#Thread#CO2Gesetz
Seit Sonntag überbieten sich Journalist:innen mit Interpretationen, warum Junge in der Schweiz sich gegen eine griffige Klimapolitik stellen würden.
In unserer Umfrage (März 2021) zeigt sich jedoch: 18-29 Jährige sind eher für eine CO2-Steuer als Ältere. 1/n
Eine von der Universität Zürich & Universität Wien durchgeführte Studie zeigt - bei feinerer Aufsplittung der Altersgruppen als bei Daten von Tamedia - dass die 18-29 Jährigen eine "massive Erhöhung der CO2-Steuer" am meisten befürworten. 50% stimmen zu oder eher zu. 2/n
Es ist wichtig, dass die zitierte Gruppe aus der Tamedia-Nachbefragung die 18-34 Jährigen umfasst. 34 Jährige als "Klimajugendliche" zu betiteln ist - mit Verlaub - nicht sinnvoll. Die These der "nicht nachhaltigen Jungen" hält - bei unseren Daten - nicht bei Aufsplittung 3/n
Ausserdem zeigen unsere Daten, dass die "Boomer" tatsächlich am kritischsten zu einer Erhöhung der CO2-Steuer stehen. Finde ich nach der ständigen Selbstbeweihräucherung dieser Altersgruppe in den letzten Tagen doch auch wichtig zu betonen. 4/n
Wieso das CO2-Gesetz denn nun abgelehnt wurde und Nachbefragungsdaten diese Ablehnung verstärkt bei "eher Jüngeren" verorten, werden weitere Analysen zeigen müssen. Jetzt alle Jungen als "klimavergessen" abzustempeln, ist aber verkürzt und nicht haltbar. 5/n
Eine These ist natürlich, dass am vergangenen Sonntag sehr viel "atypische Teilnahme" stattfand - insbesondere aus regierungskritischen/parteiungebundenen Teilen der Bevölkerung. Ausserdem könnten Abstimmende "im Bündel" entschieden haben - aufgrund der Agrarinitiativen. 6/n
Auf jeden Fall: Schlagzeilen wie solche, dass jetzt allen Jungen das Klima egal sei, dass die Zeit der Klimabewegung vorbei sei, sind kaum haltbar und verkürzt. Ausserdem ist es doch etwas vereinfacht, aus einer derart komplexen und dichten Vorlage solche Schlüsse zu ziehen. 7/n
Ich bin gespannt, was die Nachanalyse von @gfsbern aufzeigen wird, aber bis dahin rate ich doch von etwas mehr Vorsicht bei der Interpretation einer einzigen (!) Datenquelle, nur weil sich mit den Jungen ein scheinbar einfacher "Sündenbock" präsentiert. 8/n
Info zu unserer Studie: Durchgeführt von @bilenditech, @IfaD_GmbH, März 2021, kreuzquotiert nach Alter, Geschlecht und Bildungsgrad. n=2000 9/n
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