Wer die US-Wahl zum Anlass nehmen möchte, mehr über dieses Land und seine Leute zu erfahren, findet hier einige Empfehlungen für Podcasts, Dokus, Nachrichtensendungen und Late Night Shows.
Ein halbwegs ausführlicher Thread.
/1
Man kann nicht über die USA reden ohne über den legendären Jon Stewart zu berichten.
Seine "Daily Show" ist bis heute die Referenz für jede politische Late Night Show. Leider hat Stewart 2015 die Moderation abgegeben. Alte Folgen gibt es auf Youtube.
Der indirekte Nachfolger von Stewart heißt @iamjohnoliver, dessen Sendung @LastWeekTonight sich jede Woche mit einer "Main Story" schwerpunktmäßig einem Thema widmet.
Nicht selten muss man im Anschluss einmal tief durchatmen oder ein Taschentuch holen.
Stewarts direkter Nachfolger heißt @Trevornoah und führt die @TheDailyShow mit großem Erfolg weiter. Auch wenn sie ehrlicherweise nie an den Charme und den Esprit der alten Daily Show hat anknüpfen können.
Einer der vielen ehemaligen "Daily Show"-Korrespondenten ist @StephenAtHome, der mit seiner @colbertlateshow das politische Geschehen ebenfalls klug und oft genug zynisch einordnet. Signature Moves ist Pianist und Sidekick Jean Baptist.
Eine weitere ehemalige "Daily Show"-Korrespondentin ist Samatha Bee mit Ihrer Sendung @FullFrontalSamB. Mit Humor, der mehr in Richtung Sitcom tendiert, wird die Absurdität US-amerikanischer Politik schnell deutlich.
Sehenswert ist auch @sethmeyers mit seiner @LateNightSeth, die in den Segmenten "A Closer Look" und "The Check In" für knapp 20 Minuten ein (häufig innenpolitisches) Thema näher beleuchtet. A Closer Look und Last Week Tonight sind Pflichtlektüre.
Eine besondere Empfehlung haben auch die Monologe von @billmaher verdient, der in seiner Show @RealTimers sehenswerte Interviews und (sehr) lustige, häufig zotige Einordnungen abliefert.
Genug der Late Night Shows. Wer reale und zumindest nicht willentlich lustige Nachrichtensendungen schauen möchte, liegt mit @CNN immer richtig. Besonders empfehlenswert ist der unvergleichliche @donlemon.
Mittlerweile senden selbst einige Printmedien sehr sehenswerten Video-Content. Die @nytimes ist dabei an vorderster Stelle. Es gibt Einordnungen, Analysen und sehr ausführliche Dokumentationen.
Auch die @washingtonpost hat unvergleichlichen Video-Content, mit sie verständlich, sehenswert und interessant Nachrichten einordnet und mit viel Hingabe und technischem Aufwand politische und gesellschaftliche Entwicklungen erklärt.
Genug der Nachrichtenmedien. Wer die Geschichte, insbesondere die schwarze Geschichte der USA verstehen möchte, kann mit der phantastischen Dokumentation "13th" von @ava Duverney beginnen. Der Titel bezieht sich auf den 13. Verfassungszusatz der USA.
Es gibt kaum einen Menschen, der die USA derart in ihren Grundfesten erschüttert und intellektuell herausgefordert hat wie James Baldwin. "I Am Not Your Negro" ist Dokumentation, Tribut und Reminiszenz an diesen großartigen Mann.
Die Geschichte der "Central Park Five", fünf schwarzer Jugendlicher, die fälschlich der Vergewaltigung einer weißen Frau beschuldigt werden, ist bezeichnend für die USA von damals - und ehrlicherweise auch der von heute.
Nichts für schwache Gemüter.
Wie es ist als schwarzer Mensch in den USA aufzuwachsen erklären diese Eltern in einem sehr sehr bewegenden Kurzfilm ihren Kindern. Kern ist ihre Angst vor rassistischer Polizeigewalt, die eine der Haupttodesursachen für schwarze Männer in den USA ist.
Genug der Dokus und Videos. Eines der besten Podcasts der Welt stammt ebenfalls von der New York Times. Die Rede ist von The Daily. Häufig klingt in den Werbepausen an, wie die Macher von ihrem eigenen Erfolg überrascht und überrollt werden. Hörenswert!
Ebenfalls aus dem Hause New York Times stammt die fünfteilige Serie "1619", die ein quälender und unerträglicher Langsamkeit die Geschichte der Sklaverei vom Jahr 1619 bis heute nachzeichnet. Häufig nur sehr schwer auszuhalten.
In Sachen Podcast darf "The Journal" von @WSJ The Wall Street Journal. Im Gegensatz zu "The Daily" geht es hier hin und wieder auch mal um Volks- und Betriebswirtschaft. Qualitativ ein kleines bisschen unterhalb der Produktion der NYT.
Jenseits von Politik und Wirtschaft muss @ThisAmerLife erwähnt werden. In jeder Folge geht es um gewöhnliche Menschen in außergewöhnlichen Situationen. Betrachtet aus unterschiedlichen Perspektiven.
Zurecht wurde dieser Podcast mit Preisen überhäuft.
Ich würde besonders den Herrschaften im Axel-Springer-Universum empfehlen einen Blick in eine der Sendungen zu werfen, um einmal ein Gefühl für dieses Land und seine Bewegungen zu bekommen.
Im Anschluss können wir uns auch gerne über Antiamerikanismus unterhalten...
Natürlich habe ich gigantisch viel vergessen oder unterschlagen. Schreibt also Eure Empfehlungen in die DruKos. Ich bin gespannt.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Ich erhebe den Generalverdacht gegenüber der @PolizeiSachsen, dass sie hemmungslos Rechte gewähren lässt und Linke zusammenknüppelt. Anders kann man ihre katastrophale und demokratiefeindliche Arbeit heute nicht beschreiben.
Jede einzelne beschissene Corona-Demo lief bisher so ab. Jedes Mal hieß es im Anschluss, die Polizei sei überfordert gewesen, man habe nicht erwartet, dass dort Nazis dabei sein würden, dass man überrascht sei, dass dort gegen Auflagen verstoßen wurde.
/2
Bei einer Anti-Corona-Demo. Während einer Corona-Pandemie.
Da muss man schon sehr am Verstand der Polizeiführung zweifeln. Oder an der demokratischen Gesinnung, wenn man Rechtsbruch toleriert, um „keine hässlichen Bilder zu produzieren“.
/3
Ich bin ja mal seeehr gespannt, ob Bundesinnenminister, Polizeigewerkschaften und die BILD morgen in übergroßen Worten die Angriffe auf die Polizei verurteilen werden.
Aha, dieses super organisierte, völlig unchaotische Wahlprozedere zu kritisieren ist also bereits Antiamerikanismus. Sagt mir der Mann, der seine Karriere darauf gegründet hat für die BILD (!) über „Pleite-Griechen“ (!) zu berichten.
Und wer als Hobby-USA-Experte ernsthaft glaubt, dass man als Deutscher die USA nicht kritisieren dürfte:
Die Wahlen in den USA laufen immer (!) chaotisch ab.
Menschen werden systematisch von der Wahl abgehalten, Wahlkreise willkürlich zugeschnitten, um Stimmen zu entwerten.
/2
Wahllokale werden geschlossen, die US-Post kaputtgemacht, auf uralte Wahlcomputer gesetzt, die Wählerregistrierung bewusst verkompliziert, um Wählergruppen abzuschrecken. Die Auszählung endet nahezu immer im Chaos.
/3
Wenn die eigene Zeitung in der Vergangenheit dadurch aufgefallen ist, dass sie "ein großes Herz für Männer mit NS-Vergangenheit" gezeigt hat, sollte man sich nicht unbedingt mit der ausgelutschten Geschichte über die "Ex-SED-Zeitung" lächerlich machen.
Ich will auch nicht fester draufhauen als unbedingt nötig, aber was die fehlende Abgrenzung von Nazis angeht, ist eine gewisse Zeitung letztes Jahr übrigens mit folgendem Photo aufgefallen...
/2