Heute vor 80 Jahren fiel die deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion ein. „Stalin setzte bis zum letzten Moment auf die Möglichkeit, dass das nicht passiert, oder dass es gelingt, den Konflikt lokal einzugrenzen“, so der russische Historiker Oleg Budnizkij im Deutschlandfunk.
„Stalin hat die Bedrohung als durchaus real angesehen, aber wann es geschehen wird, war nicht sonderlich klar, und er hat damit gerechnet, dass es nicht vor 1942 passiert. Aber das war natürlich eine grobe Fehleinschätzung“, so Budnizkij weiter.
"Über den Krieg wird ständig geschrieben und gesprochen. Es erscheinen massenweise Filme. Aber das hat mit der Wirklichkeit des Kriegs immer weniger zu tun. Zu einem sehr großen Grad erinnert es an Computerspiele“, so der Historiker über die heutige Wahrnehmung des Krieges.
Oleg Budnizkij: „Die Geschichte des Krieges wird unter anderem als Mittel zur Erziehung betrachtet. Die Erziehung von Patrioten. Das zielt nicht auf das Vergessen, sondern auf die Aufrechterhaltung von Kriegserinnerung.“
"Jedoch bleiben gleichzeitig viele wichtige Archivbestände verschlossen. Zum Beispiel Akten der Hauptverwaltung der Roten Armee und der Kriegsmarine. Also dort, wo sich Auskünfte über den moralischen Zustand des Militärs erhalten haben“, sagte Budnizkij.
Oleg Budnizkij: „Einige Akten werden jedoch nach und nach freigegeben. Diese Dokumente belegen nicht nur Heldentaten, sondern auch die Kehrseite des Kriegs. Diese Kehrseite ist sein tatsächliches Gesicht. Dieses Gesicht, wenn er ausbricht, ist grässlich.“

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