1) Warum bleibt die Linke hier (und generell) eigentlich so russlandtreu? Früher war das halt der sozialistische Bruder oder der kommunistische Herr, je nachdem. Da musste man halt ideologisch beistehen. Aber jetzt - gilt ja nicht mehr.
2) Was auch immer jemandes Position zu #NordStream2 bisher war - ist der Fall #Nawalnyj ein guter Grund, seine Meinung jetzt zu ändern und warum?
Zu 1) habe ich meine eigene Antwort und würde gerne hören, ob die Sinn macht: Ideologie der Linken ist letztlich antiwestlich, antiliberal, ja antizivilisatorisch. Putin+Russland sind der Leader dieser Ideologie (die eigentlich keine Ideologie, sondern bloße Anti-Ideologie ist).
Insofern: letztlich haben wir das Gleiche wie früher als die Sowjetunion noch der Bruderstaat war, nur dass man halt den ideologischen Überbau ausgetauscht hat. Das aber wiederum beweist das #Hufeisen . Oder umgekehrt: wie kriegen das Bestreiter des Hufeisens unter einen Hut?
Zu 2): habe ich eigentlich gar keine Meinung, und zwar weder dazu, ob man jetzt seine ursprüngliche Meinung zu #NordSteam2 aendern sollte noch was eine bis vor kurzem gute Haltung dazu gewesen sein sollte. Hier würden mich Argumente interessieren.
Mit anderen Worten: Russland ist heute eines der brutalstkapitalistischsten Länder der Erde. Warum ist die Linke nicht sein schärfster Gegner?
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Thread zur Diskussion heute zwischen @c_lindner und @jsuedekum bei @CarenMiosgaTalk , der das oekonomische Problem etwas besser klaeren soll.
Letztlich geht es um Folgendes: wie gestaltet man Transformationspolitik in Zeiten einer voll oder nahezu ausgelasteten Oekonomie?
Darauf insistierte ja Lindner immer wieder, wenn er (1) auf Inflationsbekaempfung und die Rolle der Fiskalpolitik dabei hinwies; (2) auf r>g verwies, was Staatsschulden anders macht; (3) auf die unabgerufenen staatlichen Investitionsmittel aufmerksam machte.
Zwei Bemerkungen vorneweg: (1) Das Problem stellt sich offensichtlich in einer unterausgelasteten Oekonomie anders, denn dann investiert der Staat eben oder setzt private Anreize, es gibt hoehere Beschaeftigung UND einen besseren/neueren oeffentlichen und privaten Kapitalstock.
Ich bin @jsuedekum dankbar fuer die Frage, denn viele in Deutschland scheinen mir die positiven Wirkungen der Bidenomics zu ueberschaetzen; Teil der Antwort ist aber auch, dass "It's the economy stupid" vielleicht nicht mehr in dem Masse gilt. Ein Thread:
Ja, die USA haben ein starkes reales BIP Wachstum. Ja, der Arbeitsmarkt in den USA ist nach wie vor stark, wenn man ihn an der Arbeitslosenrate misst. Aber, das ist eben nicht alles.
Beginnen wir mit der wirtschaftlichen Stimmung der Konsumenten, also der normalen Leute in den USA. Die hat sich seit Covid nicht wirklich erholt.
Thread zur #ASSA2024 Session zu "The Economic and Political Ramifications of the Russian Invasion of Ukraine" von heute morgen mit @YGorodnichenko (Chair) (sprach ueber die Ukraine), @sguriev (zu Russland und Sanktionen), @sgehlbach (politische Situation in den USA) und mir.
Ich brachte die deutsche/(west)europaeische Perspektive ein. Im folgenden ein paar Dinge (ohne persoenliche Attribution) aus der Session bzw. der anschliessenden Diskussion, die ich interessant und mitteilenswert finde.
1) Unsicherheit: die makrooekonomische Unsicherheit in der Ukraine ist massiv. Einer der Gründe dafür ist die Unsicherheit bzgl. Hilfen aus Europa und den USA. Das führt zu Investitions- und Kaufzurückhaltung in der Ukraine. Man sollte der Ukraine durch schnelle Klarheit helfen.
Ich will mich hier weder auf die Seite von @jsuedekum noch auf die von @GrimmVeronika schlagen, sondern einen kleinen Erklaerthread schreiben, damit man verstehen kann, aus welcher Ecke die beiden argumentieren. Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen zur Einordnung.
Zuerst zu @jsuedekum . Jens hat letztlich ein klassisches keynesianisches Multiplikatorargument im Sinne. Erhoehte (schuldenfinanzierte) Staatsausgaben fuehren zu hoeheren verfuegbaren Einkommen und damit auch zu mehr privaten Konsumausgaben.
Moderner formuliert: diese Einkommen loesen Liquiditaetsbeschraenkungen im privaten Sektor, was auch zu hoeherer privater Nachfrage fuehrt.
Damit das allerdings voll wirkt braucht man irgendeine Form der keynesianischen Unterbeschaeftigung.
Wir erleben einen Krise der/mancher Wissenschaften, die nicht nur (aber auch) eine moralische Krise, vor allem aber eine intellektuelle Krise ist.
Zunächst in der Ukrainekrise, als wir die intellektuellen Verrenkungen der sogenannten Realisten in der politikwissenschaftlichen
Subdisziplin Internationale Beziehungen erlebten. Das Tat mir zT körperlich weh.
Und jetzt nach dem 7. Oktober die Pseudoargumente mancher Philosophen und Kulturwissenschaftler, die unklare Abgrenzungen gegenüber Antisemitismus zumindest in Kauf nehmen.
In beiden Fällen erlebten wir, dass moralisch und intellektuell unhaltbar gewordene Ideen oder Aussagen oder Verhalten verteidigt wurden aus rein akademischen Gründen, um Paradigmen zu retten. Man glaubt sich, beinahe verschwörungstheoretisch, unter Beschuss und schließt Reihen.
@social_sth @HasnainKazim @FuestClemens @GrimmVeronika @MonikaSchnitzer Gerne, aber erst nach dem Frühstück!
@social_sth @HasnainKazim @FuestClemens @GrimmVeronika @MonikaSchnitzer OK, seid ihr bereit?
Lieber Herr Kazim, als Vorbemerkung: ich schaetze Sie ausserordentlich, gerade Ihre Kommentierung zu Israel, etc.
@social_sth @HasnainKazim @FuestClemens @GrimmVeronika @MonikaSchnitzer Sie beschreiben die Kreditaufnahme bei Privathaushalten korrekt. 2., die Sicherheit, dient dabei letztlich 1., der Schuldentragfaehigkeit.
Man muss aber auch die Unterschiede zwischen Staaten und Privatleuten sehen.