Eskalation in Bosnien und Herzegowina: Im Flüchtlingscamp #Lipa im Nordwesten des Landes ist ein großes Feuer ausgebrochen. Das Camp wird heute geräumt. Hintergründe im Thread.
Die Internationale Organisation für Migration (#IOM) zieht sich doch aus dem Flüchtlingscamp „Lipa“ im zurück. Ca. 1200 Menschen bleiben damit mitten im Winter ohne Versorgung. Vorausgegangen war ein tagelanges Tauziehen, das Anfang dieser Woche beigelegt zu sein schien.
Camp Lipa ist nicht winterfest (kein Strom- und Wasseranschluss, Menschen schlafen in Zelten) und IOM hat die Zentralregierung in Sarajevo vor die Wahl gestellt: Entweder findet ihr eine Lösung für die Menschen oder wir ziehen uns zurück.
IOM ließ zwei „Ultimaten“ verstreichen und Anfang der Woche schien der Streit beigelegt. Während „Lipa“ winterferst gemacht wird, sollten die Menschen in die ca. 25 km entfernte Einrichtung „Bira“ nach Bihać gebracht werden – so der Plan des Sicherheitsministeriums in Sarajevo.
„Bira“ hat Platz für 2000 Menschen, wurde im Sommer von den lokalen Behörden geräumt, die keine Flü./Mig. Mehr in der Stadt haben wollten. Sie fühlen sich mit der Situation im Stich gelassen und fordern, dass Flü./ und Migr. in ganz BuH verteilt werden.
Die Fornten bleiben verhärtet: Die Lokalregierung in Bihac weigert sich auch jetzt vehement, das Camp „Bira“ zu öffnen. Gestern sollten erste ca. 50 Menschen von Lipa nach Bira gebracht werden. Doch einige aufgebrachte Bürger in Bihac verhinderten das.
Jetzt will sich IOM aus „Lipa“ zurückziehen – ohne dass es eine Lösung für die Versorgung der 1200 Menschen gibt, die zur Zeit im Camp sind. Sie werden sich selbst überlassen und müssen draußen im Schnee übernachten – in Wäldern, auf Feldern oder in verlassenen Gebäuden.
Damit wären im Una-Sana-Kanton im Nordwesten Bosniens je nach Schätzung insgesamt rund 3000-3500 Flüchtlinge und Migranten ohne Obdach. Hilfsorganisation warnen davor , dass Menschen erfrieren könnten.
Feuer laut IOM inzwischen unter Kontrolle. Campkoordinatorin Natasa Omerovic (IOM) zur Brandursache: "Ich denke, es handelt sich um Vandalismus. Die Migranten sind wütend und schimpfen gegen den Staat. Das ist deutlich zu hören." Quelle: Klix.ba
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Heute ist die Luftqualität in der bosnischen Hauptstadt #Sarajevo wieder besonders schlecht. Auch gesunden Menschen wird vor längeren Aufenthalten im Freien abgeraten. Warum ist das immer wieder so? Infos im Thread.👇
Sarajevo liegt in einem Kessel zwischen den Bergen Trebevic, Igman und Bjelasnica und giftige Luft kann nur schwer abziehen. Sind die oberen Luftschichten wärmer als die im Tal, liegt Rauch als stinkende Wolke auf der Stadt – tagelang.
Autoabgase und Industrie tragen ihren Teil bei. Doch Hauptverursacher der schlechten Luft sind minderwertige Heizöfen, die in vielen Haushalten in der Stadt lodern und mit Kohle, Holz und auch Abfällen befeuert werden. Schätzungsweise 35000-40000 Haushalte in Sarajevo heizen so.