Die Bilder vom Großen #Zapfenstreich wecken hier seit gestern zahlreiche Assoziationen und Emotionen – und ich glaube, darüber sollten wir offen diskutieren. Warum? Ein Thread! 👇🏻
Gestern wurde die Parlamentsarmee #Bundeswehr bewusst vor dem Bundestag – also dem Herzen unsere Demokratie – für einen jahrelangen Einsatz geehrt, in dem 160.000 unserer Soldatinnen & Soldaten, unserer Mitbürgerinnen & Mitbürger, ihr Leben riskiert und 59 es gelassen haben.
Wer, wie ich, die Gelegenheit hatte, mit den Soldatinnen & Soldaten zu sprechen, weiß, wie viel ihnen das bedeutet – gerade auch WEIL es eine militärische, zeremonielle Ehrung war. Deswegen war der Zapfenstreich nach meiner Überzeugung genau richtig – und sehr, sehr angemessen!
Dass vor diesem Hintergrund #Wehrmacht trendet, ist eine unerträgliche Entgleisung gegenüber unseren Soldatinnen und Soldaten und unserer Demokratie. Das geht schlicht gar nicht – Punkt.
Aber: Dass auch viele erst einmal ein mulmiges Gefühl haben, wenn sie polierte Helme und Fackeln vor dem Reichstagsgebäude sehen, sollten wir nicht verurteilen – dass es diese besondere Sensibilität bei uns gibt, spricht doch in Wahrheit sehr für unsere Gesellschaft.
Wie bringen wir das zusammen? Durch Dialog. Militärisches Zeremoniell vor dem demokratisch gewählten Bundestag ist gerade kein Fackelzug der SA. Ein Zapfenstreich der Bundeswehr ist nicht die Nazi-Kaperung von preußischem Zeremoniell. Nazis hassten das 🇩🇪, das gestern wehte.
Die Lösung ist nach meiner Überzeugung, dass wir uns noch viel selbstverständlicher & häufiger mit unserer Sicherheitspolitik und unserem Militär beschäftigen würden. Andere Demokratien tun das, bis hin zum Zeremoniell. Das wünschen sich auch sehr viele Soldatinnen und Soldaten.
Sie fühlen sich zu oft nicht gesehen, respektiert und gewertschätzt bei ihrem Einsatz für uns alle. Denn ohne Militär geht es ganz sicher nicht, so ist die Welt, in der wir leben. Wir könnten nicht einmal einen Flughafen evakuieren. Auch das ist eine Lehre aus #Afghanistan!
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Heute ehrt unser Land mit einem Großen #Zapfenstreich vor dem Bundestag den Einsatz unserer Soldatinnen und Soldaten in #Afghanistan.
Die Lehren aus diesem Einsatz werden uns noch lange beschäftigen - etwa, dass wir außenpolitisch zu wenig können & zu häufig militärisch auf die Fähigkeiten anderer angewiesen sind. Und weil sich zeigt, dass eine kluge und langfristige Strategie von Anfang an unverzichtbar ist.
Was heute keinesfalls endet, ist unsere Mitverantwortung für die Welt. Und auch für die Menschen in Afghanistan - Ortskräfte und Frauenrechtlerinnen zum Beispiel - die wir teils im Stich gelassen haben. Hier zu tun, was immer uns noch möglich ist, ist unsere Verantwortung.