125 Gelehrte, unter ihnen Dr. Abdul-Rahman Abbad, Prof. Mustafa Çağrıcı, Scheikh Abdallah bin Bayyah, Prof. Mustafa Cerić, Sheikh Hamza Yusuf & weitere rangohe Muftis und Qadis erklärten 2014 es als "Pflicht", Jesiden wie Schriftbesitzer, also Ahlul Kitab zu behandeln.
In einem offenen Brief (die deutsche Übersetzung findet man bei madrasah.de) an die Anhänger Daeschs riefen sie dazu auf, die Jesiden in Frieden zu lassen und lehnten die Behauptung ab, Jesiden seien "Teufelsanbeter".
Daesch berief sich darauf, Jesiden aufgrund dieses angeblichen Glaubens verfolgen zu dürfen. Diese Verbrechen gelten als Genozid. Die Bezeichnung „Teufelsanbeter“ oder „Feueranbeter“ gibt es schon länger und die Fehlinterpretation führte zu Stigmatisierungen und Feindesligleiten.
Selbst wenn man sie nicht wie Schriftbesitzer behandelt, hätte man sie - so die Gelehrten - menschlich zu behandeln.
Muslime sollten a) nicht einfach solche Worte nutzen und b) die Geschichte von Begriffen kennen. Jesiden beten den Teufel nicht an und haben in ihrem Glauben auch nicht wirklich das Konzept des Teufels.
Der in ihrem Glauben wichtige Engel "Melek Taus" wird nicht als gefallener Schaitan verstanden, sondern als eine Art Mittler zwischen Jesiden und Gott. Die Jesiden sind Monotheisten und auch wenn Feuer in ihrer Glaubenspraxis eine zeremonielle Rolle spielt, beten sie es nicht an.
Viele Jesiden (nicht alle) möchten übrigens Eziden genannt werden, da sie "Jesiden" als Fremdbezeichnung ablehnen. Der Genozid gegen die Eziden/Jesiden im Irak markiert ein einschneidendes Ereignis in der muslimischen Welt.
Auch wenn Daesch mehrheitlich sunnitische Muslime tötete, weil jeder der sich ihnen nicht anschloss als „abtrünnig“ betrachtet wurde, war die Verfolgung und Bedrohung für Eziden, Christen, Schiiten, Alawiten und Juden in der Region besonders traumatisch.
Auch meine Familie war betroffen, aber man sollte sich an die Videos erinnern, in denen Daesch-Terroristen Autos auf der Straße anhielten und Muslime aber eben auch Nichtmuslime gezwungen wurden, zu beweisen, dass sie Muslime sind
und wer die verlangten Fragen nicht beantworten oder Verse nicht rezitieren konnte, wurde an Ort und Stelle getötet. Daeschs Terror wird für Irak und Syrien über mehrere Generationen nur schwer zu verarbeiten sein. Vor allem Minderheiten werden ihre Zeit und ihren Raum brauchen.
Möge Allah die Herzrn der aller Menschen heilen. Amin.

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3 Aug
Dieses Graffiti („Keine Zähne? Ein Schnurbart? Riecht wie Sch****? Ein bosnisches Mädchen“) wurde von niederländischen UN-Soldaten in Srebrenica hinterlassen. Worte, die Menschenverachtung voraussetzen.
Die UN-Truppen hatten eigentlich eine „Schutzzone“ im umzingelten Srebrenica errichtet. Bosnische Frauen und Kinder suchten auf der UN-Basis Schutz. Sie fanden Verachtung und Desinteresse. Wenig später wurden sie im Beisein der UN-Truppen von serbischen Milizen deportiert.
Niemand schützte sie. Viele von ihnen wurden getötet, viele wurden vergewaltigt. Sie mussten nicht nur den Genozid an den 8.237 Männern und Jungen miterleben, sie wurden darüber hinaus gedemütigt.
Read 6 tweets
29 Jun
Was hier gerade geschieht? Die israelische Armee hat im Auftrag israelischer Behörden damit begonnen, Häuser von Palästinensern im Ort Silwan zu zerstören.
Zunächst wurde den Palästinensern ein Ultimatum von 21 Tagen gesetzt, ihre Häuser selbst zu zerstören, oder die Rechnung dafür zu zahlen, dass Israel es tut.
Silwan befindet sich im illegal besetzten Ost-Jerusalem und gehört völkerrechtlich somit nicht zu Israel, sondern zu Palästina. Das ist Israel egal. Die Besatzungskräfte zerstören palästinensische Häuser, damit dort ein Park für israelische Siedler entsteht.
Read 8 tweets
27 Jun
Das Problem an solchen Aussagen ist: Sie stimmen nicht. Und das Problem bleibt: Sie sind rassistisch.

1. Medien gehen auf den Fall ein. Ein dreifacher Mord ist unabhängig von seinen Hintergründen immer eine relevante Nachricht. Und es wird auch stets erwähnt, wer der Täter ist. Image
2. Die Behauptung impliziert, bei „Asylbewerbern“ werde weggesehen. Das vermitteln rechte Kreise gern und einige fallen drauf rein. Tatsächlich beweisen Studien, dass bei Straftaten von Minderheiten größeres mediales Interesse besteht.
3. Natürlich müssen Verbrechen von Nazis besonders relevant sein. Zunächst aufgrund der historischen Verantwortung und auch, weil die politisch motivierten Straftaten mit riesigem Abstand von Rechtsextremismus angeführt werden.
Read 10 tweets
27 Jun
Heute vor 29 Jahren, am 27. Juni 1992 richteten serbische Soldaten und Polizisten ein Massaker an Bosniaken in der ostbosnischen Stadt Višegrad an. 72 Menschen wurden an nur einem Tag bei lebendigem Leib verbrannt. Image
Das jüngste Opfer war gerade einmal 1 Jahr alt. Ein Junge namens Ensar Tufekčić. Insgesamt wurden bei dem Genozid in Višegrad 3.000 Bosniaken ermordet, unter ihnen 600 Frauen und 119 Kinder, schätzt der Internationale Gerichtshof.
Das Ereignis ging als „Scheiterhaufen von Višegrad“ in die Geschichte ein. An Višegrad ist auch besonders, dass dort ein systematischer Elitezid stattfand. So nennt man das gezielte Töten von Führungspersonen, Geistlichen, Beamten und Intellektuellen.
Read 6 tweets
26 Jun
Heute vor 20 Jahren, am 27. Juni 2001 wurde Süleyman Taşköprü in seinem Geschäft in Hamburg von der rechtsextremen Terrorgruppe NSU getötet. Anstatt gegen rechts ermittelten Behörden gegen die Familie. Obwohl der Vater Süleymans die Täter sah und sie als „Deutsche“ bezeugte. Image
Medien titelten von „Mafia“ und übernahmen unkritisch die falschen Behahauptungen der Polizei. Die Ermittler erfanden Verbindungen des Opfers ins „Hamburger Rotlichtviertel“ und ermittelten im Bereich „organisierter Kriminalität“.
Die Familie litt unter den falschen Beschuldigungen und wurde sozial ausgegrenzt. Er hinterließ eine Frau und eine 3-jährige Tochter. Er galt als fröhlicher, intelligenter Mensch und wurde nur 31 Jahre alt.
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8 May
Liebe Kollegen, in der Berichterstattung rund um die Geschehnisse in Al-Quds (Jerusalem) unterlaufen zahlreiche Fehler. Und die gilt es zu korrigieren. Denn dadurch wird die Wahrnehmung der Situation nachhaltig verfälscht. Einige Beispiele:
Nein, es sind nicht normale „Proteste“. Es geht um Vertreibung von Palästinensern aus Sheikh Jarrah im besetzten Ost-Jerusalem durch illegale Siedler. #SheikhJarrah ist seit Tagen einer der meistverwendetsten Hashtags. Benennt es in Überschriften klar.
Nein, es sind keine Geschehnisse einfach "in Jerusalem“. Die meisten Übergriffe finden auf besetztem Boden des Palästinensischen Autonomiegebiets statt, vor allem im besetzten Ost-Jerusalem.
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