@fl_schuster@PhilippaSigl + ich erklären im neusten @Zeitschrift_WD warum die heutige Ausgestaltung der Konjunkturkomponente der Schuldenbremse nicht mehr fit for purpose ist. Hört sich technisch an, aber es geht um Milliardenbeträge. Eine Zusammenfassung: (1/n)
@fl_schuster@PhilippaSigl@Zeitschrift_WD Was ist die Konjunkturkomponente (KK)? Sie ist das Element der Schuldenbremse, das konjunkturgerechte Fiskalpolitik ermöglichen soll (siehe Abb. 1): im Abschwung größere Defizite, im Aufschwung ausgeglichenere Haushalte. Vier Probleme plagen ihr jetziges Design: (2/n)
@fl_schuster@PhilippaSigl@Zeitschrift_WD 1. Die Ausgestaltung ist nicht auf dem neusten Stand der Forschung. Die KK vergleicht das erwartete ist-BIP mit einem hypothetischen Produktionspotenzial. Je größer die Lücke zwischen Potenzial und erwartetem tatsächlichem BIP, desto größer die erlaubten Defizite. (3/n)
@fl_schuster@PhilippaSigl@Zeitschrift_WD Aber das Produktionspotenzial muss geschätzt werden. Niemand weiß, wo die Leistungsgrenze unserer Wirtschaft wirklich liegt, sie kann nicht beobachtet werden. Die in der KK dafür verwendeten Schätzmethoden sind outdated. Details im Artikel. (4/n)
@fl_schuster@PhilippaSigl@Zeitschrift_WD 2. Die heutige Ausgestaltung der KK lässt zu viel Ermessensspielraum für Technokraten. Das Gesetz sagt: volle Wirtschaftsleistung ist bei NORMALAUSLASTUNG der Produktionsfaktoren (Arbeit & Kapital) erreicht. Aber was ist Normalauslastung? (5/n)
@fl_schuster@PhilippaSigl@Zeitschrift_WD Das jetzige Design delegiert die Antwort in großen Teilen an Technokraten. Die Auswahl bestimmter statistischer Parameter kann den erlaubten Defizit um Milliarden vergrößern oder verkleinern. Dies scheint uns nicht unproblematisch in einer parlamentarischen Demokratie...(6/n)
@fl_schuster@PhilippaSigl@Zeitschrift_WD 3. Die heutige Ausgestaltung widerspricht den ursprünglichen Absichten des Gesetzgebers. Sie ist notwendigerweise prozyklisch -- warum erklärt der Artikel -- und konterkariert damit die Intention "ein pro-zyklisches Verhalten zu vermeiden“. (7/n)
@fl_schuster@PhilippaSigl@Zeitschrift_WD Sie konterkariert auch eine zweite Absicht: generationengerechte Fiskalpolitik. Wie @ojblanchard1 gezeigt hat, sind Defizite Wohlfahrtssteigernd (für heute und morgen) wenn r < g. Das ist heute der Fall. Aber die jetzige KK blockiert, rechnet erlaubte Defizite klein. (8/n)
@fl_schuster@PhilippaSigl@Zeitschrift_WD@ojblanchard1 4. Diese ersten drei Probleme könnten bedauernswert aber letztlich nebensächlich sein, falls die heutige Ausgestaltung durch europäische Verpflichtungen erzwungen wäre. Das ist sie aber nicht. (9/n)
@fl_schuster@PhilippaSigl@Zeitschrift_WD@ojblanchard1 Die @EU_Commission hat & wollte das genutzte Verfahren nie für automatische Fiskalentscheidungen verwenden. Wenn es in der heutigen KK dafür verwendet wird, dann ist das eine freie Entscheidung der Bundesrepublik, die über europäische Verpflichtungen deutlich hinaus geht. (10/n)
C) Wiedersprüche zwischen Inputwerten (zB der Frauenpartizipationsquote) und dem allgemeinen gesellschaftlichen Konsens (zB Gleichberechtigung) sollten minimiert werden. (12/n)
@fl_schuster@PhilippaSigl@Zeitschrift_WD@ojblanchard1@EU_Commission Daher sind das Milliarden, die zusätzliche Nachfrage schaffen. Die so für mehr Beschäftigung und Zuversicht sorgen, und damit direkt (#Klimainvestitionen) und indirekt (mehr Vertrauen in Zukunft & Politik) die Nachhaltigkeitswende und unsere europäischen Partner stützen. (15/n)
Manchmal denke ich Deutschland bräuchte eine kollektive Psychotherapie rund um das Thema Inflation. Kleiner Thread um die "heikle Inflationswende" und das "schlechter als Italien" aus der @welt einzuordnen:
@welt 1. Weder Deutschland noch die Eurozone hat, Stand heute, ein erkennbares Inflationsproblem. Die Leute, die an den Finanzmärkten wirklich "skin in the game" haben, sehen Inflation mittelfristig bei 1.6%. Ebenso die Bundesbank. Siehe @FlorianMKern on this:
@welt@FlorianMKern 2. Strukturelle Gründe sprechen dafür, dass die Inflation auch in Zukunft niedrig bleibt. Fed-Chair Powell nennt demographischen & technologischen Wandel plus Globalisierung, (federalreserve.gov/newsevents/spe…) @AtifRMian sieht Ungleichheit als wichtigen Grund (
🚨Thread alert🚨
I spent most of last year studying #sustainablefinance. The results are now out in a report for @Academie_be & SFPI-FPIM. Here's the gist (🧵, 1/n):
1) the philosopher's stone of sustainable finance is figuring out how to distinguish sustainable from non-sustainable investments. (2/n)
If you get that distinction right, you can do anything: labels/standards, penalising/supporting factors, subsidies/taxes, mandatory portfolio allocations, even direct public investment, etc. You'd have a guidance system, a GPS, to steer all the other tools. (3/n)
Delighted to say that @nullnein and I won second prize in the @demokratieghst essay competition (ghst.de/essaypreis/)! The essay will be published in @wiwo the coming weeks, hopefully in German and English. In the meantime, here’s a rough sneak peek at our argument (1/n):
Capitalism and democracy have a complicated relationship. Particular institutional and normative settlements have stabilised it in the past, but none durably so. We sketch 1) the current settlement 2) how we got here 3) why it's failing/flailing and 4) what might come next (2/n)
What’s the current settlement? Many details matter. We zoom in on fiscal-monetary-political nexus. Core feature: independent central banks exercising “governance over gvts”. But CBs=veto players not true sovereigns, ltd by thr mandates/tools. Result: nobody truly in charge (3/n)
Just finished Perry Anderson’s review of @adam_tooze’s Crashed. As @zeithistoriker already pointed out, engagement with Tooze‘s first book conspicuously absent. In my eyes, this seriously blunts the force of the critique (1/n).
What’s the critique? Anderson attacks Tooze for “running with the hare, hunting with the hounds.” Roughly: criticising Europe’s establishment for gutting Greece but refusing to condemn “the European project.” Clarity on the bank bailouts (massive upwrds redistribution), but (2/n)
...abiding by Geither’s et al’s heroine self-description etc etc. For Anderson, it seems to me, he who says A must B: criticise bailouts/Greece-gutting etc, and you must get behind a branch-and-root anti-capitalist, anti-imperialist project (3/n)
@adam_tooze I’ll do a quick and dirty translation later this afternoon!
@adam_tooze Here it goes: George Orwell is spinning in his grave, at high velocity. Why? The lead programmatic proposal for the upcoming @CDU party conference. Thread (1/N).
@adam_tooze@CDU Core demand is a pledge of fealty to Maastricht treaty, the SGP, constitutional debt brake and the “black zero”//balanced budget commitment (more stringent than the constitutional req). All this in the name of “responsible and solid fiscal and financial policy.” (2/N).
First in a series #PWR/#BWR. Every Friday for the next few weeks I’ll tweet a “Paper/Book Worth Reading.” All assessments entirely subjective, no refunds offered, but responses/feedback much appreciated.
The paper’s point of departure: the trente glorieuses were not just an economic anomaly, but they left deep traces in political, economic, and legal thought. They shaped the mapping of the world most of us grew up with, the assumptions we were educated into.
The paper then highlights the key assumptions that have now been disproven. In doing so it gives a fantastic mapping of which long-dominant lines of argument are no longer valid and must be rethought.