So, ist jetzt im Trubel wieder alles etwas untergegangen. Die Sache mit #Grönland ist etwas kompliziert und hat viel mit Statistik zutun, ist aber extrem wichtig und durchaus bedeutend, daher schreibe ich hier mal einen Thread dazu. Abstract: Sieht nicht gut aus.
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Was Forscher des PIK und der Arktischen Universität Norwegen in den diesjährigen Daten zu Grönlands Eiskappe beobachten, ist ein sogenannter »Critical Slowing Down«. Was bedeutet das?
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Bisher ist der Eispanzer stabil. Klar, er schmilzt, aber das tut er als Reaktion auf unsere Emissionen. Noch widersteht er dem kompletten Abschmelzen durch eine Art natürliche Notbremse: Unterhalb des Kipppunktes schmelzen dünnere Schichten langsamer, da... (3/8)
sie aufgrund des geringeren Gewichts langsamer abfließen. Dicke Eisschichten verlieren durch ihr Eigengewicht an Höhe, wodurch sich das Schmelzen verlangsamt. So bleibt das System im Gleichgewicht und erträgt Störungen. (4/8)
Wird jedoch eine bestimmte Temperatur überschritten, dann gibt ein anderer Parameter den Ton an: Dünne Schichten schmelzen dann sogar schneller als dicke, da sie sich näher am Boden befinden, wo es wärmer ist. Dann beginnt die Eisschmelze sich zu verselbstständigen. (5/8)
Unmittelbar bevor sie das tut, also an der Schwelle vom stabilen Zustand zu einem instabilen, zeigen sich statistische Besonderheiten: Die Varianz, also die Schwankung, nimmt deutlich zu, gleichzeitig wird das System träger, die Erholungszeit verlängert sich also. (6/8)
Genau das ist das nun beobachtete Critical Slowing Down: Die Eisschmelze entkoppelt sich dadurch von unseren Emissionen, sie reagiert langsamer, bis sie sich irgendwann gänzlich von alleine fortsetzt. Das ist eine Katastrophe. Wir verlieren einen der wichtigsten Kipppunkte. (7/8)
Und wer noch skeptisch ist: Das Critical Slowing Down ist keine abgefahrene Theorie, sondern Grundlagenwissen in vielen Disziplinen, in denen es um Instabilitäten geht. Übrigens auch bei historischen Klimaschwankungen, bspw. in der letzten Eiszeit. (8/8)
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Es geht darum, neu zu bewerten wie realistisch die 1,5°C-Grenze noch ist. Dafür wurden 53 vom Weltklimarat ausgewertete Szenarien auf ihre Machbarkeit geprüft, die ein Erreichen des Ziels theoretisch erlauben würden. (2/4)
Das Ergebnis: Nur 20 der 53 Szenarien kommen ohne als unrealistisch bewertete Maßnahmen aus, etwa Bevölkerungsbegrenzungen oder massenhafte CO2-Speicherung. (3/4)
Lieber @_FriedrichMerz (und alle Interessierten),
hier mal ein kurzer Einblick in das, was die #Präsenzpflicht bei mir persönlich (und sicherlich auch bei anderen) in den letzten Monaten angerichtet hat.
Thread. 👇
Ich bin mal echt gerne zur Schule gegangen und da wir gefühlt einmal im Monat für jede Eventualität irgendwelche Übungen absolvieren müssen, war ich mir im Februar auch recht sicher, dass ein ausgefeilter Plan für eine Pandemie besteht (der nicht aus Pestzeiten kommt).
Als ich nach den Osterferien 2020 mit Maske zur Schule kam, wurde ich ausgelacht, Menschen haben mich angehustet und der einzige Grund warum es nicht körperlich wurde sind die Abstandsregelungen, die ich respektierte, auch wenn sie im Klassenzimmer offenbar nicht galten...