Thread by @mariodujakovic

(Thread) Debatte lebt von Vorschlägen. Nun werfen wir einen in den Ring: Eine zweigeteilte Woche. Wir wollen weg vom Dauerzustand Lockdown hin zu vorsichtigem und sicherem Zusammenleben. Es ist ein Vorschlag für die Übergangszeit, bis alle geimpft sind.
#CoronavirusAT #wien

Wir beschäftigen uns eine Zeit lang damit und ich möchte einen Einblick in die Überlegungen dahinter geben. Erste Annahme: Der Dauerlockdown hat sich abgenutzt. Wir sehen anhand der Mobilitätsdaten, dass es bei Lockdowns die erste Zeit hält, danach abnimmt.
#CoronavirusAT #wien

Wir haben in Österreich auf Dauer ein Problem mit der Compliance. Wenn man harte Lockdowns einführt und die Compliance nicht steigt, was hilft er dann? Man kann formal strenger werden, aber man regelt in luftleeren Raum hinein, weil Compliance nicht steigt.
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Annahme: Wir werden noch einen langen Atem brauchen. Zu glauben, wir hätten im Frühjahr irgendeine Normalität zurück, ist Humbug. Wenn Dauerlockdowns die Compliance nicht steigern und wir länger in dieser Pandemie bleiben müssen, braucht es neue Strategien.
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Dauerlockdowns wären von mir aus dann argumentierbar, wenn es eine konkrete Perspektive in sehr naher Zukunft gibt. Wir haben zu wenig Impfstoff dafür im Land. Das geht vielleicht maximal bis in Frühling hinein, danach ist das Instrument endgültig hinüber.
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Annahme: Je mehr Personen geimpft sind, umso größer wird Druck auf die allgemeine Compliance. Die Personen, die dann den Sinn eines persönlichen Lockdowns nicht mehr sehen, wird mit jeder Impfung größer. Es braucht also einen Kompromiss für mehr Compliance.
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Annahme: Es wäre eine Risikominimierung im Vergleich zur derzeit gelebten Praxis und nicht zur Theorie, die nicht eingehalten wird. Genau das haben wir auch bei unseren Teststraßen gesehen. Das will ich kurz erklären.
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Was haben wir gesehen? Als Privattreffen verboten waren, haben sich einige Leute trotzdem getroffen. Als wir dann kostenlose und riesige Antigen-Schnelltestangebote geschaffen haben, haben sie sich zwar auch getroffen, aber sie lassen sich jetzt alle testen.
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In Summe entstand dadurch eine Kombination aus ohnehin gelebter Praxis mit mehr Tests eine wohl insgesamt stabilere Situation als ein Dauerlockdown, der alle privaten Aktivitäten aus dem Blickfeld der Wiener Gesundheitsbehörden herausholt.
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Vorschlag: Den jetzigen Regelungsstand zB als Zustand für MO–DO (oder MO–FR). FR–SO (oder SA–SO) dann zB den Zustand von vor zwei Wochen. Je nachdem, wie die Auswirkungen sind, kann man einzelne Bereiche in "unter die Woche schieben" oder ins "Wochenende".
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Was erwarten wir uns davon? Ein - vom Regelungsstand her - halbwegs stabiler und tragbarer Zustand. Weg vom ständigen und teils recht harten Auf-Und-Zu hin zu einer stabilen Übergangslösung, bis genug Leute geimpft sind. Stabil und nach Lage fein justierbar.
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Auf den ersten Blick klingt es komisch, die Woche zu teilen, aber es bringt im Endeffekt mehr Planbarkeit für alle, weil es eben ein fein justierbarer Dauerzustand ist. Wenn Inzidenz zu hoch, kann man einzelne Bereiche strenger regeln, die Systematik bleibt.
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Wenn die Lage sich gut entwickelt, kann man perspektivisch auch darüber nachdenken, weitere Teile in den "offenen" Teil der Woche zu schieben. Das würde auch mehr Orientierung bringen und wäre unser Vorschlag dafür, die Compliance dauerhaft zu stabilisieren.
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Weiterer wichtiger Punkt: Die Lockdown-Wochenenden müssten - damit das super funktioniert - für intensive Tests genutzt werden. Unser Projekt "Alles gurgelt." wäre eine gute Grundlage dafür. Mittelfristig machen wir ja damit PCR-Tests für daheim in Wien.
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Diese Kombination aus geregelter Öffnung (Abstand, FFP2 und Quadratmeterzahl versteht sich sowieso von selbst) und intensiven Testwochenenden könnten eine solche Perspektive für ein geregeltes Zusammenleben bieten und das Risiko gut minimieren.
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Wenn sich jemand MO Abend ansteckt, ist sie DO Abend infektiös, also nicht mehr in der Arbeit und am WE per Test entdeckt. Wenn sich jemand am MI ansteckt, ab SA infektiös, auch entdeckt. Wer am SO angesteckt, MI infektiös und nur 1 Tag im Infektionsgeschehen
#CoronavirusAT #wien

Wichtig zu erwähnen wäre auch, dass das nicht als Alleingang eines einzelnen Bundeslandes umsetzbar sein kann. Wir werden dem Bund unsere Pläne präsentieren. Man muss da zumindest in großen Regionen denken. Damit das auch gesagt ist.
#CoronavirusAT #wien

Es wäre sowohl mit Antigen-Schnelltest als auch mit PCR-Tests (sowieso) ein praktikabler und risikoärmerer Vorschlag eines Übergangszustands statt Dauerlockdown, der jeden Tag weniger eingehalten wird. Ein praxisnaher Vorschlag für Aktion statt Reaktion.
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