Die Diskussionen über eine #Durchseuchung von Kindern und Jugendlichen enthält eine ganz große Unbekannte - wir wissen viel zu wenig über Langzeitfolgen.
Heilt die Gefäßentzündung folgenlos aus? Wie lang ist Long-COVID?
Oder für Armin: was bedeutet das für die Arbeitskraft?
Die DGPI (Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V.) hat erst im April angefangen (!) Daten zu sammeln. Bis da Ergebnisse vorliegen ist die #LaschetWelle durch.
Wir schaffen also Fakten (Durchseuchung) ohne die Folgen absehen zu können.
Solche Experimente gehen selten gut. Wenn sich schon andeutet, dass das vielleicht nicht so clever ist, dann ist das auch meistens so.
Wie treffe ich jetzt eine Entscheidung?
In der Praxis hilft mir dabei das FORDEC-Modell.
Fakten: die #LaschetWelle kommt
Optionen: Kinder impfen vs. Kinder durchseuchen lassen
Risiken: extrem seltene Myokarditis (die beobachteten Fälle sind fast ausnahmslos folgenlos ausheilt) auf der anderen Seite PIMS/LongCovid mit unklaren Folgen.
Decision(Entscheidung): ?
Meine Entscheidung steht.
Ich lasse meine Kinder (<12) impfen, sobald eine Zulassung da ist.
Es ist eine nüchterne Risikoabwägung. Bei der Impfung kennen wir das Risiko, bei einer unkontrollierten Infektion kennen wir es nicht.
In 10 Jahren wird man genug Fakten über LongCovid haben um die Situation abschließend bewerten zu können.
Gelebt wird aber jetzt.
Die STIKO argumentiert mit den seltenen, schweren Verläufen (Beatmung, Tod) bei Kindern.
Ich habe keine Angst, dass meine Kinder sterben könnten, das ist unrealistisch. LongCovid ist dagegen ein durchaus realistisches Szenario und kommt einer Schwerbehinderung gleich.
Meine Kinder sind genervt von den Masken, den Einschränkungen, sie vermissen den Indoor-Spielpark.
Meine Kinder WOLLEN einen Schutz vor dem Virus. Die psychologische Komponente dieses Schutzschildes (ja, man kann immer noch…) ist nicht zu unterschätzen!
Falls ihr Euch noch nicht sicher seid - dieser sehr differenzierte und neutrale Artikel gibt eine gute Übersicht.
Darin ist ein Link zum Interview mit Prof. Dr. Meyer-Hermann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung.
Macht Euch nicht bekloppt!
Es ist eine verrückte Zeit. Ich bin nicht nur Arzt sondern auch Vater und ich sehe was für eine Belastung auf vielen (alleinerziehenden!!) Eltern liegt.
Wir alle sollten uns mal kräftig auf die Schultern klopfen - ihr alle macht einen riesen Job!!
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Ja, ähm. Spannender Tag.
Ich danke den vielen, tollen Menschen, die mir auf verschiedenen Kanälen Support geschickt haben. Das ist toll!
Und ich meine damit jede und jeden einzelne/n von Euch.
Das war eine sehr flauschige Welle. Dafür von Herzen: Danke!
Da war aber auch noch das schmutzige Stöcken, dass man mir zuwarf und ich überlegte gemeinsam mit ein paar anderen aus der Medizinerbubble, ob man jetzt darüber springen soll oder nicht.
Lasse ich mich auf eine Verifizierung ein, oder nicht?
Dagegen spricht ganz klar, dass man den Verwirrten nicht noch mehr Aufmerksamkeit geben soll, als sie ohnehin schon bekommen hatten. #DFTT
Diese Person wird in der forschenden Scientific Community ohnehin nicht ernst genommen. Niemand möchte mit ihm in Verbindung gebracht werden.
Flug CA-25 ist abgestürzt, etwa 177 Personen an Bord.
Ist aber nicht so schlimm.
Herrje, wir müssen halt alle irgendwann sterben. 🙄
Viele waren auch alt.
Morgen hebt der nächste Flieger ab… Ticket schon gebucht? 🛫
Was ist mit uns passiert, dass uns diese 177 Toten jeden Tag egal sind?
Wir nehmen das billigend in Kauf, weil es muss ja irgendwie weiter gehen.
Im Unterschied zu Euch, sehen wir die Toten. Es sind überwiegend Leute aus der gesellschaftlichen Mitte, Väter, Mütter.
CA-25 steht für COVID Airlines und die ca. 25%, die warum auch immer noch nicht geimpft sind und auf einen ruhigen Flug - also milden Verlauf - hoffen.
Flug CA-25 fliegt täglich, Tickets können durch Inhalation eines Aerosols gebucht werden.
Wer nicht mit will, trägt besser FFP2.
Herr @JoachimStamp hatte also eine schlimme Befürchtung, hat das Experiment #Durchseuchung aber trotzdem laufen lassen und glaubt jetzt (!!), ein Fazit verkünden zu können.
Er glaubt offensichtlich immer noch, dass Beatmung & Tod die entscheidenden Kriterien sind.
Aus fachlicher Sicht muss man sagen ist es lächerlich früh für eine abschließende Beurteilung.
Omikron fängt gerade erst an.
„Tod“ und „Beatmung“ sind die falschen Endpunkte.
„Chronic Fatigue“ und Leistungseinschränkung wird man frühestens in 5 Jahren beurteilen können.
Aber dann sitzen er und Gebauer bereits irgendwo in der Sonne und Laumann auf seinem Trecker und sie werden sagen, was sie und Laschet in den letzten zwei Jahren immer gesagt haben, nämlich dass ja niemand damit habe rechnen können.
"Das letzte Bett" auf der Intensivstation.
Ein Thread.
Das „letzte Bett“ auf der Intensivstation ist ein sagenumwobener Mythos.
Stellt Euch eine Intesivstation vor. Alle Betten belegt.
Der Einfachheit halber haben wir eine Intensivstation mit 4 Betten.
Bett 1 - 80 jähriger Mann, Prothesenwechsel, erheblicher Blutverlust, braucht noch Kreislaufmedikamente, Schmerztherapie, Mobilisation, Atemtraining u.v.m.
Bett 2- 50 jährige Frau, Darmverschluss, starke Schmerzen, Blutdruck knäpplich aber ohne Kreislaufunterstützung
Bett 3 - 50 Jahre männlich, großer Herzinfarkt, wurde vor zwei Stunden im Katheterlabor mit Stents versorgt, muss „nur“ überwacht werden
Bett 4 - 30 Jahre männlich, Motorradunfall, Beinamputation, Schädel-Hirn-Trauma, beatmet, massiver Blutverlust, Bluttransfusionen usw.
Ich habe mich über mich selbst erschrocken, wie ich aus Frust gedacht habe - vielleicht muss es diesmal so richtig knallen. Übervolle Krankenhäuser, RTWs stauen sich in der Einfahrt, Bergisch Gladbach statt Bergamo.
Und Tote, richtig viele Tote.
Damit es endlich alle verstehen.
Dass ich sowas denke ist beunruhigend.
Ich bin doch Arzt geworden, um Menschen zu helfen, Leben zu erhalten.
Aber was, wenn wieder alle Krankenhäuser bis ans Maximum und über ihre Belastbarkeit strapaziert werden, nur damit da draußen alles weitergeht.
Nur damit die Quarknudeln sagen können - seht ihr, alles nicht so schlimm.
Vielleicht muss es einmal so richtig schlimm werden, bevor wir aus der Pandemie endlich raus kommen. Damit auch der allerletzte verstanden hat - es kommt auf MEINE Impfung an.
Als ich im 2. Weiterbildungsjahr war, hatte ich die grandiose Idee ein paar der Kolleginnen und Kollegen zu fragen, was sie so von mir und meiner Arbeit halten.
Vielleicht dachte ich da kommt sowas wie "90% gut, hier und da musst Du noch ein bißchen feilen".
Es kam anders.
Ich bekam von einer älteren Oberärztin ein sehr ehrliches, aber auch sehr hartes Feedback. Sie hat genau meine Schwächen als Arzt erkannt und diese deutlich benannt. Das tat mir sehr weh. Ich hätte so viel dafür gegeben, gerade von ihr gelobt zu werden.
Ich war damals total heiß auf den Job, hatte schon im Studium viel nebenbei gemacht. Ich habe mich so sehr auf differenzierte Volumen- und Katecholamintherapie, komplexes Airwaymanagement und aktuellste Leitlinien fokussiert, dass ich darüber manches andere vergaß.