Es gibt Gründe, sich mit Nemi El-Hassan zu solidarisieren. Ich verstehe, wenn jemand sagt: Sie hat die Chance beim @WDR verdient. Aber der offene Brief, der hier rumgeht, ist hochproblematisch. Er zeigt, dass eben KEINE Beschäftigung mit muslim. Antisemitismus stattfindet. (1/20)
Dass - schlimmer noch - kein Interesse besteht. Auf Vorwürfe, die zu El-Hassan im Raum stehen, geht der Brief 0 ein. Stattdessen ist die Rede v. „Hass & Hetze“ & „rechter Diffamierungskampagne“. Ihre „muslimische Identität“ habe sie zur Zielscheibe gemacht. Way too easy. (2/20)
Natürlich gibt es Menschen, die aus rassistischen Motiven auf El-Hassan einprügeln. Gegen so etwas gehört jeder verteidigt. Im Zentrum der Debatte stehen aber ernsthafte, belegte Vorwürfe, offene Fragen & viele Menschen aus dem demokr. Spektrum, die Antworten verdienen. (3/20)
Mit @jannibal_ habe ich aufgeschrieben, wieso die Quds-Marsch-Teilnahme kein isolierter Vorgang war, sondern sich einbettet in ein System, in dem die Mehrheitsgesellschaft aus falscher Toleranz bei Israelfeindlichkeit und legalistischem Islamismus beide Augen zudrückt. (4/20)
(Hier lässt sich der Text @welt nachlesen: welt.de/politik/deutsc…)
Womit wir direkt zu einigen der Namen kommen, die den Brief unterschrieben haben. Wie einige hier schon richtig anmerken: DAS ist nun wirklich das „who is who“ der Verharmlosung antisemitischer Positionen. Fraglich, ob ein solches Aufgebot der Sache wirklich dienlich ist. (5/20)
Da ist Daniel Bax, bekennender BDS-Unterstützer. (Und trotzdem in prominenter Funktion bei hochsubventionierten NGOs wie NDM & Dezim.) Der Bundestag hat BDS als antisemitisch eingestuft. Hier hat die @BS_AnneFrank zusammengefasst, warum: bs-anne-frank.de/fileadmin/cont… (6/20)
Was Saba-Nur Cheema von der Bildungsstätte Anne Frank nicht hindert, den Brief ebenfalls zu unterschreiben. Hier lässt sich schnell erahnen, wie selektiv die Distanzierung zu Judenfeinden in diesem Milieu ausfällt. (7/20)
Da ist Michael Lüders. Ein Mann, der mit seinen Thesen eigentlich zu „Ken Fm“ gehört, aber immer wieder im öffentlich-rechtlichen gegen Israel hetzen oder den Massenmord an der syrischen Bevölkerung durch Assad verteidigen darf. (8/20)
Da ist Malcolm Ohanwe, der bei Twitter in der Vergangenheit die Hamas verteidigt hat, vor „Pseudo-Juden“ in der deutschen Debatte warnt und stets ein völlig verzerrtes Bild einer vermeintlichen Unterrepräsentation propalästinensischer Stimmen kreiert. (9/20)
Da sind Leila El-Amaire und Younes Al-Amiry, die unter anderem einen Poetry Slam organisiert haben, bei dem El-Hassan und andere übel gegen Israel polemisiert haben. Inklusive falscher und (antisemitisch anmutender) „Genozid“-Zuschreibung durch Rapper Ilhan44. (10/20)
Die mit ihrem Poetry-Verein i,Slam seit Jahren die Organisation Islamic Relief unterstützen und mit dieser verflochten sind. Laut Bundesregierung hat IR Verbindungen zur Muslimbruderschaft. Laut Israel unterstützt IR die Hamas. (11/20)
Da ist Tilo Jung, der in seiner blinden Abneigung gegen Israel auch Hamas und Fatah eine Bühne bietet. (juedische-allgemeine.de/kultur/tilo-ju… ) Oder Nicole Schöndorfer, die öffentlich den Gefängnisausbruch von Terroristen des Islamic Jihad feiert. (12/20)
Nicht zu vergessen Nasir Ahmad von der Ahmadiyya-Gemeinde, die in der Vergangenheit üble Pamphlete gegen Juden und Homosexuelle verbreitet hat – unter vermeintlich progressivem Anstrich. (13/20)
Hier bekommen Menschen einen Blankoscheck ausgestellt, weil sie vermeintlich „auf der richtigen Seite“ stehen. Das Ziel einiger Unterzeichner lässt sich erahnen: Sie wollen den Raum des Sagbaren erweitern. Antisemitismus soll als Israelkritik akzeptabel werden. (14/20)
Das ging so weit, dass einige im Laufe der Nemi El-Hassan Debatte plötzlich tatsächlich infrage gestellt haben, was am Quds-Marsch (oder an Islamismus) denn nun so schlimm sei. (15/20)
Und es geht weiter, indem suggeriert wurde, es gebe nun eine „cancel culture“ gegen Musliminnen. Zur Erinnerung: Es geht hier im Kern um die Teilnahme an einem Aufmarsch, auf dem „Israel vergasen“ und „Sieg Heil“ skandiert wurden. (16/20)
Natürlich unterschrieb auch die Influencerin Louisa Dellert. Diese hatte zuletzt bereits in einem Podcast im Zusammenhang mit Yasmin Poesy eine „cancel culture“ beklagt. (). (17/20)
Poesy war 2015 bei der Hamas-nahen Deutschen Jugend für Palästina aufgetreten. () Bei Instagram verbreitet sie einen antisemitischen Comic, der einen hakennasigen „Zionisten“ zeigt. Dellert sinngemäß: Man kann es heute ja keinem mehr Recht machen. (18/20)
Wenn diese Menschen, die überall als Kämpfer gegen „Hass und Hetze“ und für Demokratie auftreten, unsere Brandmauer gegen Extremismus sein sollen: Dann haben wir ein ernsthaftes Problem. (19/20)
Und wir müssen uns fragen, wie viel Raum wir bereit sind, Menschen einzuräumen, die diesen nutzen, um den Antisemitismus anderer zu decken – und so auf lange Sicht hoffähig zu halten. (20/20)
Weil der Hinweis kam: Bax hat meines Wissens keine BDS-Aufrufe unterschrieben. Aber er lobbyiert seit Jahren dafür, BDS nicht länger als antisemitisch zu labeln. Zudem verbreitet er Verschwörungstheorien über die "Israel-Lobby".

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