daher konnte die Firma gar nicht rassistisch o. sexistisch sein.

"Aber der Richter erkannte das eigentliche Problem nicht", erklärt Crenshaw.
"Die Afroamerikaner, die dort arbeiteten, meist im Industrie- & Wartungsbereich, waren alle Männer. Die Frauen, die dort in der Regel als Sekretärinnen o. an der Rezeption tätig waren, waren alle weiß."

"Nur wenn der Richter den Zusammenhang zwischen diesen Richtlinien erkannte, würde er die zweifache Diskriminierung nachvollziehen können, der Emma DeGraffenreid ausgesetzt war."

Als schwarze Frau hatte sie keine Chance auf einen Job bei General Motors, weil sie schwarz ODER eine Frau war, sondern weil sie schwarz UND eine Frau war.
Das ist Intersektionalität.

Ursprünglich war es dieser blinde Fleck, auf den die Idee des Intersektionalität abzielte. Heute überschneidet sie sich weitgehend mit der Idee, dass Diskriminierung vielfältig ist, dass sie zB Geschlecht, soz. Klasse, Race, sex. Orientierung, Religion o. Behinderung verbindet.

Das ist suuuuuper basic alles, aber ich wollte es euch auch nur mal so allgemein wissen lassen, falls ihr den Hintergrund noch nicht kanntet. 🧡S

Falls ihr euch reinfinden wollte, hier ist der grossartige TED-Talk von Kimberlé Crenshaw in welchem sie den oben beschriebenen General Motors Fall erklärt und lest alles von ihr, sie ist der Wahnsinn.