Thread by @Maurice_Conrad

„Ausstieg aus @FridayForFuture“: das ist die vermeintliche Geschichte des Mainzer Studenten Clemens Traub.

Da Clemens seine Story jetzt auch ins Feuilleton bringt und die Erzählungen des selbsternannten „Aussteigers“ ungeprüft veröffentlicht werden: #Thread

Der Autor von „Future For Fridays“ läuft seit Woche durch die Redaktionen und erzählt die Geschichte des „Aussteigers bei Fridays For Future“. Das Problem: Der Student ist in 2 Jahren FFF in keiner einzigen Ortsgruppe im Dunstkreis Mainz/FFM irgendwie in Erscheinung getreten. 1/

Er hat weder irgendwo gesprochen, irgendwas organisiert oder an der Bewegung strukturell partizipiert. Natürlich geht es den meisten der Menschen, die die Demos > 10k Teilnehmer besucht haben so. In seinem Buch und den Artikeln in der FAZ spricht aber ein anderer Ton: 2/

Clemens impliziert, Aktivist zu sein und organisiert zu haben. Erst dadurch wird die Selbstinszenierung als „Aussteiger“ interessant. Natürlich ist „Aktivist“ kein geschützter Begriff aber auf den Leser wirkt er wie jemand, der wenigstens minimal organisatorisch 3/

tätig war oder wenigstens irgendwie gewirkt hat. Vielmehr lässt aber seine „Geschichte“ erahnen, dass er sich weder tiefer mit der Bewegung noch mit ihren Akteuren auseinandergesetzt hat. Sonst wäre ihm aufgefallen, dass es in der von ihm als umworbenen Pfalz 4/

dutzende Ortsgruppen und Klimastreiks gibt. Die „urbane Arroganz“ die er Fridays For Future unterstellt, ist also vor allem ein Problem von Clemens selbst: Besucht hat er die Klimastreiks auf dem Land in RLP nämlich scheinbar nie. 5/

Auch mit Infos über das Elternhaus von @Luisamneubauer und anderen Aktivistis ist die Geschichte gepflückt. Liefer oft teils grob falsch und

Es entsteht der Verdacht, dass Clemens irgendwann mal die größeren Klimastreiks besucht hatte um anschließend zu Hause /6

am Schreibtisch ein Aussteigerbuch zu schreiben begann.
Die Idee, mit der Marke „Fridays Gor Future“ eine interessante Vita und ein bisschen mediale Aufmerksamkeit zu generieren, ist ein smarter Move. Die Selbstinszenierung als „Aktivist“ ist aber nicht mehr als das: ein smarter

Move mit dem sich vor allem ein Buch gut zu verkaufen scheint.

Es ist nicht schwer, auszusteigen wo man gar nicht aktiv war.

Wir als Ortsgruppe Mainz laden Clemens ausdrücklich zu einem Dialog ein. /8

Und freuen uns natürlich, wenn er sich die Klimabewegung auch mal aus der Nähe zu ansieht, über die er bereits ein Buch geschrieben hat.

Nur bis es so weit ist, sollten Zeitungen wie die @faznet ein bisschen mehr Journalismus und etwas weniger Clickbait walten lassen. /9

Die von ihm genutzte Implikation ist jedenfalls mindestens bemerkenswert - angesichts seines Schattendaseins in der Bewegung.

Wenn ich dreimal mit Plakat auf eine Demo der #Seebrücke gehe, werde ich auch nicht nach 2 Wochen zum Aussteiger aus der Geflüchteten-Hilfe.

Die Story von Clemens ist erstmals vor einem halben Jahr aufgefallen. Damals dachten wir, dass der Auftritt den Mechanismen des Bouleard zuzuschreiben ist. Dass Clemens jetzt aber von Zeitung zu Zeitung hüpft und teils auch ungeprüft im Feuilleton landet, ist mehr als skurril.

Die Aktivist*innen aus Österreich irritierte er bereits im Spätsommer, als er versuchte rund um den 25.09. Kontakt mit ausländischen Tageszeitungen aufzunehmen um dort dann über seinen „Ausstieg“ aus der deutschen Fridays For Future zu schreiben.

Liebe Journalist*innen und Feuilleton-Chefs dieser Welt: wenn euch also die nächsten Wochen ein Clemens anschreibt und über seinen Ausstieg aus der Klimabewegung schreiben möchte, prüfen Sie vielleicht mal kurz zwischen. Danke!