Die nächste Regierung ist die letzte, die über die Einhaltung der 1,5°C-Grenze entscheiden kann.

Seit wenigen Tagen verhandeln die Klima-Teams von SPD, Grüne & FDP ohne große öffentliche Aufmerksamkeit genau darüber.

3 Personalien der Verhandlungsteams geben Anlass zur Sorge:
1⃣ Dietmar Woidke (SPD)

Als Bremser in der Kohlekommission ist der #Kohleausstieg 2038 auch sein Erfolg.

Noch im Juli lehnte der MP Brandenburgs einen früheren Kohleausstieg ab. Den bezeichnete er bereits als "Desaster" und machte ihn für die Stärkung der AfD mitverantwortlich.
Bei der CO2-Steuer redet er ebenfalls soziale Spaltungen herbei – obwohl ein sozial-gerechter Ausgleich genau seine Aufgabe wäre.

Sein Bundesland hat zudem mit 20 Tonnen die höchsten jährlichen Pro-Kopf-Emissionen der Bundesrepublik.

Gute Voraussetzungen also.
2⃣ Michael Theurer (FDP)

Als Vorsitzender der FDP BaWü spielt er seit Jahren die gesamte Klaviatur der Klimapolitik-Verhinderer: von der Klimakrise als "weltweites Problem" zum Optimismus, dass neue Technologien alles lösen können bis hin zur drohenden "Öko-Diktatur".
Dabei setzt er bis heute auf unwissenschaftliche Schein-Lösungen, mit denen wir die #Klimakrise sicher nicht bekämpfen werden:

Zum Autogipfel fordert er die Unterstützung für E-Fuels.

Atomstrom soll die Energiewende retten – Greta sage das schließlich auch (tut sie nicht).
Und als Krönung unterstützt er 2019 die Überlegungen der CDU, der @Umwelthilfe (die ihn im Autoland BaWü natürlich nur stören) die Gemeinnützigkeit zu entziehen.

Eine Forderung, die die AfD zu dem Zeitpunkt bereits offen vortrug.
3⃣ Stephan Weil, SPD

@KuehniKev bezeichnet ihn in seiner NDR-Doku als "Autopapst". Wer käme da nicht auf die Idee, diesen Mann in sein Klima-Verhandlungsteam zu schicken?

Dass Weil überhaupt noch im Amt als MP Niedersachsens ist, grenzt für mich an Systemversagen.
Wie kein Zweiter stellt sich Weil beim größten Industrieskandal der dt. Nachkriegsgeschichte – dem Dieselbetrug – hinter VW.

So weit, dass er sogar seine damalige Rede vor dem Landtag vom Konzern mitschreiben ließ.

Ein Verbrenner-Verbot lehnt er mit Verweis auf Gelbwesten ab.
2019 reist Weil nach Katar, um inmitten der #Klimakrise eine langfristige Gaspartnerschaft mit dem Schurkenstaat abzuschließen.

Das ist auf so vielen Ebenen (MENSCHENRECHTE?!?KLIMA?) falsch, dass ich mir einen ehrlichen Kommentar an der Stelle erspare.
Ja, es sitzen mehr Leute in den Klima-Teams als die drei. Wer als Partei aber im Wahlkampf mit der 1,5°C-Grenze wirbt und in Koalitionsverhandlungen diese Politiker schickt, offenbart aber, wie ernst ihm das Thema ist.

Hoffen wir für uns alle, dass sie sich nicht durchsetzen.

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More from @NickHeubeck

20 Oct
SPD im Wahlkampf:
🪧 plakatiert "Klimakanzler" Scholz
🗣️ verspricht einen "sofortigen Neustart" im Klima
📢 bekennt sich zu 1,5°C

SPD seitdem:
❌ ...setzt sich zwei Wochen nach der Wahl für Gas als "nachhaltige Investition" in der EU ein.

Die Folge: Milliarden-Summen für einen fossilen Energieträger, der die Emissionen für Jahrzehnte festschreibt – all das, während man sich als grün darstellt.
euractiv.de/section/energi…
❌ ...schickt ins Klimateam der Koalitionsverhandlungen den "Braunkohle-Patron Brandenburgs", Dietmar Woidke.

Der warnt nicht nur vor einen 1,5-Grad-konformen Kohleausstieg, sondern auch vor einer CO2-Steuer und vertritt mit 20t/Jahr den höchsten Pro-Kopf-Ausstoß Deutschlands.
Read 5 tweets
23 Jun
Thread: Der Focus & @focusonline starten inmitten der #Klimakrise eine neue Kooperation – zur angeblichen Energiewende bei Europas größtem Ölkonzern Shell.

Schnallen Sie sich an für die Tankstellen der Zukunft.
2| Nach einer Werbeanzeige für, klar, Shell begrüßt Sie: Redaktionsleiterin Beate Ströbel:

"Zum Glück gibt es immer mehr Konzerne, die sich das Thema Nachhaltigkeit nicht nur auf die Fahne und in diverse PR-Broschüren schreiben, sondern den Wandel tatsächlich in die Wege leiten"
3| Shell ist – wider Erwarten – eines dieser Unternehmen.

Es folgt: knallharter Journalismus.

Wie sonst erklären wir uns die Fragen an Shells "obersten Tankstellenchef" nach dem Tanken seines ersten Autos und seiner Meinung zum "Netto-Null-Emissionsenergie-Unternehmen Shell"?
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