Thread by @brilorodion

Thread

Heute wieder eine #Mahnwache in #Rostock - jemand nutzte die Linksabbiegespur, um bei roter Ampel noch fix geradeaus fahren zu können und tötete dabei eine Radfahrerin.

Ein Menschenleben wurde beendet, um auf egoistische und menschenverachtende Art Sekunden einzusparen.

Gestern noch nannte man uns "Ökofaschisten", weil wir mit Poolnudeln den uns zustehenden Abstand einforderten.

Heute auf dem Weg zur Mahnwache:

Radfahrer, dahinter genervter Autofahrer. Radfahrer biegt links ab, Autofahrer überholt währenddessen rechts über den Radweg und ballert mit überhöhter Geschwindigkeit über die seit mehreren Sekunden rote Ampel.

Das, liebe Menschen, ist #Autogewalt. Sie wird von Menschen ausgeübt, für die im Straßenverkehr nicht die #StVO zählt, sondern das Recht des Stärkeren. Ein primitiver Urinstinkt, über den wir uns seit vielen Jahrtausenden erheben können, wenn wir unser Hirn nutzen.

Wenn wir auch nur einen Funken von Empathie oder Moral oder schlicht guter Kinderstube haben, dann handeln wir nicht so. Wer so handelt, "übersieht" keine rote Ampel, wie die @OZlive es schreibt. Wer so fährt, nimmt BEWUSST den Tod anderer Menschen in Kauf.

Die Kreuzung und der gemeinsam genutzte Geh-/Radweg selbst: grauenvoll gebaut.

Der Radweg geht über viele Kilometer von Rostock nach Bad Doberan und führt dicht an der Hauptstraße entlang. Abgase und Lärm sind stetige Begleiter. Ergänzt durch Gehwegparker*innen und Bettelampeln.

Nur 500m weiter wird ein LKW entladen. Wo steht er? Natürlich auf dem Geh-/Radweg, mitten im Kreuzungsbereich. Man kann anderen Verkehr nicht mehr sehen.

Der Rückweg führt über benutzungspflichtige Radwege, die mehr Schlaglöcher haben als jeder Waldweg und auch schmaler sind.

Und noch während trauernde Angehörige vor Ort sind, muss man mit der überdimensionierten Ego-Stütze aus Metall den Motor aufheulen lassen.

Zurück daheim, der Blick in die Kommentare bei der Lokalpresse. Ein Fehler, das ist mir klar. Doch die Einstellung der Menschen enthalte ich euch nicht vor, denn sie ist es, die zu Toten auf der Straße führt. Entmenschlichung inklusive.

"Tote Menschen sind wie tote Hamster"

"Aber die Radfahrer"

"Wer eine Regel missachtet, darf getötet werden"

Es gibt bei jedem Unfall unzählige solcher Kommentare. Kommentare, wie sie nicht nur die Menschen abbekommen, die sich für den #Radverkehr und die #Verkehrswende einsetzen, wie @kkklawitter, sondern insbesondere auch die Opfer und ihre Angehörigen.

Ich wünsche aus Prinzip nie jemandem etwas schlechtes. Ich wünsche den Kommentierenden aber genug Empathie, um sich in die Lage der trauernden Angehörigen versetzen zu können, die solche Kommentare dann lesen.

Wie würdet ihr euch fühlen? #HateSpeech

Die Zustände auf den Straßen und in den Köpfen sind nicht mehr tragbar. "Ich, ich, ich" und "Hass, Hass, Hass" ist das einzige, was gefahren, gedacht und kommentiert wird.

Es kostet das Leben von Menschen.