Der Westen hat versagt - die USA und Europa haben das Krisenmanagement verbockt

#WellenbrecherJetzt
#ZeroCovid

irishtimes.com/opinion/the-we…
Westliche Führungskräfte waren in jeder Phase der Covid-Pandemie „Langsam-Merker“

(Übersetzt nach bestem Wissen und Gewissen - Danke an @EsoInfo1)
Die Pandemie ist nirgendwo einfach gewesen. Doch während sich die Bürger der westlichen Welt auf einen Winter einstellen, der sie weitgehend auf ihr Zuhause beschränkt, drängen sich in Australien die Rentner in den Bars, die Straßen Taipehs sind belebt
und die Restaurants in Seoul sind voll.
Die Vereinigten Staaten und Europa sind Ausreißer nach unten in der Pandemiebewältigung. Sie haben es geschafft, das Gesundheitswesen zu opfern und ihre Wirtschaft in einem Ausmaß zu schädigen, durch das das globale Kräftegleichgewicht für
unserer alle auf Lebenszeit beeinträchtigt werden könnte. Die Reaktion auf die Pandemie wurde politisiert und war in ermüdenden Kulturkämpfen gefangen, während für den wirtschaftlichen Schaden, der eine unvermeidliche Folge des Coronavirus ist,
die Einschränkungen verantwortlich gemacht werden. Dämme das Virus ein, und die Normalität kehrt zurück. Es gibt keine normale Wirtschaft mit einem Virus, das die befallenen Menschen tötet und schwächt.
Wie sind wir da hingekommen?
 
Alle möglichen absurden Stereotypen über Asien wurden benutzt, um den westlichen Exzeptionalismus zu stützen, der unserer schlechten Politik zugrunde lag.
Alle erfolgreichen Techniken der Pandemiebekämpfung, einschließlich des Tragens von Masken, der Kontaktverfolgung und der obligatorischen Quarantäne, wurden zunächst als autoritär und kulturell unangemessen für den Westen abgetan.
Sie wurden als etwas eingestuft, das nur China tun würde. Dabei wurde ignoriert, dass diese Techniken von zentraler Bedeutung für die erfolgreiche Pandemieantwort demokratischer Staaten von Taiwan über Japan bis Südkorea waren.
Das ständig protestierende Hongkong ist das Musterbeispiel für die Lächerlichkeit der Idee, die Asiaten seien einfach „gefügiger" oder „nicht freiheitsliebend" so wie der Westen.
Australien und Neuseeland sind mehrheitlich weiße, ehemals koloniale Gesellschaften, die ohnehin nicht in dieses konfuse Denken passen. Ihre Praktiken wurden als „Abschottung von der Welt" abgetan.
Australien und Neuseeland sowie Hongkong und Singapur werden sich bald für einander öffnen und so ihre sicheren Blasen allmählich erweitern. Wir, die vom Virus geplagten Westler, sind es, die auf unbestimmte Zeit isoliert sein werden.
Anstatt aus dem zu lernen, was bereits funktioniert hat, haben wir uns für technologische Allheilmittel entschieden, die es noch nicht gab, wie Anwendungen zur Kontaktverfolgung und Impfstoffe, um „Business As Usual“ zu rechtfertigen.
Hinter all dem steckte ein Überlegenheitsgefühl. Infektionskrankheiten wurden als ein Problem von Entwicklungsländern betrachtet, dem der Westen entwachsen war. Wir unterfinanzierten und vernachlässigten die Pandemievorsorge.
Viele Führungspersönlichkeiten und einflussreiche Menschen waren unangemessenen wenig beunruhigt und griffen Märchen auf, die die Bedrohung durch das Virus auf ein Minimum reduzierten
- jene Art falschen Unverwundbarkeitsgefühls von Menschen, die zu behütet waren, um sich zu fürchten. Dieses Überlegenheitsgefühl nahm oft die Form des Mantras an: „es tötet nur die Kranken und Alten". Das ist falsch:
Jeder zehnte Mensch unter 50 Jahren erleidet bleibende Schäden durch das Virus, und es hat immer wahllos getötet. Das Mantra ist auch grausam:
Es behandelt das Leben jedes glücklichen Rentners, jeder vierfachen Mutter mit Eierstockkrebs, jedes jungen Mannes mit Mukoviszidose als überflüssig.
Seine stetige Wiederholung in der Politik führt zu der Entscheidung, das Virus nicht zu eliminieren, während man den gefährdeten Personen mitteilt, sie mögen sich abschotten.
Das bedeutet, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung unter unbefristeten Hausarrest gestellt wird, ein seltsamer Schachzug der Regierungen der ältesten und kränkesten Bevölkerungen der Welt, die auf die Stimmen ebendieser Menschen angewiesen sind, um an der Macht zu bleiben.
Diese falsche Trennung von Starken und Schwachen missversteht auch die Gesellschaft. Menschen teilen sich eine Unterkunft. Großmütter ziehen Kinder groß. Und die Menschen, die durch das Virus vom Tod bedroht sind, sind dieselben, die unsere Gesundheitssysteme betreiben.
Wie der 46-jährige Diego Bianco aus Italien, ein Rettungssanitäter, der im Bett starb, nachdem er seiner Frau gesagt hatte, sie solle sich keine Sorgen machen.
Oder die 28-jährige Dr. Adeline Fagan, die letzten Monat in Texas starb, nachdem sie in der Coronavirus-Notfallstation in Schichten gearbeitet hatte.
Oder Boy Ettema (42), ein Krankenpfleger, der in seinem eigenen Krankenhaus in den Niederlanden intubiert verstarb.
Westliche Regierungen behandelten ihr Gesundheitspersonal wie eine belastungsfähige Infrastruktur, wobei die Politik darauf abzielte, die Krankenhäuser „nicht zu überfordern".
Aber wenn Regierungen sich selbst vormachen, dass sie genau anhand der Bettenkapazität justieren können, wie viele Menschen auf einmal an einem hochinfektiösen Virus erkranken, halten sie sich für gar zu allmächtig.
Wenn sie sich irren, bescheren sie ihren viel gepriesenen Gesundheitsmitarbeitern das Trauma, zwischen Patienten wählen zu müssen.
Man könnte die schlechte Vorbereitung zu Beginn der Pandemie entschuldigen. Aber die westlichen Führungspersonen waren in jeder Phase engstirnige Langsammerker.
Und das Versäumnis, wirksam zu handeln, als die Fälle im Sommer auf ein niedriges Niveau zurückgeführt waren - eine Leistung, die jeder Bürger unter Opfern hart miterkämpft hat - ist schwer zu verzeihen.
Westliche Regierungen betonen nun, dass Eigenverantwortung den Verlauf der Pandemie bestimmen wird. „Der Weg, den sie nimmt, hängt von IHNEN ab", twitterte der irische Minister für Bildung und Hochschulwesen Simon Harris diesen Monat.
Gesellschaftliche Zusammenarbeit ist unerlässlich. Doch kein einzelner Bürger hat die Macht, ein effektives Test- und Nachverfolgungssystem einzurichten.
All diese Selbsttäuschung war selbstzerstörerisch, denn in einer Art tragischer Ironie hat das Verfolgen jedes Ziels zu seinem eigenen Scheitern geführt.
Im Namen der Rettung der Wirtschaft bestand die Strategie im Sommer darin, die Restriktionen und nicht das Virus loszuwerden. Die "Reopen EU"-Website der Europäischen Kommission mit ihrem kleinen Cocktailglas-Symbol, in der Nutzer sehen konnten,
ob an ihrem Urlaubsort Bars geöffnet waren, erscheint als absurde Torheit, jetzt, wo die Hektik zur Rettung des Tourismus- und Gaststättengewerbes uns eine erdrückende neue Infektionswelle beschert hat, die so schwerwiegend ist,
dass sie das gepriesene Konjunkturpaket der EU in Höhe von 750 Milliarden Euro überflüssig zu machen droht. Im Namen der „Freiheit" ziehen westliche Regierungen keine obligatorischen regionalen Lockdowns in Erwägung.
Der irische Staatschef Micheál Martin hat kürzlich solche Praktiken im Parlament als „staatlich“ abgetan. Gezielte, erzwungene Quarantänen für einige wenige seien für den Westen undenkbar.
Jetzt gibt es also pauschale Einschränkungen für uns alle. Was ist freier? Was ist staatlicher?
 
Alle Staaten erzeugen einen Kompromiss zwischen den Bürgern und ihren Machthabern:
Steuern für Dienstleistungen, gemeinsame Regeln für die Sicherheit. Der Sinn eines Staates besteht darin, gute Bedingungen für das Wohlergehen seiner Bürger zu schaffen.
 
Der Westen hat versagt.

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