Was passiert einer Frau, die sich vom Gewalttäter trennt? #TagGegenGewaltanFrauen
Unverständnis. Erst mal ganz viel Unverständnis. Weil er (H) so nett wirkt. Und gepflegt. Und wo frau doch drei Kinder mit ihm habe! So schlimm könne das nicht sein!
Der Notruf, den ich damals gewählt hatte verlangte, dass ich ihn anzeigte. Ich war so fertig und hatte so viel zu tun mit Job, Kindern und Co, ich hatte keine Ahnung, wie ich das bewerkstelligen hätte sollen. Noch dazu am Land.
Das bedeutete also noch mehr Druck, keine Hife.
Die einzige Hilfestellung, die ich bekam, war von einer Frauenberatungsstelle, die hießen "Udine" glaub ich und falls sie das jemals erreicht, ihnen gilt mein Dank!
Das war die einzige Stelle, an der ich nicht verurteilt wurde. Sondern gestärkt.
Die Trennung geschafft habe ich auch weil H psychotisch würde und irgendwann nur mehr gesessen ist und gestarrt hat. Er kam ins KH. Der dortige Arzt hat sich meine Schilderung der Gewaltausbrüche angehört, ging postwendend zu H und sagte ihm, was ich für eine sei, ich hätte Angst
vor H. 🤪
Spoiler: sowas ist nicht hilfreich! Provoziert aber sofort den nächsten Gewaltausbruch, sobald der Täter wieder mit den Opfern allein ist.
Es folgte noch ein schlimmer Sommer, aber H wurde wieder psychotisch und diesmal in einem andren KH behandelt.
Da wusste ich schon, dass ich dieses Fenster für die Trennung nutzen musste und hab das getan. Ich sag mal so, ich wurde von wirklich jedem, dem ich begegnete, aufs Schlimmste verurteilt. Selbst von den Ärzten im KH, die wussten, wozu er fähig war.
Irgendwie hab ich es mit den Kindern rausgeschafft. Aber es war ein Kraftakt sondergleichen. Ich muss dazusagen, ich hatte dann therapeutische Begleitung, die sehr wesentlich war, um all das durchzustehen.
Ich hab übrigens auch meinen Job verloren wg der Scheidung. (ich arbeitete bei der Kirche)
Was mir von vornherein klar war, aber alles schwerer machte.
Und all das erzähle ich heute nicht, um getröstet zu werden. Die Dinge sind lang her und die Kinder und ich haben jetzt ein wunderbares Leben!
Ich erzähl das heute, weil es mich ankotzt, wie jene Stellen, die wirklich hilfreich sind kaputt gespart werden.
Und mit wie viel Unverständnis MinisterInnen v.a. der ÖVP agieren.
Und auch weil ich weiß, dass viele nicht erzählen können. Sich schämen, die richtigen Worte nicht finden. Deshalb finde ich es wichtig, dass ich euch einen kleinen Einblick gebe.
Also wenn ihr betroffen seid
von unserer Geschichte, dann macht euch keine Sorgen um mich und die Kinder.
Aber denkt an die Dunkelziffern. Denkt daran, dass es statistisch nicht sein kann, dass ihr noch nie einer Frau begegnet seid, die Zuhause Gewalt erfährt.
Denkt daran, dass es nicht sein kann, dass ihr noch nie ein Kind getroffen habt, das Gewalt zu Hause erfährt. Als Klassenkamerad, als Freund / Kollege der Kinder, in der UBahn, in der Kirche (!), Als Kunde in einem Geschäft.
Gewaltbeziehungen haben oft eine Komponente, die gerne übersehen wird: das Opfer - ich spreche der Einfachheit halber ab nun von der Frau, was nicht immer so sein muss, aber im Großteil der Fälle so ist - das Opfer ist selbst in der Kindheit schon in Gewaltbeziehungen
aufgewachsen. Bei mir ein gewalttätiger, narzisstischer, pädophiler, sadistischer Vater und eine ebenfalls psychisch schwer gestörte Mutter, die Mittäterin war.
Gleich zu Beginn kann und muss gesagt werden, dass die beiden selbst natürlich psychisch schwer gestörte
Persönlichkeiten sind. Der Vater ist übrigens ein hoch charismatischer Mensch, Lehrer, sehr angesehen. Die Mutter 'stellt auch etwas dar' . Soll heißen: gepflegte, feine Leute.
Das Problem mit den offenen oder geschlossenen Schulen hat damit zu tun, was wir in den letzten Jahren versäumt haben. Ein Thread.
Jahrzehntelang hat man keine Lösungen dafür gefunden, dass Frauen und Kinder zuhause Gewalt ausgesetzt sind, dass Kinder zuhause nicht gefördert werden (können), dass es sprachliche Defizite gibt, die das Mitkommen im Unterricht erschweren.
Und jetzt ist Corona. Und obwohl es das Allervernünftigste wäre - vom Infektionsgeschehen her - die Schulen und Kigas zu schließen schreckt man davor zurück. Aus guten Gründen. Weil das Zuhause eben für viele kein sicherer Ort ist, oder kein Ort, an dem Lernen möglich ist -
Nein, ich sag nix zu den Grünen in Wien, nein, ich sag nix zu den Grünen in Wien, nein, ich sag nix zu den Grünen in ... Wie sich da jetzt Leut,die bekennend keine Ahnung haben vom Warum und Weshalb,darin gefallen, heroisch Stellung zu nehmen, öffentlich die Partei zu verlassen
andere Grüne an den Pranger zu stellen und Aufmerksamkeit zu generieren, die insgesamt echt nicht notwendig ist, find ich schon ziemlich daneben.
Dass viele von denen in der Vergangenheit alles andere als zimperlich waren wenn es darum ging, zum eigenen Vorteil
ParteikollegInnen abzumontieren, aber jetzt einen auf Moralapostel machen - ohne Hintergründe zu kennen, wie sie selbst sagen!- verursacht mir Übelkeit.