Thread by @buechereiwien

Die Stadt Wien – Büchereien widmen sich der Aufarbeitung der Geschichte der Städtischen Büchereien im nationalsozialistischen Wien.

Im Zuge von Recherchen stieß der Historiker und ehemalige Büchereimitarbeiter Heimo Gruber auf das Schicksal von jüdischen Bibliothekar*innen, die bis 1938 bei den damaligen Arbeiterbüchereien tätig waren und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entlassen wurden.

Einer von ihnen war Julius Mehrer. Er wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Im Beisein der Enkel*innen seiner damaligen Frau, Stella Mehrer, wurde nun ein Gedenkstein vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie in der Zirkusgasse 23 gelegt.

Julius Mehrer war in den 1930er Jahren Bibliothekar bei den Städtischen Büchereien. Am 31. März 1938 wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus dem Büchereidienst entlassen.

Zusammen mit seiner Frau Stella, die 1936 ebenfalls kurz bei den Büchereien tätig war, flüchtete er nach Belgien. Dort wurde er 1942 verhaftet, nach Auschwitz deportiert und am 11.1.1943 ermordet. Seine Frau Stella überlebte im belgischen Untergrund und wanderte nach Israel aus.

Gestern, am 13. Oktober, wurde in der Zirkusgasse 23 ein Gedenkstein für sie und weitere jüdische Bewohner*innen des Wohnhauses, von denen 14 getötet wurden, gelegt.

Der Gedenksteinlegung wohnten drei aus Israel angereiste Enkel*innen von Stella Mehrer, Vizebürgermeister @chriswiederkehr, etliche Mitarbeiter*innen der Büchereien Wien sowie Vertreter*innen des Vereins Gedenksteine und des @JWS_Vienna bei.

Das Geld für den Gedenkstein wurde von den Kolleginnen und Kollegen der Stadt Wien – Büchereien privat gespendet. Er soll helfen, die Erinnerung an die Opfer des Regimes zu bewahren.