Nüchterne Zusammenfassung zu El-Hassan: Wenn man mit 20 bei Al-Quds mitläuft und skandiert, ist das keine Jugendsünde. Man sieht und hört, was das ist: Demo für Judenhass. Dass man als Journalistin Antisemitismus von Nazis erkennt und thematisiert, ist kein Beweis für eine
Veränderung der eigenen früheren Ansichten. Ich habe viele Muslime erlebt, die Judenhass von Nazis sofort erkennen konnten, den eigenen Judenhass aber als legitime „Israelkritik“ verteidigt haben. Vielleicht war das der Grund, warum sie ihre Demo-Teilnahme jahrelang nicht
hinterfragt hat. Ihre Glaubwürdigkeit hat sie selbst zerrüttet. Durch aktuellere Tweets, Sperraktionen, dem Anschein nach vielleicht auch Löschungen. Damit ist es ihre Aufgabe, diese Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Ist das mit dem Spiegel-Interview gelungen? Das muss jeder
für sich entscheiden. Ich finde das Interview unglücklich. Die Intensität ihrer Religiosität oder deren Sichtbarkeit hat nichts mit der Frage zu tun, ob sie ihre antisemitische Gesinnung verändert hat. Man ist nicht stärker antisemitisch, je frommer oder praktizierender man als
Muslim ist. Das insinuiert die Fragestellung. Das ist sehr unglücklich. Es bestätigt mittelbar antimuslimische Vorurteile und es hilft El-Hassan nicht. Denn man kann auch ohne Kopftuch antisemitisch sein bzw. bleiben. Dass man das in der Debatte nochmal betonen muss, ist ein
Problem für sich. Wenn die implizite Aussage „Ich bin nicht mehr so religiös wie früher, also kann ich auch gar nicht mehr so antisemitisch sein wie früher“ als Entlastungsstrategie gedacht war, dann war das eine schlechte Entscheidung. Und ein Schlag ins Gesicht aller Muslime,
die sie bedingungslos und vorbehaltlos verteidigen. Was uns zum Ende führt: Nicht jede Kritik an Muslimen ist antimuslimischer Rassismus. Nicht jeder verdient es, verteidigt zu werden, nur weil er Muslim ist. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Dabei muss man auch immer
mitdenken, dass Menschen innere Kämpfe ausfechten, die für andere nicht sichtbar sind. Vielleicht entgeht uns etwas, was uns zu einer ungerechten Meinung führt. Diesen Zweifel an eigenen Überzeugungen muss man sich bewahren. Ich bin und bleibe zwiegespalten, was die
Glaubhaftigkeit des bekundeten Gesinnungswandels betrifft. Ich glaube aber auch, dass jeder eine zweite Chance verdient. Im Zweifel für oder gegen El-Hassan? Nicht als Mensch, sondern als Journalistin im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit Bildungsauftrag und erforderlicher
Glaubwürdigkeit. Das muss der WDR jetzt entscheiden. Egal wie, es ist keine einfache Entscheidung. Mehr habe ich zu diesem Fall nicht mehr zu sagen.

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„Warum kritisierst Du nicht Israel?“ höre ich immer wieder. Jetzt auch im WDR Kontext. Es folgen dann fast immer Schmähungen meines Charakters und Unterstellung materieller Interessen. Dazu: Wer sich die Mühe macht, meine Texte zu lesen, wird die Kritik finden, die ich angeblich
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15 Sep
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14 Sep
Die Schutzreflexe, sich in der Causa #Nemi_El_Hassan gegen antimuslimischen Rassismus zu stellen, verstehe ich. Gleichzeitig verstehe ich es nicht, diesen Rassismus zu missbrauchen, um den kritischen Blick auf den vorliegenden Fall zu verhindern. Das Eingeständnis eines Fehlers
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