1/ Der aktuelle „Schweizer Weg“ in der Pandemiebekämpfung ist tragisch, beschämend und entspricht nicht den Möglichkeiten des Landes und (wie nachfolgend erläutert) auch nicht genügend dem Willen der Bevölkerung. Wir könnten das enorm viel besser!
2/ Die durch die späte und schwache Reaktion der Schweiz verursachten Mehropfer an Menschenleben- und Leid von schwerer an COVID Erkrankten, inklusive Langzeitfolgen, sind tragischerweise für nichts, da selbst die Wirtschaft die dadurch weniger geschädigt werden soll, mehr…
3/ …Schaden nimmt und länger leidet als wenn konsequent schneller und besser eingedämmt würde, z.B. nach den wesentlich strengeren Mustern der oft weniger betroffenen Staaten, die die Pandemie erfolgreich meistern und auch unseren Nachbarn (besonders demjenigen im Norden).
4/ So haben wir nun beides; mehr Tote und gesundheitliche Schäden und länger anhaltende wirtschaftliche Schäden.
5/ Sämtliche Staaten/Regionen, die in der ersten Welle eine „schwache“ Strategie versuchten mussten die Massnahmen später verstärken; verloren mehr Menschenleben und mehrheitlich auch mehr ökonomisch.
6/ Wenn man derartiges Handeln damals allenfalls noch mit Unwissen entschuldigen konnte, ist das nun nicht mehr möglich.
7/ Abhängig in hohem Grad, vom freien Personenverkehr für die Wirtschaft und den Tourismus inmitten von Westeuropa und dotiert mit solider, international renommierter Wissenschaft, und starken finanziellen Ressourcen, handelt die Schweiz entgegen dem übereinstimmenden…
8/ …Ratschlag der grossen Mehrheit der einheimischen relevanten Wissensgemeinschaft, und der eigens zur Beratung der Exekutive geschaffenen wissenschaftlichen Task Force - im besonderen Epidemiologen und Ökonomen - wissentlich spät und schwach und begibt sich so in eine…
9/ …stärkere und länger als notwendige gesundheitliche und wirtschaftliche Krise.
10/ Die Appelle an die Eigenverantwortung sind zumindest teilweise illusorisch, müssten, um optimal wirksam zu sein von einer starken, glaubhaften, breit aufgestellten, konsistenten und kontinuierlichen Aufklärungs- und Informationskampagne begleitet sein.
11/ Eine solche ist seit dem Sommer weitgehend ungenügend. Sie sollte Würdenträger auf allen politischen Ebenen und andere relevante Exponenten (z.B.
12/ Wissenschaftler, Ärzte, und vor allem auch Wirtschaftsvertreter) einbeziehen und auch die Medien, inklusive Appelle an deren gesellschaftliche Verantwortung (sachliche Information und Unterstützung der Eindämmungsmassnahmen vor Schüren von Kontroversen durch…
13/ …disproportional hohe Präsenz von Marginalmeinungen).
14/ Dass engagierte Wissenschaftler aus den Bereichen Epidemiologie, Infektiologie und Ökonomie äusserst gerne zu einer derartigen gut koordinierten Kampagne beitragen würden ersieht sich aus der intensiven Aktivität von Mitgliedern dieser Gruppe auf den sozialen Medien, im…
15/ …Besonderen Twitter.
16/ Es erscheint mir nicht vermessen, die durch SARS-CoV-II hervorgerufenen Probleme für das Gesundheitswesen und die Wirtschaft als die grösste Krise seit dem 2. Weltkrieg einzuordnen.
17/ Das Land hätte dem Nationalsozialismus, dem gewichtige wirtschaftliche Kreise, relativ opportun gegenüberstanden, nicht trotzen können, wenn keine geistige Landesverteidigung stattgefunden hätte.
18/ Analog ist es unmöglich, dem Virus zu trotzen wenn die Regierung nicht eine angemessen starke, solide, andauernde Aufklärungs- und Informationskampagne fährt und im Interesse vom Gemeinwohl und vor allem auch der Wirtschaft selber, erläutert warum im Fall einer…
19/ …Pandemiewelle schnelle und vorübergehend starke Massnahmen mit anschliessender kontinuierlicher Niedrigfallstrategie die beste Lösung ist, dem Druck der Wirtschaft standhält, sowie deren durch die Eindämmungsmassnahmen verursachten Verluste grosszügig ausgleicht.
20/ Es ist bereits viel wertvolle Zeit verloren und ohne kurzfristig ergriffene, massive Verstärkung der Eindämmungsmassnahmen, die einige Kantone inzwischen, angesichts zu schwachen landesweiten Massnahmen vom Bund und der sich abzeichnenden Überlastung vom Gesundheitswesen,…
21/ …selbst getroffen haben, mit anschliessend konsequent gefahrener, gut bedachter Niedrigfallstrategie, sperrt sich die Schweiz auf einer Insel mit hohem Infektgeschehen ein, wo Menschen unnötig leiden und sterben, wohin, bis sich die Situation dauerhaft gebessert hat, nur…
22/ …die wenigsten für Ferien oder Business hin kommen wollen und auf die auch angesichts der vorteilhaften Finanzkraft, die eine vernünftige Kompensation von durch Eindämmungsmassnahmen verursachten wirtschaftlichen Verlusten erlaubt, international mit Unglauben und…
23/ …Kopfschütteln geblickt wird.
Ein besonders augenfälliges Zeichen für die ungenügenden Massnahmen und Aufklärung/Information der Behörden sind die verzweifelten Apelle, mit denen sich mehreren Spitäler direkt an die Medien und Bevölkerung richteten.
24/ Die Schweizer haben in allen in der kürzeren Geschichte stattgefundenen Abstimmungen immer für ihr möglichst uneingeschränktes Recht auf bestmögliche medizinische Versorgung entschieden und wollen bestimmt mit grosser Mehrheit die durch das schwache Handeln der Behörden…
25/ …verursachte nun unvermeidliche Krise bei der Versorgung in den Spitälern nicht.
26/ Die Schweizer haben immer für eine starke finanzielle Altersvorsorge optiert was den Schluss nahelegt, dass die überwiegende Mehrheit nicht will, dass ältere Menschen, Eltern und Grosseltern, mit noch guter Lebenserwartung nun durch inkompetente Politik dem Virus zum Opfer…
27/ …fallen und ihren verdienten Lebensabend nicht geniessen können dürften oder sich um Unheil zu verhindern über längere Zeit quasi isolieren sollen.
28/ Die Schweizer lieben ihre Unabhängigkeit und Freiheit und haben das in verschiedenen Abstimmungen massvoll gegenüber wirtschaftlichen Interessen abgewogen und konsistent so gestimmt, dass die wirtschaftlichen Interessen gewahrt wurden.
29/ Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass eine aufgeklärte Bevölkerung nun, wenn gefragt, nicht bereit wäre- und dafür optieren würde, ihre Freiheiten vorübergehend so einzuschränken, dass sowohl ihre Gesundheit und auch die Wirtschaft des Landes besser geschützt sind und…
30/ …nicht bereit wäre, die dafür notwendigen, beschränkten Opfer zu bringen.
31/ Ich erachte es abschliessend daher als angemessen, die Meinung zu vertreten, dass die Exekutive aktuell nicht genügend gemäss dem Willen des Volkes agiert und tragischerweise durch spätes und schwaches Agieren selbst demjenigen wichtigen Ziel, die Wirtschaft zu schützen,…
32/ …mit dem man eine derartige Handelsweise allenfalls rechtfertigen könnte, nicht gerecht wird.
33/ Ja - es muss ein von der Regierung postulierter Ruck durch das Land gehen. Ich wage die Behauptung, das eine aufgeklärte Bevölkerung das mit starker Mehrheit will und sich solidarisch mit dem zahlenmässig stark vertretenen Anteil der Risikogruppen zeigen will.
34/ Es liegt aber an den Behörden aufzuklären, zu informieren und zu führen. Eigenverantwortung kann nur wahrgenommen werden, wenn die Bevölkerung angemessen informiert ist.
35/ Die Regierung kann die Verantwortung für Aufklärung, Information und Führung nicht an das Volk abgeben. Eigenverantwortung funktioniert nur in genügendem Ausmass, wenn Regierung und Behörden sich angemessen stark engagieren.
36/ Der Ruck muss, damit dieser auch durch die Bevölkerung gehen kann, zuerst ernsthaft durch die Behörden gehen.
37/ Die grosse Mehrheit der Leute wollen, besonders, wenn sie adäquat aufgeklärt sind, bessere Eindämmungsmassnahmen und sich auch solidarisch mit den zahlenmässig stark vertretenen Risikogruppen verhalten.
38/ Die Behörden müssen aber führen - diese Verantwortung (Aufklärung und Führung) können sie niemandem abgeben.
39/ Es glaubt wohl kaum eine relevante Mehrheit, dass wir so verkommen und dumm sein sollten, nun vorübergehend notwendige stärkere Einschränkungen nicht akzeptieren zu wollen und Eltern, Grosseltern oder andere ältere Menschen und Risikogruppen unnötig gefährden zu wollen,…
40/ …wenn dadurch zusätzlich auch noch unsere Wirtschaft und Lebensgrundlage über längere Zeit geschädigt wird.
41/ Die Pandemie ist aktuell die bedeutendste politische Herzausforderung.
42/ Die Regierung und Behörden haben offensichtlich Mühe, genügend schnell und stark zu reagieren sowie konsequent zu führen und die Menschen sind nicht genügend informiert um ihre Verantwortung zufriedenstellend wahrnehmen zu können.
43/ Die Pandemie wird auch mit, mit recht grosser Wahrscheinlichkeit 2021 kommenden Impfungen in vermindertem Ausmass weiter andauern.
44/ Um ihr politisch besser zu begegnen, vor allem auch um die Debatte, was für eine Strategie angewandt werden soll - wobei ich für eine konsequente Niedrigfallstrategie plädiere - und das Bewusstsein in der Bevölkerung zu erhöhen, erscheint es mir als angebracht, hierfür…
45/ …eine eigene parlamentarische Kommission zu bilden (COVID-Kommission). Aktuell liegt die Sache im Themenbereich der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) parlament.ch/de/organe/komm….
46/ Diese umfasst diverse Themenbereiche und kann sich nicht mit genügender Priorität, Intensität und Schnelligkeit mit COVID-19 befassen. Eine COVID-19 Kommission könnte allenfalls auch als Unterkommission zur SGK gebildet werden.
47/ Daneben erscheint es mir auch als sinnvoll, dass die diversen engagierten Exponenten der Wissenschaft und Medizin (vor allem Epidemiologie, Infektiologie, Immunologie) sowie Ökonomie, Sozialwissenschaften etc. die vor allem auf Twitter und auch anderen Medien aktiv sind…
48/ …und sich für eine bessere Eindämmung einsetzen, um besser gehört zu werden in einer multidisziplinären Gruppe zusammenschliessen, die nach Bedarf pointierte Statements abgibt. Auch engagierte Politiker sollten sich einer solchen Gruppe anschliessen können.
49/ Im Besonderen erschiene mir aktuell eine übereinstimmende Erklärung, für sofortige, vorübergehend stärkere Eindämmungsmassnahmen und anschliessend kontinuierliche Niedrigfallstrategie sehr wichtig.
50/ Es genügt offensichtlich nicht, dass die Swiss National COVID-19 Science Task Force regelmässig Statements abgibt, da die Politik diese meist nicht genügend schnell und/oder stark berücksichtigt.
51/ Wenn auch die weiteren engagierten relevanten Personen aus der Wissenschafts- und Medizingemeinschaft , sowie auch engagierte Politiker diese gemeinsam unterstützen und Medienpräsenz zeigen, erhöht das den Druck für eine konsequentere, vorausschauende…
52/ …wissenschaftsorientierte Politik. Eine solche Gruppe müsste durch verlässliche professionell arbeitende Menschen unterstützt werden, die Freiwilligenarbeit anbieten können (Koordinationsarbeit, Sekretariatsarbeit, Webhosting, Medienkontakte).
53/ Es könnte auch eine Stiftung gegründet werden um finanzielle Beiträge zu sammeln oder Crowdfunding zu betreiben.
54/ Ich bitte alle die Kapazitäten haben und sich seriös engagieren können und möchten sich direkt bei Exponenten, von denen Sie denken, dass sie in einer solchen Gruppe mitmachen sollten/könnten zu melden.
55/ Ich selber kann aktuell gerne ernsthafte Angebote sammeln und diese später jemandem der/die die Leitung von Koordinationsarbeit übernehmen will weitergeben. Bitte einfach per DM (Direct Message) bei mir melden.
56/ Wichtig wäre selbstverständlich auch dass sich Mitglieder der Wissens - und Medizingemeinschaft angesprochen fühlen und sich für ein derartiges Projekt engagieren wollen.

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27 Oct
@ToBra89 @HarrAm_Asch @narimoldi 1/ Bei COVID-19 beschränkt die wirksame Bekämpfung zwangsläufig individuelle Freiheiten die unser Menschsein und unsere Freude am Dasein ausmachen. Betroffen sind alle. Daher die heftigen Emotionen.
2/ Bei Krebsleiden kann der einzelne generell viel mehr dazu beitragen sich zu schützen und die Beeinträchtigung individueller Freiheiten ist sehr viel weniger ausgeprägt.
3/ COVID ist aktuell ein sehr vordringliches Gesundheits- und Gesellschaftsproblem im Besonderen auch wegen der wirtschaftlichen Folgen. Die Gesellschaft muss einen sinnvollen Umgang finden.
Read 11 tweets
15 Oct
0/ Just wo die Epidemie massiv abhebt & die Schäden nur durch Zusammenhalt betreffend der Massnahmen minimiert werden können, schüren @20min @MJ_unverstanden @GaudenzLooser tx.group eine sinnlose Kontroverse ..
#Presseverantwortung
20min.ch/story/eine-str…
1/ .. geben anstelle hunderten sich gerade in der Sache organisierenden, explizit gegensätzlich äussernden, international engagiertesten Fachpersonen, einem Wirtschaftsprofessor mit seiner bekannten Irrmeinung die Bühne.

Billiger verantwortungsloser Clickbait-Journalismus! ..
2/ .. Das erläutern diese Wissenschaftler und Ärzte in ihrem top aktuellen Memorandum johnsnowmemo.com :
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14 Oct
1/ tagesanzeiger.ch/lockdown-oder-…
Angesichts dessen, dass, durch nun vermehrt dokumentierte Fälle von Reinfektion, und von dem was wir über die Immunität von verwandten Coronaviren wissen, wahrscheinlich erscheint, dass eine andauernde natürliche Immunität auch bei stärkerer…
2/ …oder weniger kontrollierter sogenannter "Durchseuchung" nicht in genügendem Mass erreicht werden kann und eine Impfrate von mindestens 65-70% bei der eine effektive Herdenimmunität eintritt, mit freiwilligen Impfungen zumindest fraglich ist, tun wir gut daran uns zu…
3/ …überlegen, was das für die Zukunft bedeutet.
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14 Oct
Bei Corona wird angestrebt Immunität durch, bereits fürs kommende Jahr erwartete, Impfung zu erreichen, nicht mit "Durchseuchung"
Es obliegt den Kantonsärztinnen Rolf Widmer aufzuklären & @mueller_adrian @watson_news darauf hinzuweisen #Medienverantwortung
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"Niemals in der Geschichte des Gesundheitswesens wurde Herdenimmunität als eine Strategie gegen einen Ausbruch eingesetzt, geschweige denn gegen eine Pandemie"
bote.ch/nachrichten/pa…
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12 Oct
@SandroBrotz 1/ Gutes philosophisches Thema.
2/ Wenn autoritär geführte Regimes mit einem gewissen Lebensstandard starke Vorteile in der Pandemiebekämpfung haben wird das im Wettstreit der Systeme gegen die Demokratie verwendet werden und könnte auch bei uns den Ruf nach mehr Autoritarismus stärken.
3/ Insgesamt ist es schon sehr erstaunlich und für mich auch enttäuschend, dass unsere ansonsten gute Demokratie mit all unseren Ressourcen in Wirtschaft, Wissen/Forschung unfähig ist, sich in der Pandemie zusammenzuraufen und das vorhandene Potential richtig zu verwenden.
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12 Oct
@fabiohasler_ @moliecht @BAG_OFSP_UFSP 1/ Aktuelle dramatische Dynamik kann nur noch mit klar einschränkenden Massnahmen umgekehrt werden. Aktuell ist keine Zeit für Feiern mit vielen Leuten auf engem Raum, weder privat noch in Clubs, etc. - auf unbestimmt später, wenn Lage sich entspannt hat, verschieben. ..

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