Spannend finde ich, dass die meisten medizinischen Covid-Verharmloser aus meinem Umfeld einer Fachrichtung wie Urologie/Orthopädie oder ähnlichem angehören, die kaum was mit Covid zu tun hat(te), aber wegen der Maßnahmen trotzdem auch von erheblichen Umsatzeinbußen betroffen war.
Oft sind es leitende Ärzte der Abteilungen, das macht natürlich Eindruck.
Dass am Anfang der Covid-Pandemie viele OPs und Prozeduren ausgesetzt wurden, war ihnen ein Dorn im Auge, gerade weil bei Ihnen lukrative Privatpatienten oft einen großen Teil des Gehaltes generieren.
Ich habe von einem befreundeten Anästhesie-Chefarzt gehört, dass ihm dadurch etwa 1/3 Gehalt im Monat verloren ging bei plötzlich viel mehr Arbeit. Das erzeugt Frust. Immerhin ist er Intensivmediziner, er bleibt vernünftig. Aber andere Chefärzte drehen da wohl frei.
Warum nur? 😉
Weder soll das hier übrigens die vielen guten Orthopäden oder Urologen kritisieren, die nicht so sind und einen hervorragenden Job machen, noch sind diese Berufsgruppen allein von solchen Leuten betroffen. Ich kenne auch beispielsweise viel schwurbelndes Pflegepersonal.
Ein Teil von ihnen ist generell (und unabhängig von Covid) schon lange frustriert und überfordert und sieht auch Ärzte als (mit)verantwortlich für ihre Situation (teils zu recht, teils nicht, anderes Thema). Aber aus dieser Haltung entsteht erstmal Widerstand. Gegen alles.
Dann geht es plötzlich nicht nur um die Person, sondern auch um alles was sie sagt. Jeder der für die eigene Situation verantwortlich gemacht wird, wird von vielen dieser Leute nicht mehr ernst genommen. Seien es Behörden, Ärzte, Wissenschaft, Politik.
Und auch nicht jeder, der im Krankenhaus arbeitet, ist fachlich gut in dem was er tut. Der Dunning-Kruger-Effekt ist auch hier ein Riesenproblem.
Sei es unter Pflegefachkräften als auch unter Ärzten.
Niemand (!!!!!!!) ist davon frei.
Mir geht es nur ums eins: guckt euch genau an, wer was sagt. Und was seine Motivation sein könnte.
Welche Umstände seine Sichtweise beeinflussen könnten.
Wer generell aufmerksamkeitsgeil ist und sich wichtig immer machen will, wer finanziell profitiert, wer von wem abhängig ist.
Klar ist das manchmal schwierig. Man sieht natürlich nie alles und sollte nicht nur auf die Allgemeinplätze wie „DIE BÖSE PHARMAINDUSTRIE“ oder „DIE KORRUPTE REGIERUNG“ reinfallen. Lernt zu hinterfragen und zu differenzieren. Lasst es nicht persönlich werden, bleibt neutral.
Und guckt euch auch genau die Rolle der Medien an.
Wie selbst der Spiegel, den ich persönlich früher noch für eine halbwegs moralische Instanz gehalten habe, es nötig hat, für billiges Clickbait wie im Falle von Frau Ciesek für sexuelle Diskriminierung/Diskreditierung zu sorgen.
Vieles von dem, was medial passiert, ist falsch.
Jeder Satzfetzen wird medial aufgebauscht und aus dem Kontext gerissen. Wir befragen vom dahergelaufenen Professor XY ohne Sachverstand bis zum Schlagerstar jeden zu seiner pers. Meinung. Die wird überproportional breitgetreten.
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Ich hab gerade eine Intensivstation kennengelernt, die standardmäßig mit Midazolam sediert, Volumentherapie bei Nierenversagen mit Nudelwasser macht, bei septischem Schock auf Selen i.v. setzt und kein therap. Drug Monitoring betreibt.
Soviel zum Thema Maximalversorger in 2020 😳
Die Beatmungseinstellungen waren auch gruselig. Mein PEEP von 15 bei wahrscheinlich beginnendem ARDS (FiO2 von 0,8 / Horowitz 76.5) war für mich noch moderat, dort wurde ich angeschaut wie Satan und der PEEP direkt auf 5 runtergestellt. Sättigungseinbruch inklusive. 😔
Ich habe die letzten 6 Stunden wild um das Leben des Patienten gekämpft und fast geheult, als ich ihn da abgeben musste und das mitbekommen habe.
Ich fange mal an: 1. Der physiologische Totraum beträgt etwa 2ml pro kg idealem Körpergewicht. 2. Das normale Atemzugvolumen liegt bei Säuglingen bei ca. 10 und bei Erwachsenen bei 6-7 ml pro kg Körpergewicht. Übergänge fließend. 3. Masken sind durchlässig für CO2 und Sauerstoff,
zählen also nicht (!) zum Totraum.
Wer das behauptet, hat den Begriff nicht kapiert. 4. Die Volumenwerte, die diese Grafik für den physiologischen Totraum sowohl bei Menschen als auch für den vermeintlichen „Totraum” durch Masken angibt, sind willkürlich und falsch. Rechnet nach.
Auf FB erzählt ein älterer Typ, wie er für den Hausbesuch seiner Bankberaterin Bärenfell, Kamin und Sekt parat hat. Man dürfe keine Chance ungenutzt lassen. Zwinkizwonki 🤪
Einige Frauen kritisieren das.
Die restl. Horde zerfleischt sie direkt als humorlos und traumatisiert. WTF?
Zitat 🚹: „Man kann den Post gut finden oder nicht, man muss aber den Bogen nicht überspannen, dass wird dem Anliegen der betroffenen Frauen (...) nicht gerecht. Im Gegenteil, ich finde es schadet der Glaubwürdigkeit wenn man noch nicht einmal mehr einen Scherz machen darf.“
Finde immer gut, wenn Männer bestimmen, wann Frauen den Bogen überspannen und was alles Humor ist und was nicht.
Narkoseaufklärung.
Patientin hat chronische Bronchitis, ist Zustand nach Tuberkulose und Lungenteilresektion wegen Krebs. Nun Rezidiv, kommt für Portimplantation zur Chemo.
Möchte außerdem Befreiungsattest von mir, weil die Maske sie nervt.
In welcher Farbe male ich es ihr auf?
In welcher Sprache erkläre ich es ihr?
Was aus Knetgummi muss ich basteln?
Welcher Tanz hilft ihr beim Verstehen?
Gegen welche Stelle am Kopf muss ich schlagen?
Wie doll und wie oft?
Nur zum Verständnis:
Ich habe natürlich gefragt, was genau an der Maske schlimm ist. Luftnot? Nö.
Pickel, Ausschlag, Juckreiz, Panik?
Nö.
Es nervt einfach nur.
Nachdem ich in der Klinik bisher eigentlich nur netten Leuten begegnet bin, habe ich heute
DIE EINE
ätzende Person kennengelernt.
Die ist aber derart ätzend, dass sie zehn bis 15 mittelätzende Menschen aufwiegt 😂😂😂
Fing heute schon gut an.
Das wird ein Spaß 😝
Ich mag es ja, wenn fachfremde Menschen nicht nur mies zu Patienten sind, sondern mir meinen Job erklären wollen. Repetitiv. Auf passiv aggressive Art.
Hab dann mal rhetorisch in den Raum gefragt, wie ich nur ohne ihre Hilfe Fachärztin geworden bin.
Beinahe-Explosion.
Beim nächsten Mal werde ich höflich fragen, ob sie schon mal was von CRM und Kommunikation im Team gehört hat. Dass ihre Art mich zwar nicht wesentlich beeindruckt, aber leider nicht nur unkollegial, sondern auch hochgefährlich ist.