Unsere Ergebnisse in Kürze: Nur etwa jeder vierte Befragte hat angegeben, wegen der vorübergehenden Senkung der #Mehrwertsteuer das Konsumverhalten im zweiten Halbjahr 2020 ändern wollen. Dabei wollen die Befragten vor allem Käufe von später vorziehen. 2/
Ein Grund dabei scheint zu sein, dass viele Befragte skeptisch sind, inwieweit Unternehmen die Steuersenkung in niedrigeren Preisen weitergeben. Zum Befragungszeitpunkt (Ende Juni) ging dabei ein Drittel davon aus, dass die Unternehmen die Steuersenkung gar nicht weitergeben. 3/
Das könnte sich inzwischen geändert haben bzw. noch ändern. Schließlich haben große Handelsketten mit massiven Preisänderungen Werbung gemacht. 4/
Allerdings ist auch die angekündigte Konsumreaktion auf die Mehrwertsteuersenkung unter
Allerdings ist auch die angekündigte Konsumreaktion auf die Mehrwertsteuersenkung unter jenen begrenzt, die Preissenkungen erwarten. Selbst unter jenen, die mit einer ganz überwiegenden Weitergabe der Steuersenkung erwarten, planen rund zwei Drittel KEINE Konsumänderung. 5/
Jene, die ihre Ausgaben ausweiten, planen vor allem größere Anschaffungen, aber manche auch Urlaub und Restaurantbesuche. 6/
Auf eine hypothetische Frage, inwieweit Einmalzahlungen (wie der Kinderbonus ja einer ist) ausgegeben werden, gaben rund vier Fünftel an, ihren Konsum erhöhen zu wollen. Im Schnitt berichteten die Befragten, rund die Hälfte ausgeben zu wollen. 7/
Interessant (und passend zu den überraschend guten Einzelhandlesumsätzen in Q2) hat ein relevanter Teil angegeben, in der #Covid19-Krise MEHR Geld ausgegeben zu haben als zuvor.
(Gleichzeitig gab es allerdings etwas mehr Haushalte, die ihren Konsum eingeschränkt haben.) 8/
Mehrausgaben berichteten vor allem Haushalte mit Kindern, und darunter vor allem Haushalte mit eher geringen Haushaltsnettoeinkommen. Hier spielt wahrscheinlich eine Rolle, dass das Schul-/Kitaessen bei vielen weggefallen ist; 9/
auch dürften hier Ausgaben für Ausrüstung fürs Online-Lernen eine Rolle gespielt haben.
Eingeschränkt haben dabei vor allem jene ihren Konsum, die in Kurzarbeit waren, und dabei noch stärker jene, deren Kurzarbeitergeld nicht aufgestockt wurde. 10/
Unser Fazit: Zur Konsumstützung wäre es zielgerichteter gewesen, Kurzarbeitergeld von Anfang an aufzustocken. Die Ergebnisse zur MWSt. decken unsere Befürchtung, dass man mit den 20 Mrd. € an anderer Stelle mehr „Wumms“ hätte erreichen können. Siehe auch boeckler.de/de/faust-detai…
Hier jetzt etwas mehr Details zu #Haushalt & #Wachstumsinitiative.
Vorweg: Wie man das Ergebnis bewertet, kommt natürlich auf das mentale Referenzszenario an. Hätte ich mir (wenn es keine #Schuldenbremse gäbe) etwas anderes gewünscht? Ja.
Das Leben ist ja kein Wunschkonzert. Es gibt die Schuldenbremse und auch keine absehbare politische Mehrheit, diese schnell zu ändern. Und im Vergleich zu den Szenarien, die denkbar gewesen wären, ist das Kompromissergebnis aus meiner Sicht ziemlich gut. 2/
Es ist zunächst positiv, dass der Haushaltsstreit der Ampel-Koalition jetzt (hoffentlich) beendet ist. Die anhaltende Unsicherheit alleine war bereits ein Wachstumshindernis. Positiv ist außerdem, dass wohl massive Einschnitte im Bundeshaushalt vermieden werden konnten. 3/
Angesichts der aktuellen Debatte, wie man Fachkräfte zur Mehrarbeit bringen kann und welche Rolle die Frauenerwerbstätigkeit dabei spielt, ist ein Blick auf die Daten hilfreich. Wie so oft mit Empirie: Es gibt Überraschungen! Ein 🧵 1/
Grundsätzlich: Seit den frühen 1990ern und auch gegenüber 2006 ist Gesamterwerbstätigkeit vor allem bei Frauen gestiegen. 2/
Besonders deutlich ist der Effekt bei älteren Frauen, der Ausstieg aus dem Arbeitsmarkt hat sich bei vielen nach hinten verschoben. Und ab Mitte 40 steigt die Erwerbstätigkeit sogar noch einmal und liegt bei den älteren Jahrgängen höher als bei den Jüngeren. 3/
Die Idee von @c_lindner , #Überstunden steuerfrei zu stellen, ist nicht neu. Im Herbst war sie bereits von der CDU ins Gespräch gebracht worden. Die Idee bleibt aus meiner Sicht aber eine schlechte Idee, aus einer ganzen Reihe von Gründen: 1/
Erstens gibt es keinerlei empirische Evidenz, dass Beschäftigte in relevantem Maß derzeit Überstunden jenseits der Vollbeschäftigung ablehnen würden, weil heute die Steuerbelastung zu hoch wäre. Von daher ist der Effekt auf das Arbeitsangebot unklar. 2/
Zweitens schafft eine Besserstellung von Überstunden den Anreiz bei den Unternehmen, lieber auf überlange Arbeitszeiten zu setzen, statt Nachwuchs zu rekrutieren oder auszubilden oder bei Teilzeitbeschäftigten die Voraussetzungen für Mehrarbeit zu schaffen. 3/
Weil das bei einigen ÖkonomInnen in der Debatte wild durcheinander zu gehen scheint:
Die EU-Lieferkettenrichtlinie sollte nie europäische oder deutsche Arbeitsstandards weltweit durchsetzen.
Es geht vielmehr um grundlegende Menschenrechte und @ILO -Kernarbeitsnormen. 1/
Dabei geht es um Dinge wie das Verbot von Sklaven- und Zwangsarbeit ebenso wie Kinderarbeit, die Garantie grundsätzlicher Organisationsfreiheit sowie des Diskriminierungsverbots aufgrund von Ethnie, Geschlecht oder Religion. 2/
Wer es im Detail nachlesen will: Hier die Liste der Normen, die durch die EU-Richtlinie geschützt werden sollte:
(Übrigens überwiegend von den meisten Ländern weltweit unterzeichnet.) 3/eur-lex.europa.eu/resource.html?…
Neuer @IMKFlash Policy Brief von Lukas Endres zur CO2-Bepreisung und #Klimageld.
Ergebnis: Ein – wie absehbar ab 2027 stark steigender – CO2-Preis würde auch in der Mitte der Verteilung zu vielen VerliererInnen führen. Ein 🧵 1/ imk-boeckler.de/de/faust-detai…
Was haben wir gemacht? Wir haben mit Haushaltsdaten aus der Einkommens-und Verbrauchsstichprobe errechnet, wie stark ein CO2-Preis von 275 €/t im Jahr 2030 Haushalte jeweils belasten würde und eine Entlastung durch eine volle Rückerstattung mit einem Klimageld gegengerechnet. 2/
Das Ergebnis: Es bleiben fast 5 Mio. Hauhalte (etwa 11 %), die netto (also nach Zahlung des Klimageldes) stark belastet bleiben, im Saldo mehr als 2 % ihres Nettoeinkommens verlieren. Dabei sind dies nicht reiche Haushalte, sondern verstärkt jene in der Mitte der Verteilung. 3/
Aktuellen Debatten vermitteln den Eindruck, in Deutschland seien die Sozialausgaben explodiert und der Staat über alle Maße aufgebläht worden.
Ein genauer Blick auf die OECD-/EU-Statistiken offenbart: Dieser Eindruck ist von Fakten nicht gedeckt.
Ein 🧵1/
Fangen wir einmal mit dem Wachstum der realen öffentlichen Sozialausgaben der vergangenen 20 Jahre an.
Hier liegt Deutschland bei den OECD-Ländern ziemlich weit hinten - d.h. die Sozialausgaben sind WENIG gewachsen. 2/
Nun könnte man denken, 🇩🇪 habe halt schon vor 20 Jahren einen im internationalen Vergleich aufgeblähten Sozialstaat gehabt, wie sieht es also mit Sozialausgaben relativ zur Wirtschaftsleistung aus? Auch hier ist Deutschland im Vergleich der reichen OECD-Länder unauffällig. 3/