Da es Fragen zu meiner Festnahme im Zusammenhang mit einer Kundgebung der Corona-Info-Tour am Völkerschlachtdenkmal Leipzig #le0811 gab, möchte ich hier dokumentieren, was sich aus meiner Sicht ereignet hat.
Ein Thread.
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Da ich Videoaufnahmen von der Situation habe, verlinke ich diese jeweils. Die Szenen sind mit genügend Vorlauf geschnitten, so dass sich jede*r selbst ein Bild machen kann von dem, was sich ereignet hat.
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Zunächst kam es zu den auf solchen Demos leider üblichen Drohungen und Bedrängungen. Anfangs war noch keine Polizei vor Ort. Als diese dann eintraf, kontrollierten mich die Beamten sehr schnell, wollten meinen Presseausweis sehen.
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Die Beamten forderten mich auf, mich bei Problemen sofort an sie zu wenden und mich nicht selbst gegen Übergriffe zu verteidigen. Sie könnten sonst nicht feststellen, von wem die Aggression ausgehe.
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Die Ansprache der Polizei weckte von Beginn an den Eindruck, dass ich als der Aggressor gesehen würde - dabei war ich derjenige, der bedroht und bedrängt wurde. Gleichzeitig versuchten die "Querdenker", sich als Opfer zu präsentieren.
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Als ich meine Arbeit fortsetzen möchte, werde ich sofort wieder von den "Querdenkern" bedrängt. Aktiv wird versucht, Aufnahmen zu verhindern, indem sich Personen ohne Abstand vor die Kamera drängen.
Ich gehe zur Polizei und bitte die Beamten um Hilfe.
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Die Beamten teilen mir mit, nichts gesehen zu haben und nichts für mich tun zu können.
Ich setze meine Arbeit fort, werde sofort wieder bedrängt. Als sich eine Frau zwischen mir und einem Auto durchdrängelt, werde ich festgenommen.
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Der Vorwurf der Polizei gegen mich: leichte Körperverletzung und Beleidigung einer Kundgebungsteilnehmerin.
Gegen die "Querdenker", die mich bedroht, bedrängt und beschimpft haben geht die Polizei nicht vor.
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Ein kleiner Thread mit Eindrücken aus Leipzig vom Demowochenende #le0711.
Hier eine der Schlüsselszenen, bevor die Polizei am Georgiring von den Rechten überrant wurde. Querdenker Arno Niederländer fordert Männer auf, mit ihm zur Polizei zu gehen:
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Kurz darauf stehen aufgeputschte rechte Bürger*Innen und Nazis der Polizei gegenüber, schwenken Reichsfahnen und Herzchenballons, skandieren "Wir sind das Volk" und "Die Mauer muss weg". Die Polizei wird überrannt.
Es dauert nicht lange, dann wird erneut nach Ansage eine Polizeisperre durchbrochen. Kurz darauf versuchen gewaltbereite Rechte aus einer Gruppe um den einschlägig bekannten Sven Liebich, mich anzugreifen.
Schon vor Kundgebungsbeginn um 13.00 sammeln sich Nazis in Szenekleidung am Augustusplatz, hier am Mendebrunnen. Niemand stört sich an deren Präsenz. Abgrenzung von Nazis? Von Anfang an Fehlanzeige.
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Auch eindeutig rassistische Transparente werden gezeigt. Hier eine Variation der rechten Verschwörungsideologie des "Großen Bevölkerungsaustauschs". Zwischen Nazis und Querdenker*Innen passt ideologisch kein Blatt.
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Nazis müssen sich deshalb auf dem Augustusplatz nicht verstecken. Im Gegenteil, sie zeigen stolz ihre Ideologie.