Konzerne wie Google vermeiden in der EU im Jahr 70 Mrd Euro Steuern. Damit könnte bald Schluss sein. Denn der Rat der EU bringt heute ein wichtiges Gesetz auf den Weg. Nach @investigate_eu-Infos verhinderte die Bundesregierung die Reform jahrelang. (1/x)
Bisher können multinationale Konzerne einen Großteil ihrer Gewinne an Briefkastenfirmen in Ländern mit Dumpingsteuersätzen verschieben, etwa in die Niederlanden oder Irland. Alleine Google entzieht EU-Staaten im Jahr so knapp 20 Milliarden Euro. (2/x)
Wie viel Steuern die Konzerne wo zahlen, ist unbekannt. Die EU wollte deshalb eine Berichtspflicht für Konzerne wie Amazon oder Google einführen. Die Hoffnung: Öffentlicher Druck könnte dazu führen, dass Unternehmen dort Steuern zahlen, wo sie Gewinne erzielen. (3/x)
Doch im Rat der EU blockierte die deutsche Regierung die Berichtspflicht massiv. Laut Wirtschaftsminister Peter Altmaier würde das Steuertransparenzgesetz „deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb beteiligen“. (4/x)
Nach @investigate_eu-Recherchen bildete die Bundesregierung deshalb eine Sperrminorität, um die notwendige Mehrheit unter den Mitgliedsstaaten zu verhindern. Zu der Allianz gehörten neben Zypern, Malta, Luxemburg und Irland auch Portugal und Österreich. (5/x)
Nach Erscheinen unserer Recherche wuchs der Druck auf Portugals Regierung. In Österreich verpflichtete das Parlament die Regierung für das Gesetz zu stimmen. Es gab nun eine Mehrheit für das Transparenzgesetz. Doch die Bundesregierung verhinderte die Abstimmung im Rat. (6/x)
Während der Ratspräsidentschaft Deutschlands im vergangenen Jahr setzte die Bundesregierung das Country-by-Country-Reporting einfach nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Nun sitzt Portugal dem Rat vor und hat für heute eine Abstimmung der Mitgliedsstaaten angekündigt. (7/x)
Weitere Recherchen meiner Kolleg*innen über die geheime Mehrheitsbildung im EU-Rat veröffentlichen wir in unserem Projekt „Geheimnisse des Rates“ (8/x) investigate-europe.eu/de/2020/secret…
Intensiver Investigativjournalismus kostet. Wenn ihr meine Kolleg*innen und mich dabei unterstützen wollt, künftig weiterhin für Transparenz über die Arbeit des Rats der EU zu sorgen, könnt ihr das hier tun (9/9): investigate-europe.eu/de/spenden/
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Der bisher kaum bekannte Energiecharta-Vertrag könnte EU und Mitgliedsstaaten Hunderte Milliarden kosten und daran hindern, ihre Klimaziele zu erreichen. Das ist das Ergebnis unserer @investigate_eu-Recherche, die ab heute europaweit erscheint. (1/x)
Unsere neue @investigate_eu-Recherche zeigt: Der Energiecharta-Vertrag erlaubt es Energieunternehmen, Staaten vor internationalen Schiedsgerichten auf Milliardenentschädigung zu verklagen, wenn diese sich durch notwendige Klimamaßnahmen unfair behandelt fühlen. (2/x)
Einst sollte die Energiecharta Anfang der 90er Jahre Investitionen in neuen Demokratien mit unsicheren Rechtssystemen schützen. Das Abkommen ist vage formuliert. Europäische Konzerne wie RWE oder Vattenfall nutzen es nun auch, um gegen EU-Staaten zu klagen. (3/x)
Seit den Ausschreitungen in Chemnitz vor einem Monat haben allein Opferberatungsstellen mind. 52 Fälle rechter Gewalt und Straftaten gezählt außerhalb der sächsischen Stadt. Ich habe weitere recherchiert. Ich dokumentiere sie hier. THREAD
(1/71) 26.8.: In Berlin-Adlershof soll ein Unbekannter einen Mann, dessen Frau und drei Kinder (drei bis zehn Jahre alt) beleidigt haben. Dann habe er, so die Polizei, seinen Hund auf die Familie gehetzt.
(2/71) 26.8.: Mit Freunden aus den USA zieht der frühere Fußballprofi des FC Ingolstadt, George Mbwando über den Barthelmarkt im bayerischen Oberstimm. Dann kommen sechs Männer, erinnert sich Mbwando später, beleidigen ihn rassistisch und schlagen ihm ins Gesicht.