Gen. Walter Warlimont (1894–1976) ist den meisten vor allem durch seine Funktion im Oberkommando der Wehrmacht und durch d Verurteilung zu lebenslanger Haft im OKW-Prozess bekannt. Vielmehr weiß man aber zu »Hitlers elegantestem General« kaum. Daher nun Teil I: #Reichswehr. 1/11
Die »zentrale« Sekundärliteratur zu Warlimont ist ein schmaler Aufsatz von Horst Mühleisen von 1998 in »Hitlers militärische Elite«. Eher beiläufig wird hier seine Dienstzeit zwischen 1918 und 1933 abgehandelt. Ist er also ebenso beiläufig ins OKW geraten? 2/11 #Militärgeschichte
Als Sohn eines Buchhändlers geboren äußerte er schon früh seinen Berufswunsch: Militärdienst. Noch im Frühjahr 1913 trat er als Fahnenjunker in das Fußartillerie-Regiment 10 ein, in dem fast durchgängig bis zum Kriegsende als Regimentsadjutant an Ost- und Westfront diente. 3/11
Nach der Niederlage meldete er sich – ebenso wie Reinhard Heydrich – zum Freikorps Maercker, um »Unruhen« in Mitteldeutschland zu unterdrücken. Im Anschluss wurde er als einer der wenigen Offiziere des »Alten Heeres« in die Reichswehr übernommen (Artl.Rgt. 6). 4/11
In der #Reichswehr begann für ihn eine höchst ungewöhnliche Offizierskarriere: Nach der Adjutantenlaufbahn wurde Warlimont zunächst durch die vom Versailler Vertrag verbotene Generalstabsausbildung geschleust. Die geheimen Rüstungsanstrengungen waren ihm daher wohl vertraut. 5/11
1925 erfolgt die nächste Karrierestufe: Reichswehrministerium. Hier arbeitete er bis 1934 im Nachschubstab des Heereswaffenamtes, der u.a. die geheimen rüstungswirtschaftlichen Projekte und Planungen der Reichswehr (basierend auf den Erfahrungen des #WWI) koordinierte. 6/11
In dieser Position hatte Warlimont erstmals Kontakt zur damaligen und späteren Elite der Reichs/Wehrmacht und sympathisierte mit den Reformern d Reichswehr. Zu Kurt v. Schleicher kommentierte er, dass er sich bei diesem »1926ff politisch in guter Hut gefühlt« habe. 7/11
Sein Weg führte ihn aber an ungewöhnliche Orte. Durch die Ehe mit der Deutschamerikanerin Anita von Kleydorff heiratete er in das Bierimperium Anheuser-Busch ein und qualifizierte sich durch seine Englischkenntnisse, die er u.a. in UK erworben hatte, für besondere Aufgaben. 8/11
So wurde er als Rüstungsspezialist 1929/30 zur #USArmy kommandiert und erhielt als 1 der ersten ausländischen Offiziere Zugang zum Army Industrial War College. Ein dort gehaltener Vortrag gibt Aufschluss über die dt. Erfahrungsverarbeitung zur industriellen Mobilmachung. 9/11
Eine Besonderheit d Vortrags: Warlimont hob hier die Tätigkeit Walther Rathenaus bei der Bewirtschaftung kriegswichtiger Rohstoffe zu Beginn WWI hervor. Im Standardwerk d Reichsarchivs ›Der Weltkrieg 1914 bis 1918‹ wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft totgeschwiegen. 10/11
Fazit: Warlimont nahm einen für die Reichswehr ungewöhnlichen Karriereweg + gehörte einer kleinen Gruppe von Spezialisten an, die die rüstungswirtschaftliche Mobilmachung plante und sich damit für eine höhere Verwendung empfahl. 11/11
Für mehr (ganz selbstreferentiell)
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