Klima-Aktivist:innen sind immer nur gegen alles, blockieren und verhindern und haben selbst keine Lösungen parat, oder?
Klar haben wir Lösungen. Aber Widerstand ist nun einmal unsere zentrale Aufgabe und notwendige Strategie.
Warum? Thread 🔽 derstandard.at/story/20001197…
1. Weil wir sonst von Medien und Politik ignoriert werden.
Ich bin mittlerweile seit Jahren in der Klimabewegung aktiv: in Graswurzelgruppen, NGOs und Netzwerken: Es ist einfach so fucking schwer in die Medien zu kommen.
Widerstand heißt auch einen bestehenden Diskurs nutzen.
Medien und Politik interessieren sich einfach kaum für radikale Lösungskonzepte zu autofreien Städten, Energiedemokratie oder einer Reduktion des Flugverkehrs – egal, wie gut sie ausgearbeitet sind, egal wie dringend das Thema.
Dagegen haben andere Ressourcen und Aufmerksamkeit im Überfluss. Konzerne verfügen über Millionenbudgets für PR und Armeen von Lobbyist:innen. Politiker:innen ist, ein entsprechendes Amt vorausgesetzt, mediale Aufmerksamkeit sicher.
2. Weil das System Widerstand nötig macht.
Der Kapitalismus verlangt nach immer mehr: mehr Kraftwerke, mehr Straßen, mehr Flughäfen. In einem System, das auf Raubbau basiert, bedeutet Widerstand auch das Tempo zu verlangsamen, mit dem unser Planet aufgefressen wird.
Widerstand gegen einzelne Elemente des Systems soll immer auch Schwächen des großen Ganzen aufzeigen.
Ja, z. B. sind einige Alternativen zu Glyphosat noch schlechter – aber das sind nicht die Lösungen, die Umweltgruppen vorschlagen, @florianaigner. futurezone.at/meinung/dagege…
Es geht darum, die Debatte zu politisieren und nicht auf Technologie A vs. Technologie B im Rahmen des als gegeben hingenommenen Systems zu verengen.
"Gegen Glyphosat und seine Welt" statt "Hauptsache kein Glyphosat".
3. Weil Widerstand demokratisch ist.
Obwohl überwältigende Mehrheiten in der Bevölkerung mehr Klimaschutz wollen, setzt die Politik ihn nicht um. Ohne Widerstand wäre die Lage noch viel schlimmer und er ist die Basis dafür, dass sich überhaupt etwas zum Besseren verändern kann.
Widerstandsbewegungen und deren Aktionen setzen Orte der Klimazerstörung oft erst auf die gesellschaftliche Agenda, die sonst gern versteckt werden: siehe z. B. #NoDAPL (Pipelines) oder #EndeGelände (Braunkohle). Erst dann kann überhaupt demokratisch darüber entschieden werden.
Probleme müssen benannt werden, bevor man über Lösungen nachdenken kann, Alternativen inklusive ihrer Nachteile thematisiert werden. Dafür braucht es Widerstand.
Es gibt keinen neutralen Austausch der besten Ideen in unserer Gesellschaft. Für Fortschritt braucht es Konflikt.
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Die ÖVP schießt sich immer mehr auf die Klimabewegung ein und wird wohl vor der Nationalratswahl einen Law-and-Order-Wahlkampf fahren. Die Gefahr ist groß, dass die Bewegung ihr in die Karten spielt.
"Klimakleber" wurde mittlerweile zu einem Synonym für Klimaaktivist:innen/bewegung. Von immer mehr Leuten aus der Klimabewegung höre ich, dass ihnen das auffällt und negative Konsequenzen für sie hat. Dass es sich darauf auswirkt wie sie sich von anderen wahrgenommen fühlen.
2/17
Für 🇩🇪 zeigte sich in dieser @moreincommon_de-Umfrage, wie sich die Gleichsetzung "Klimakleber" = Klimabewegung auf die Sicht der Bevölkerung auf diese auswirkt. Die Zustimmung sinkt dramatisch. Für 🇦🇹 gibt es leider keine entspr. Zahlen.
3/17
Sehr gut, dass wir dank dieser Recherche über CO2-Kompensation reden.
Aber das wahre Problem ist nicht, dass viele Zertifikate nutzlos sind: Das Problem ist, dass wir Kompensation überhaupt akzeptieren, anstatt Emissionen an der Quelle zu stoppen.
"Aber wir brauchen das Geld daraus, um wichtige Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen" antworten manche darauf.
Das ist falsch: Wir müssen Emissionen an der Wurzel beenden – und z.B. Waldschutz finanzieren. Unabhängig voneinander.
2/x
CO2-Kompensation führt in eine Sackgasse.
Warum? Schauen wir uns als Beispiel dafür die Firma Gucci aus dem Zeit-Artikel an.
3/x
Liebe alle, ich will endlich weniger "Wir alle verdrängen die Klimakrise"-Bla hören und mehr Ideen dafür, wie wir die Lobbys und Politiker stürzen, die unseren Planeten unwiederbringlich zerstören. derstandard.at/story/20001375…
Auch in den als den Klimawandel leugnend verschrienen USA hat eine überwältigende Mehrheit die Klimakrise verstanden – und will mehr Klimaschutz.
Should rich countries degrow their economies to stop climate change?
@NiranjanAjit with a very nuanced article for @dw_environment: on growth, the climate, poverty and more - with a lot of interesting thoughts, graphics and voices.
Capping global heating at 1.5 degrees requires incredibly fast emissions reductions - and very likely negative emissions solutions. Some argue the former is only possible in a #degrowth scenario. @ysaheb points out the lack of literature on both degrowth & negative emissions. 2/
Until now, world leaders have bet on green growth to solve this.
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.@CarelMohn25 darüber, warum #ÜbersKlimaReden wichtig ist.
Er sagt: "Die Gesellschaft ist bereit für Klimapolitik – auf das Ansprechen und das Wie kommt es an.
Es macht ein Narrativ zu den Ergebnissen der COP26 die Runde und es ist geschichtsvergessen und ungerecht. Verbreiten wir es nicht und ordnen wir es richtig ein.
Ein Thread
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Einer der wenigen Lichtblicke im COP-Abschlussdokument ist, dass fossile Brennstoffe endlich explizit erwähnt werden und ein Ausstieg vorsichtig angesprochen wird. Das Wording dazu ist extrem schwach: "Phasing down" of "unabated coal" and "inefficient fossil fuel subsidies".
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In Zwischenentwürfen klang diese Passage schon stärker, wenn auch nie berauschend.
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