Thread by @nanebe75

Eine Grafik von Rebecca Burgess zu dem Missverständnis, "Spektrum" würde bedeuten, am einen Ende sei wenig, am anderen sehr autistisch.
Spektrum bedeutet eher, dass jeder dieser Kreise für jeden Autisten komplett anders aussieht.
Mein Kind dazu: "Wie die Statustafel von Pokemon"

Gerade Pokemon hab ich am Anfang nicht verstanden.
Aber es war für unser Leben immens wertvoll.
Es gibt nämlich keine "guten" oder "schlechten" Pokemon.
Jedes davon hat ein Element.
Und jedes Element ist gegen ein anderes stark und gegen ein anderes weniger stark...

Und wenn du gegen andere Pokemon kämpfst und verlierst, dann bist du deswegen nicht "schlecht", sondern musst einfach ein anderes Element wählen.
Und irgendwie hat es dieses Spiel geschafft, meinem Kind etwas wesentliches beizubringen:

Schau, dass du am richtigen Ort bist und das richtige "Element" wählst.
Umgib dich mit Menschen, die dir in der jeweiligen Situation gut tun.
Schau worin du stark bist und arbeite damit.
Und lass die "Elemente", die dir nicht nützlich sein können, weg.

Und wenn es mal nicht hinhaut, bist DU deswegen noch lang nicht "schlecht".
Es war einfach nicht dein Element oder die Personen in deiner Umgebung tragen auch wesentlich dazu bei.

Und es gelingt es ihm mit dieser Sichtweise, Dinge nicht so sehr auf sich zu beziehen.
Miteinzubeziehen, wie sehr diese "Elemente" und die der Umgebung, wie sehr die MENSCHEN um ihn rum dazu beitragen, ob etwas gelingt.
"Das ist wie Elektro gegen Wasser", nicht, ich bin schlecht

Verschiedene Quellen geben übrigens an, dass bei Satoshi Tajiri, dem Erfinder von Pokemon, Autismus diagnostiziert wurde.
Ich kann das nicht validieren, aber diese ganze Denkweise vom Spiel, der Aufbau des Sammeln und Nummerieren wirkt sehr vertraut.

Was viele Eltern von Autisten sagen und auch ich erlebe:
Auf Fremde zugehen und was fragen? Undenkbar.
Auf andere Pokemon Spieler zugehen?
Welches Level bist du?
Du, da oben ist ein Glurak? Gehen wir hin?
Da braucht er keine Hilfe dabei.

So viele ABA Menschen sagen, es braucht ihren Unfug, damit ein Kind sozial sein kann und kommuniziert.
Das ist FALSCH.
Es braucht nur ein Spezialinteresse.

Wie extrem gut ein Kind kommunizieren und interagieren, teilen und helfen kann, werden die Leute NIE erkennen, die es von oben herab und mit Zwang behandeln.
Schaut ihnen zu, hört ihnen zu, und ihr werdet lernen.

Und wie kannst du deinem autistischen Kind viel besser zeigen, dass du dich für es interessierst?
Frag es was dazu.
Sag ihm dass er das gut kann.
Nimm teil dran.
Spiel mit.
Fang halt mal das seltene Pokemon das gerade auftaucht wenn er keine Zeit hat.
Gib ihm Selbstwert.

Jede Stunde, die du Zeit mit ihm mit seinem speziellen Thema verbringst, ist wertvoll.
Mein Kind weiß noch, was ich 2016 gesagt hab, als er mit mir sein erstes Pokemon XY gefangen habe, wo wir waren, was wir getan haben.
Was er in dieser Zeit lernt und hört vergisst er nicht.