Heute ist die Luftqualität in der bosnischen Hauptstadt #Sarajevo wieder besonders schlecht. Auch gesunden Menschen wird vor längeren Aufenthalten im Freien abgeraten. Warum ist das immer wieder so? Infos im Thread.👇
Sarajevo liegt in einem Kessel zwischen den Bergen Trebevic, Igman und Bjelasnica und giftige Luft kann nur schwer abziehen. Sind die oberen Luftschichten wärmer als die im Tal, liegt Rauch als stinkende Wolke auf der Stadt – tagelang.
Autoabgase und Industrie tragen ihren Teil bei. Doch Hauptverursacher der schlechten Luft sind minderwertige Heizöfen, die in vielen Haushalten in der Stadt lodern und mit Kohle, Holz und auch Abfällen befeuert werden. Schätzungsweise 35000-40000 Haushalte in Sarajevo heizen so.
Zum Beispiel im Stadtteil Gorica am Rand Sarajevos. Viele Menschen hier können sich eine andere Art zu heizen nicht leisten. Diese Männer verarbeiten alte Türrahmen und ausrangierte Möbel zu Brennholz. Die Gefahren seien ihnen bekannt, es fehle aber die Alternative.
In den Wintermonaten erreicht Sarajevo regelmäßig Feinstaubwerte teils zehnfach so hoch wie der Grenzwert in der EU und gehört immer wieder zu den Hauptstädten mit der schmutzigsten Luft weltweit. Mit verehrenden Folgen für die Gesundheit, sagt Anes Podic von „Eko-Akcija“.
Das Problem ist schon lange bekannt – doch jeden Winter aufs Neue gibt es Smog in der Stadt. Dabei haben Umweltschützer den Behörden längst Lösungsvorschläge präsentiert: Mehr Fußgängerzonen, besserer Nahverkehr und ein Verbot fester Brennstoffe + Austausch alter Öfen gegen neue.
Doch es passiert nichts. „Es gibt ein Menschenrecht auf saubere Luft und es wird als solches nicht erkannt und auch nicht politisch umgesetzt“ – so die Kritik von Marion Kraske (Büroleiterin Heinrich-Böll-Stiftung in Sarajevo) an den lokalen Behörden.
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Eskalation in Bosnien und Herzegowina: Im Flüchtlingscamp #Lipa im Nordwesten des Landes ist ein großes Feuer ausgebrochen. Das Camp wird heute geräumt. Hintergründe im Thread.
Die Internationale Organisation für Migration (#IOM) zieht sich doch aus dem Flüchtlingscamp „Lipa“ im zurück. Ca. 1200 Menschen bleiben damit mitten im Winter ohne Versorgung. Vorausgegangen war ein tagelanges Tauziehen, das Anfang dieser Woche beigelegt zu sein schien.
Camp Lipa ist nicht winterfest (kein Strom- und Wasseranschluss, Menschen schlafen in Zelten) und IOM hat die Zentralregierung in Sarajevo vor die Wahl gestellt: Entweder findet ihr eine Lösung für die Menschen oder wir ziehen uns zurück.