Thread by @TDittkuhn

1/ Thread - #Pflege:

Im letzten Jahr haben 9.000 #Pflegekräfte den #Pflexit vollzogen. Die Situation war schon vor #Corona mies und hat sich nun weiter zugespitzt. Aber wir machen jetzt einfach weiter wie bisher, obwohl wir wissen, dass es knallen wird?
zdf.de/nachrichten/po…

2/ Dabei werden in Deutschland beinahe die Hälfte aller Pflegebedürftigen durch Angehörige bzw. Familie gepflegt. Vor allem von Frauen. So oder so: #Pflege ist weiblich! Frauen als Pflegebedürftige und Frauen als Pflegende. Der Anteil von Frauen in der Altenpflege betrug bspw...

3/ im letzten Jahr beachtliche 84 %! Bereits 2014 waren 2/3 der zu Pflegenden Frauen. Das wird sich vermutlich verstärken, denn die Pflegewahrscheinlichkeit bei den Menschen Ü80 liegt knapp unter 40 %, die Lebenserwartung von Männern beträgt jedoch nur bei 78,6 Jahre, die ...

4/ von Frauen hingegen bei 83,4 Jahre (Quelle destatis). Und der demografische Wandel schlägt weiter zu. Wir werden insgesamt älter, sodass altersbedingte Erkrankungen und chronische Erkrankungen voraussichtlich weiter zunehmen werden. Dadurch entsteht weiderum ein ...

5/ steigender Bedarf an pflegerischen Tätigkeiten. Doch wer soll diese übernehmen? Nun mag man vielleicht sagen, dass 9.000 #Pflegekräfte, die der Pflege den Rücken kehren bei 1,1 Mio. Beschäftigten (Quelle BMG) nicht viel sind. Das stellt sich aber ganz anders dar, wenn man ...

6/ betrachtet, dass in den letzten Jahren bereits 335.000 Pflegekräfte ihren Beruf verlassen haben und einer Studie der Uni Bremen zufolge bereits heute 100.000 Pflegekräfte fehlen. Und: Jede dritte Pflegekraft denkt an den #Pflexit. Und wir brauchen ja perspektivisch mehr, ...

7/ nicht weniger Pflegekräfte. Im Augenblick ist der Trend mehr Bedarf, bei weniger Personal. D. h. der Arbeitsdruck steigt. Und dadurch steigen auch die krankheitsbedingten Fehlzeiten. Der #BARMER #Pflegereport 2020 legt offen, dass bereits 2017 durch die erhöhte ...

8/ Krankheitslast und der Eintritt in die Erwerbsminderungsrente Erwerbszeit von 26.000 Pflegekräften verloren ging. Genau diese Arbeitsbedingungen und die Bezahlung, sowie die aktuellen Hilferufe der Branche machen den Job allerdings nicht attraktiver. Und auch der ...

9/ #Pflegeimperialismus greift nicht. Die Integration von vielen angeworbenen Pflegekräften scheitert, sodass diese wieder in ihre Heimat zurückkehren. Andere verlassen Deutschland in Richtung anderer Länder, in denen die Arbeitsbedingungen besser sind. Die Anwerbung von ...

10/ Pflegekräften aus dem Ausland ist ohnehin ambivalent, weil sie - so könnte man sagen - als Lohndrücker missbraucht werden.

Nun denke ich, dass unsere Gesellschaft sich eine Stärkung des Pflegeberufs wünscht und diese auch finanziell besser ausstatten möchte, um ...

11/ qualifizierte Fachkräfte für den Beruf zu gewinnen. Nur wer muss die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen? Ist das unsere Eigenverantwortung oder muss hier nicht vielmehr der Staat den Bürgern dienen? Irgendwie kann die Rechnung doch nicht aufgehen, dass zu Pflegende ...

12/ das finanzieren müssen und dadurch perspektivisch von Armut betroffen sein werden.

Aber es gibt wenigstens eine halbwegs gute Nachricht: laut der #PflegeComebackStudie von 2018 sind bis zu 200.000 Aussteiger aus der #Pflege bereit in den Beruf zurückzukehren. Dafür ...

13/ müssten sich allerdings die Arbeitsbedingungen, die Bezahlung, die Personalquote, die Arbeitsorganisation, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Bürokratie/Dokumentation und die Anerkennung des Pflegeberufs verbessern. Das ist eine Mammutaufgabe, der sich im ...

14/ Augenblick niemand so richtig stellt. In der Zwischenzeit verlieren wir Zeit und damit der Beruf weiter Personal. In der #Corona-Krise schneller als bisher.
Die Politik sollte sich nicht mit Klatschen aufhalten, sondern eine neue Ausgestaltung der #Pflege in Gesetze giessen.

15/ Das musste ich mal loswerden, nachdem ich zuletzt mehr und mehr hier und anderswo über #Pflege gelesen habe. Ich bin nicht vom Fach. #Pflexit #PflegtEuchDochSelbst