Heute sind wir auf meinem Lieblingsspielplatz unterwegs, den viele von euch bestimmt abgrundtief hassen. Es geht um die
ABLAGE. (Teil 1)
Ich sehe euch augenrollend und höre euch stöhnen, ich habe Verständnis dafür, wirklich!
Es ist schon ein Kreuz mit den ganzen Unterlagen, die regelmäßig so eintrudeln. Und wer hat nicht schon mal etwas gesucht und ums Verrecken nicht wiedergefunden? Eben.
Beginnen wir mit der ersten Frage, die mir oft gestellt wird.
"Wie lange muss ich Unterlagen aufbewahren?"
Ich gehe heute nur auf Privatpersonen ein, Geschäftsleute kennen hoffentlich ihre Fristen oder wissen, wo die zu finden sind.
Als Privatperson musst du da nicht allzuviel beachten, doch auch hier gibt es Regeln oder Empfehlungen.
Zunächst die Gattung "lebenslang": Dazu gehören Geburtsurkunden, Familienstammbücher, Sterbeurkunden, Vollmachten und Scheidungsurteile. Die könnten tatsächlich zu Nachweiszwecken nochmal gebraucht werden. Bewahrt die auf, auch wenn der oder die Ex längst Geschichte für euch ist.
Die nächste Gattung ist "bis zur Rente":
Sozialversicherungsnachweise solltet ihr bis dahin unbedingt aufbewahren. Ich musste damit 2014 nachweisen, bei wem ich 1984 beschäftigt war, sonst wäre ich von der DRV Bund zur Knappschaft Bahn/See transferiert worden. Also: wichtig!
Behaltet die, bis euer Rentenkonto geklärt ist und ihr Altersrente bezieht. Dann seid ihr auf der sicheren Seite. Damit sind auch Nachweise über Ersatzzeiten gemeint, also Arbeitslosengeld, Krankengeld und Elterngeld. Lohn-/Gehaltsabrechnungen sind Ersatz, falls Nachweise fehlen.
Arbeitszeugnisse und Nachweise über Fort- und Weiterbildungen würde ich ebenfalls bis zur Rente behalten. Die helfen auch bei einem Lebenslauf, falls doch noch eine Bewerbung ansteht.
Arbeitsverträge hebt man besser auch auf, wobei 10 Jahre hier genügen.
Für alle anderen Unterlagen von Privatleuten empfehle ich 5 Jahre. Dann müsst ihr euch die Details nicht antun, ein paar nenne ich trotzdem mal.
Kontoauszüge muss man gar nicht aufbewahren, aber erzählt das mal dem Finanzamt oder dem Jobcenter. Was für ein Quatsch also...
Nach dem Ust-Gesetz müssen Privatleute 2 Jahren lang die Rechnungen für Bauarbeiten oder Renovierungen aufheben.
Und generell sieht das BGB die sogenannte "normierte regelmäßige Verjährungsfrist von 3 Jahren" vor, entsprechend sollten Rechnungen aufbewahrt werden.
Die 3 Jahre gelten auch für Unterlagen eines Nachlasses. Steuerunterlagen solltet ihr nach Abgabe der Steuererklärung mindestens vier Jahre lang aufbewahren. Sind Steuerbescheide "vorläufig" ergangen, natürlich länger.
Und wer kann oder will sich das merken? Genau, kaum jemand. Und deshalb empfehle ich außer bei den Kategorien "lebenslang" und "bis zur Rente" pauschal 5 Jahre.
Wenn euer Ablagesystem nicht überläuft, dann auch etwas länger.
Bei Verträgen von Versicherungen zB, die schon länger laufen, behalte ich den Vertrag und die Auftragsbestätigung. Alte bezahlte Rechnungen fliegen natürlich raus.
Mit diesem Wissen könnt ihr jetzt gern schonmal ausmisten. Aufgeräumt wird im nächsten Teil.
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Zuerst zur Ablage, da fallen mir einige gute Gründe ein. Wenn wir sie nämlich nicht auf dem laufendem haben, bringt uns das etliche Nachteile oder Frustmomente.
Wenn du etwas suchst und das nicht da ist, wo es hingehört, dann ärgerst du dich oder wirst ungehalten und ungeduldig. Das ist Energieverschwendung und beeinflusst deine Stimmung ins Negative. Schade, oder?
Zusätzlich verschwendest du Zeit, wenn du dich erst auf die Suche nach Dokumenten machen musst. Da dir das eigentlich klar ist, ist deine Motivation auch direkt hopps. Und dann schreibst du den Brief oder die Kündigung, wofür du das Dokument brauchst, eben nicht gleich.
Na, wer hat schon ausgemistet und will weitermachen? Denn heute geht es weiter mit der
ABLAGE. (Teil 2)
Was ist denn nun das perfekte System für die Ablage? Tja, allgemeingültig gibt es das gar nicht. Wir sind alle zu verschieden.
Das für dich richtige System hast du entweder schon oder du entwickelst das für dich. Manche heben aus einem Sicherheitsbedürfnis alles ganz lange auf, andere sind da eher minimalistisch und wollen die kleinstmögliche Ablage.
Ablage braucht Platz, je nach System unterschiedlich.
Es gibt drei Arten Systeme:
Die liegende, die hängende und die stehende Ablage.
Die liegende Ablage räumen wir in Mappen oder Sammler. Ich kenne sogar jemanden, der sich eine Art Sortierstation gebaut hat. Da hat jedes Thema sein eigenes Fach und er wirft nur jeweils oben rein.