Heute hat Hygiene Austria alle Qualitätszertifikate ihrer FFP2-Maske online gestellt. Mehr als drei Monate hat das Unternehmen so getan, als habe es eine CE-Zertifizierung. Hatte es aber nicht. Ein Thread 1/9
Schutzmasken der Art FFP2 fallen EU-weit in die Kategorie "Persönliche Schutzausrüstung", Kategorie III, festgeschrieben in einem EU-Gesetz vom März 2016, der PSA-Verordnung. Sie müssen 94 Prozent der Schadstoffe und Aerosole aus der eingeatmeten Luft filtern. 2/9
Die Zertifizierung in der Kat. III erfolgt zweistufig. Zuerst wird das Baumuster auf verschiedene EU-Normen geprüft (Modul B), dann muss das zu zertifizierende Unternehmen beweisen, dass es dieses Baumuster in großer Stückzahl in derselben Qualität herstellen kann (Modul C2). 3/9
Die Prüfstelle erkennt man an den vier Ziffern, die dem CE-Aufdruck folgen. Das ist quasi der Prüfer-Fingerabdruck. Im Fall der Hygiene Austria steht da CE2233, Prüfstelle ist also Gépteszt Ltd in Budapest. 4/9
Diese stellt am 25. September das Zertifikat für das Baumuster/Modul B aus. Alles ok soweit. Das Zertifikat für die Qualitätssicherung – laut Gesetz zwingend vorgeschrieben – kommt erst am 16. Dezember. Seitdem dürfte Hygiene Austria die CE-Zertifierung offiziell tragen. 5/9
Sie tut es aber schon seit Oktober. Das beweist zum das Ablaufdatum auf den Masken (10 steht für Produktionsmonat Oktober). Und, dass sich das Unternehmen bei der Bundesbeschaffungsagentur BBG als CE zertifiziert listen lässt. Das passiert am 9. November. 6/9
Am 24. November 2020 kauft dann etwa die niederösterreichische Landesregierung um 836.400 Euro eine Million FPP2-Schutzmasken bei Hygiene Austria ein. Das CE-Zertifikat für den Auftrag ist "Eignungsvoraussetzung", so die Landesregierung auf Anfrage. 7/9
Und da sprechen wir noch gar nicht von den chinesischen Masken, wegen "Produktionsspitzen" importiert. Wenn ein Unternehmen vorhat, an mehreren Standorten zu produzieren, müsste das dem Prüfer offengelegt werden. Gépteszt weiß halt nichts davon 8/9 derstandard.at/story/20001247…
"Wir müssen uns aber drauf verlassen können, dass drin ist, was draufsteht", Margarete Schramböck zur heimischen FFP-2-Masken-Produktion, 6. April 2020.
Die Sache mit dem Zug und den 24-Stunden-Pflegerinnen: Ein Thread.
Am Donnerstag verkündet Europaministerin Karoline Edtstadler, dass ab 2. Mai ein Nachtzug 24-Stunden-Pflegerinnen von Rumänien nach Österreich bringen würde. Nur: Die rumänische Regierung wusste davon nichts (1)
Das sagte der rumänische Transportminister Lucian Bode am Freitag: Offizielle Ansuchen hätten weder er noch das Innenministerium oder die Botschaft erhalten. Für den Zug braucht es ein Regierungsabkommen. Aufgrund der Covid-19 Pandemie wurde in Rumänien der Notstand verhängt. (2)
K. Edtstadtler hatte sich erstaunt ob den Aussagen von Bode gezeigt, da Charterflüge mit rumänische Pflegerinnen ohne Abkommen ja gelandet seien. Charterflüge für Saisonarbeiter sind explizit aus dem Flugverbot in der Notverordnung ausgenommen, über Züge steht da nichts. (3)