1) Warum bleibt die Linke hier (und generell) eigentlich so russlandtreu? Früher war das halt der sozialistische Bruder oder der kommunistische Herr, je nachdem. Da musste man halt ideologisch beistehen. Aber jetzt - gilt ja nicht mehr.
2) Was auch immer jemandes Position zu #NordStream2 bisher war - ist der Fall #Nawalnyj ein guter Grund, seine Meinung jetzt zu ändern und warum?
Zu 1) habe ich meine eigene Antwort und würde gerne hören, ob die Sinn macht: Ideologie der Linken ist letztlich antiwestlich, antiliberal, ja antizivilisatorisch. Putin+Russland sind der Leader dieser Ideologie (die eigentlich keine Ideologie, sondern bloße Anti-Ideologie ist).
Insofern: letztlich haben wir das Gleiche wie früher als die Sowjetunion noch der Bruderstaat war, nur dass man halt den ideologischen Überbau ausgetauscht hat. Das aber wiederum beweist das #Hufeisen . Oder umgekehrt: wie kriegen das Bestreiter des Hufeisens unter einen Hut?
Zu 2): habe ich eigentlich gar keine Meinung, und zwar weder dazu, ob man jetzt seine ursprüngliche Meinung zu #NordSteam2 aendern sollte noch was eine bis vor kurzem gute Haltung dazu gewesen sein sollte. Hier würden mich Argumente interessieren.
Mit anderen Worten: Russland ist heute eines der brutalstkapitalistischsten Länder der Erde. Warum ist die Linke nicht sein schärfster Gegner?
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Thread ueber meine Reise nach China und meine Eindruecke von dem Land und seiner Oekonomie (die natuerlich sauberes statistisches Arbeiten und oekonomisches Modellieren weder ersetzen sollen noch koennen).
Es war meine ingesamt 5. Reise nach China, immer mit meiner Frau, die in China aufgewachsen ist. Dieses Mal wieder in Peking und Shanghai.
Was immer auffaellt: wie sehr sich das Land innerhalb weniger Jahre veraendert. Dynamiken sind rasant. Fuer mich die groesste, sofort spuerbare Veraenderung: die Zivilisierung des chinesischen Verkehrs. Waehrend vor Corona eine Taxifahrt in Peking eine wilde Hatz war,
Ja, die Welt wird multipolarer werden. Aber: im Gegensatz zu vielen glaube ich 1) diese Welt wird ganz anders aussehen, als das friedliche Kumbaya zwischen Globalem Norden und Globalem Süden, zwischen Ost und West, Weißen und PoC, das sich manche darunter vorzustellen scheinen.
2) Sie ist auch nicht das Produkt chinesischer oder indischer Stärke, sondern einzig und allein den außenpolitischen Fehlern der USA (ja, dazu zählt auch der unsinnige Irakkrieg und das zu lange Verbleiben in Afghanistan) und deren Fehlen an strategischer Weitsicht zu verdanken.
Was sind diese Fehler? Wenn ich heute ein Staat wäre, der sich unter dem Schutz der USA befindet, also mit umfangreichen Militärabkommen, mit Waffenlieferungsverträgen, etc., ich würde sofort diversifizieren. Ich würde mich nuklearisieren.
Thread zur Diskussion heute zwischen @c_lindner und @jsuedekum bei @CarenMiosgaTalk , der das oekonomische Problem etwas besser klaeren soll.
Letztlich geht es um Folgendes: wie gestaltet man Transformationspolitik in Zeiten einer voll oder nahezu ausgelasteten Oekonomie?
Darauf insistierte ja Lindner immer wieder, wenn er (1) auf Inflationsbekaempfung und die Rolle der Fiskalpolitik dabei hinwies; (2) auf r>g verwies, was Staatsschulden anders macht; (3) auf die unabgerufenen staatlichen Investitionsmittel aufmerksam machte.
Zwei Bemerkungen vorneweg: (1) Das Problem stellt sich offensichtlich in einer unterausgelasteten Oekonomie anders, denn dann investiert der Staat eben oder setzt private Anreize, es gibt hoehere Beschaeftigung UND einen besseren/neueren oeffentlichen und privaten Kapitalstock.
Ich bin @jsuedekum dankbar fuer die Frage, denn viele in Deutschland scheinen mir die positiven Wirkungen der Bidenomics zu ueberschaetzen; Teil der Antwort ist aber auch, dass "It's the economy stupid" vielleicht nicht mehr in dem Masse gilt. Ein Thread:
Ja, die USA haben ein starkes reales BIP Wachstum. Ja, der Arbeitsmarkt in den USA ist nach wie vor stark, wenn man ihn an der Arbeitslosenrate misst. Aber, das ist eben nicht alles.
Beginnen wir mit der wirtschaftlichen Stimmung der Konsumenten, also der normalen Leute in den USA. Die hat sich seit Covid nicht wirklich erholt.
Thread zur #ASSA2024 Session zu "The Economic and Political Ramifications of the Russian Invasion of Ukraine" von heute morgen mit @YGorodnichenko (Chair) (sprach ueber die Ukraine), @sguriev (zu Russland und Sanktionen), @sgehlbach (politische Situation in den USA) und mir.
Ich brachte die deutsche/(west)europaeische Perspektive ein. Im folgenden ein paar Dinge (ohne persoenliche Attribution) aus der Session bzw. der anschliessenden Diskussion, die ich interessant und mitteilenswert finde.
1) Unsicherheit: die makrooekonomische Unsicherheit in der Ukraine ist massiv. Einer der Gründe dafür ist die Unsicherheit bzgl. Hilfen aus Europa und den USA. Das führt zu Investitions- und Kaufzurückhaltung in der Ukraine. Man sollte der Ukraine durch schnelle Klarheit helfen.
Ich will mich hier weder auf die Seite von @jsuedekum noch auf die von @GrimmVeronika schlagen, sondern einen kleinen Erklaerthread schreiben, damit man verstehen kann, aus welcher Ecke die beiden argumentieren. Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen zur Einordnung.
Zuerst zu @jsuedekum . Jens hat letztlich ein klassisches keynesianisches Multiplikatorargument im Sinne. Erhoehte (schuldenfinanzierte) Staatsausgaben fuehren zu hoeheren verfuegbaren Einkommen und damit auch zu mehr privaten Konsumausgaben.
Moderner formuliert: diese Einkommen loesen Liquiditaetsbeschraenkungen im privaten Sektor, was auch zu hoeherer privater Nachfrage fuehrt.
Damit das allerdings voll wirkt braucht man irgendeine Form der keynesianischen Unterbeschaeftigung.