Mal ein Versuch, freundlich zu erklären, warum. Es geht um Aufklärung. Der Beruf des Heilpraktikers hat in seiner jetzigen Form keine Existenzberechtigung. Thread:
1. Es gibt KEINE geregelte Ausbildung. Hauptschulabschluss und Gefahrenabwehrprüfung beim Gesundheitsamt reichen aus, um das machen zu dürfen. Kurse, Praktika, ein Studium oder eine Ausbildung sind nicht vorgesehen. Gibt (kommerziell) Vorbereitungskurse, sind nicht verpflichtend.
2. Vergleicht man das mit einer Medizinerausbildung (min 6 Jahre Studium plus 5+ Jahre Facharztausbildung, mehrere Staatsexamina, FA-Prüfung - und das ist nur der verpflichtende Teil) - sorry, nein, dann steht das einfach mal nicht auf einer Stufe.
3. Als Ärzte sehen wir durchaus, was Heilpraktiker durch Anwendung bestenfalls fragwürdiger Methoden anrichten können. Und sei es "nur", dass eine Ablehnung gegenüber wirksamen Therapien besteht. Brustkrebs? Misteltherapie, Homöopathie. Metastasen? Tod?
Tja, OP und Radiochemotherapie hört sich nicht so natürlich an wie "ganzheitliche Irgendwas" - bietet dafür aber Heilungschancen.
4. "Schulmedizin" existiert nicht. Das ist ein Begriff, um Medizin zu diskreditieren. Ebenso keine "Alternativmedizin".
4. "Schulmedizin" existiert nicht. Das ist ein Begriff, um Medizin zu diskreditieren. Ebenso keine "Alternativmedizin".
"Alternativmedizin" ist in etwa so sinnvoll wie "Alternativphysik" oder "Alternativchemie".
5. Die Anwendung fragwürdiger Methoden beschränkt sich nicht auf Mittel, die nur einen (teuren) Plazeboeffekt haben (Homöop., Akupunktur, Spagyrik, Bachblüten, Bioresonanz, Schüssler...)
5. Die Anwendung fragwürdiger Methoden beschränkt sich nicht auf Mittel, die nur einen (teuren) Plazeboeffekt haben (Homöop., Akupunktur, Spagyrik, Bachblüten, Bioresonanz, Schüssler...)
sondern auch uU noch direkt schädliche Methoden wie MMS (Bleichmittel).
6. Da keine Ausbildung existiert, existiert natürlich auch keine Lehre - Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie - die essentiellsten Grundlagen fehlen.
6. Da keine Ausbildung existiert, existiert natürlich auch keine Lehre - Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie - die essentiellsten Grundlagen fehlen.
Kein Mensch würde sein Haus von jemandem bauen oder sein Auto von jemandem konstruieren lassen, der von der Materie keine Ahnung hat. Warum ausgerechnet in der Medizin? Dazu auch ein paar Gedanken:
Die Arztpraxen sind oft voll. Lange Wartezeiten. Hohe Schlagzahlen. Wenig Zeit. Dazu unzureichende Abbildung sprechender Medizin. Falsche Erwartungshaltungen. Zu wenig Zeit für Aufklärung. Da gibt es erheblichen Verbesserungsbedarf, auch im Gesundheitssystem.
Das ist sicher auch ein eigener Thread.
Ein wichtiger Punkt noch:
KORRELATION IST NICHT KAUSALITÄT.
Gut, wenn es jemandem besser geht. Die therapeutischen Methoden müssen aber Beweisen, dass sie dafür ursächlich sind - das geht recht banal in Studien.
Ein wichtiger Punkt noch:
KORRELATION IST NICHT KAUSALITÄT.
Gut, wenn es jemandem besser geht. Die therapeutischen Methoden müssen aber Beweisen, dass sie dafür ursächlich sind - das geht recht banal in Studien.
All die o.g. (und weitere) Methoden oben waren dazu nie in der Lage. Und ja, auch Osteopathie gehört dazu - ebenfalls kein geschützter Begriff, keine geregelte Ausbildung.
Das ausgerechnet ein "Beruf" wie der HP einen (historisch in der Nazizeit begründeten) Ausnahme-
Das ausgerechnet ein "Beruf" wie der HP einen (historisch in der Nazizeit begründeten) Ausnahme-
tatbestand für den Heilkundevorbehalt hat, während mehrjährig ausgebildete Notfallsanitäter nur Notfallkompetenzen erlangen, ist eine eklatante Schieflage.
Diese gehört abgeschafft. Wer med. Therapien anwenden will, benötigt ZWINGEND eine Ausbildung.
Diese gehört abgeschafft. Wer med. Therapien anwenden will, benötigt ZWINGEND eine Ausbildung.
Diese Fakten zu ignorieren und mit einem "aber mir hats geholfen" (=anekdotische Evidenz ohne wissenschaftliche Relevanz) dann alle als "Scheisse" zu bezeichnen, ist bestenfalls sehr unhöflich.
