Kinderstudien zu SARS-CoV-2 sind äußerst sensibel, schließlich sind die Kleinsten das Wertvollste, das wir haben. Genau deshalb ist uns eine korrekte Einordnung der Ergebnisse der SAFE KIDS-Studie sehr wichtig. Ein Thread von @CiesekSandra und @StM_Klose. @SebastianHoehl#Corona
Es ist bekannt, dass kleine Kinder, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, oft nur sehr milde Symptome haben oder sogar asymptomatisch sind. Wir haben uns gefragt, ob wir bei den Jüngsten Infektionen übersehen, weil sie ohne Symptome nicht getestet werden oder weil bei ihnen nur
eine ganz kurze Zeit Viren in den Atemwegen nachweisbar sind. Infektionen in Kitas könnten übersehen werden. Außerdem wollten wir herausfinden, ob die Eltern selbst einen Abstrich vornehmen können, um den Ablauf zu erleichtern und damit man weniger medizinisches Personal braucht.
Die Auswahl der Kitas für unsere Studie erfolgte zufällig: Das @statistikhessen hat eine repräsentative Stichprobe von Kitas in Hessen gezogen. Dabei wurden ländliche Regionen und Städte berücksichtigt. soziales.hessen.de/presse/pressem…
Es wurden _keine_ Untersuchungen bei älteren Kindern gemacht, die Studie fand auch _nicht_ in Schulen statt. Wir können _keine_ Aussage zu Schulen machen. kgu.de/einrichtungen/…
Um das Risiko zu minimieren, dass Infektionen übersehen werden, wurden die Eltern gebeten, jede Woche gleich 2 Abstriche zu machen: Einen aus dem Mund und einen vom Po. Über den Stuhl wird das Virus nämlich meist sehr lange, oft über Wochen, ausgeschieden.
Die Studie lief vom 18. Juni bis 10. September - also vor, während und auch nach den Sommerferien. Nach den Sommerferien waren die Kitas in Hessen im Regelbetrieb mit Hygienekonzept. Zum Start der Studie lagen also keine Daten über Infektionen in Kitas aus Hessen vor.
Zum Start der Studie war völlig offen, wie sich die Inzidenz von SARS-CoV-2 entwickeln würde und welche Rolle Kitas dabei spielen. Schließlich wissen wir etwa von Rhinoviren und Influenza, dass viele Übertragungen in der Kita stattfinden und dann in die Familien getragen werden.
Die Frage war also: Ist das bei SARS-CoV-2 vielleicht auch so? Bei keinem von 825 Kindern und bei zwei von 372 Erzieher*innen wurde während der Studie eine Infektion nachgewiesen. Und das, obwohl mehr als 13.000 Abstriche mit einer PCR getestet wurden.
Das heißt auf keinen Fall, dass sich Kinder oder Erzieher*innen in der Kita nicht mit dem Virus infizieren können! Auch heißt es nicht, dass es dort keine Ausbrüche gibt – natürlich gibt es die, selbst unter Hygieneauflagen.
Aber: Das Risiko der Kinder, sich in der Kita zu infizieren, scheint gering zu sein, solange die Inzidenz niedrig ist. Und das, obwohl kleine Kinder sich nicht immer an die AHA-Regeln halten können.
Die wichtige Take Home Message ist deshalb:
Wir Erwachsene müssen durch unser Verhalten die Infektionszahlen niedrig halten, damit die Kinder recht sicher in die Kita gehen können. Preprint: medrxiv.org/content/10.110…
Warum jetzt? Warum wir? Warum so? Immer noch ist Vielen nicht klar, warum diese Maßnahmen gegen #Corona jetzt sein müssen. Ein Thread von @CiesekSandra, Virologin am Universitätsklinikum Frankfurt und @StM_Klose :
Die Infektionszahlen sind sehr hoch und steigen weiter. Die bisher lokal und regional ergriffenen drastischen Maßnahmen haben nicht zu einer Abschwächung des Wachstums geführt.
Ein zentraler Baustein der Eindämmung ist die „test, trace and isolation"-Strategie – also die schnelle Nachverfolgung von Kontaktpersonen, deren Quarantäne und die Isolation Infizierter. Je höher die Dunkelziffer, desto mehr Menschen werden sich im Verlauf infizieren.