Friedrich Ebert (SPD), seit 1918 erster Präsident der ersten deutschen Demokratie, kommt Ende Februar 1925 mit starken Schmerzen ins Krankenhaus. Eine aufgrund eines Beleidigungsprozesses verschleppte Blinddarmentzündung führt zu Komplikationen. (2/12)
Am 28.2.1925 stirbt Ebert mit nur 54 Jahren. Hunderttausende begleiten den Sarg des Reichspräsidenten. Im April wird Paul von Hindenburg zu Eberts Nachfolger gewählt. Hindenburg macht 1933 Adolf Hitler zum Kanzler. (3/12)
Gustav Stresemann, seit 1923 deutscher Außenminister, kämpft für eine Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich. 1926 erhält er dafür gemeinsam den Friedensnobelpreis. Von schwächlicher Konstitution, führt die Last des Amtes bei Stresemann zu schweren Nierenproblemen. (4/12)
1928 erleidet Stresemann einen Schlaganfall. Zur Friedenskonferenz in Paris kann Stresemann nur mit Arzt und Krankenschwester reisen. Auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise stirbt Stresemann 51jährig im Amt. (5/12)
Hermann Müller wird nach dem Wahlsieg der SPD 1928 Reichskanzler. Im März 1929 erkrankt er an Gelbsucht und fällt als Regierungschef immer wieder krankheitsbedingt aus. Eine Gallenentzündung bringt Müller 1929 an den Rand der Lebensgefahr. (6/12)
Als im Herbst 29 eine Regierungskrise aufzieht, ist Müller nicht gesundet. Sein Staatssekretär meint: „Die schwere Erkrankung des Herrn Reichskanzlers hat dessen überragende Autorität für längere Wochen leider ausgeschaltet.“ (7/12)
1930 tritt Müller zurück. Er stirbt im März 1931, 54jährig. Sein Nachfolger Brüning in der Rückschau: „Der Aufmarsch der Berliner Sozialdemokraten für das Leichenbegräbnis war gewaltig. Wie die anderen fühlte auch ich in diesem Augenblick, daß eine Welt versank.“ (8/12)
Mit 45 Jahren ist Heinrich Brüning bei Amtsantritt einer der jüngsten deutschen Kanzler. Seine Amtszeit steht von Anfang an unter einem schlechten Stern: Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit, Aufstieg der NSDAP und Hitlers. (9/12)
Im entscheidenden Moment seiner Kanzlerschaft kann er in die Debatte im Reichstag nicht eingreifen: eine Zahnwurzel entzündet sich plötzlich. „So passierte das Unglück, daß ich ausgerechnet an diesem Tage in der höchsten politischen Spannung selbst nicht reden konnte.“ (10/12)
10 Tage später wird Brüning entlassen. Die Strapazen der letzten Monate werfen ihn aus der Bahn. Sein Sekretär glaubt, dass „der Reichskanzler zu einer Amtsübergabe physisch und psychisch wohl nicht in der Lage war, da er erschöpft im Bett liegt.“ (11/12)
Fazit: Die Krankheit ihres Spitzenpersonals hat die Krise der Weimarer Rep. verschärft. Was wäre, wenn Ebert bis 1932 amtiert hätte? Was, wenn Stresemann seine Außenpolitik fortgesetzt hätte? Hätte ein fitter Brüning 1932 das Ruder für die Demokratie herumreißen können? (12/12)
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