Vor einem Jahr habe ich gemeinsam mit @ronny_taferner, @sndrschbr, @chiara_theresa und @paul_e_maier den gemeinnützigen Verein amrand.at gegründet. Seither berichten wir über jene Menschen, deren Lebensrealität in der digitalen Nachrichtenflut zu kurz kommt. (1/6)
Stichwort: Slow Journalism, Constructive Journalism und Social Journalism. Wir wollen multimedialen Journalismus machen, der den Horizont erweitert und unsere Zuschauer:innen näher zusammenbringt. Wir wollen Journalismus ins 21. Jahrhundert bringen. (2/6)
@webstandardat und @ORF haben bereits über uns berichtet. Unser erfolgreichstes Youtube Video hat mittlerweile 36.000 Klicks. Wir sind zudem auf über zehn großartige, ehrenamtlich arbeitende (!) Multimedia-Redakteur:innen (die meisten von @JourFHWien) angewachsen.(3/6)
Jetzt ist es an der Zeit, dass wir das Projekt auf das nächste Level bringen. Wir wollen unsere Redakteur:innen endlich bezahlen und dafür ein Geschäftsmodell entwickeln. Dafür sind wir auf der Suche nach medialen Sparringpartner:innen, Investor:innen und Unterstützer:innen.(4/6)
Wir durften bereits ein Jahr lang so großartigen Menschen aus marginalisierten Gruppen zuhören und ihnen eine Stimme geben. Helft uns dabei, dass ihre Stimmen auch gehört werden! (5/6)
Darüber haben wir schon berichtet: Im Schlafzimmer einer Dragqueen; Homosexualität als Zeuge Jehovas; Only Fans als Brotberuf; Obdachlosigkeit in Wien; Flucht aus dem iranischen Regime; Rassismus in der Schule; Polyamore Beziehungen; Letzte Hoffnung: Mittelmeerroute… (6/6)
Warum Psychotherapie so viel kostet? Nicht weil Therapeut:innen ein zu hohes Honorar haben. Nein, die Krankenkasse hat ein viel zu geringes Kontingent an Therapieplätzen. UND die Ausbildung müssen die Therapeut:innen selbst tragen. Das sind Kosten um die 50.000 Euro. Mindestens.
Damit müssen sie eigentlich fast 100€ verlangen, damit sie den Kredit abbezahlen können, den sie für die Ausbildung aufgenommen haben. Das Absurde: Man muss sich die Psychotherapieausbildung leisten können. Die meisten Normalsterblichen tun das ohne Kredit nicht.
Und wer bekommt einen Kredit? Entweder, wer Sicherheiten hat (spricht, sowieso wohlhabend ist) oder wer hohe Zinsen in Kauf nimmt. Damit werden viele Bevölkerungsgruppen von der Therapieausbildung systematisch ausgeschlossen.
Genau um diese Zeit vor einem Jahr starrten mein Freund und ich ungläubig auf unsere Laptops. Schüsse in Wien. Tote. Unsere Handys vibrierten dauernd. Alle in Sicherheit. Fuck. Doch nicht. Meine beste Freundin hockte am Schwedenplatz im Keller einer Bar. oe1.orf.at/player/2021110…
Dutzende Menschen kauerten in diesem Altbaukeller am Boden. Weinten leise, riefen ihre Liebsten an; manche verabschiedeten sich. Meine Freundin schickte in unsere Freundesgruppe eine Sprachnachricht. Es gehe ihr gut. Sie war mit Kolleg:innen unterwegs. Alle stünden unter Schock.
Aber sie war unverletzt. Der Kellner hatte schnell reagiert und die Gäste in den Keller gescheucht. Dort ging er nun umher und verteilte Wasser. Stundenlang harrten sie eingepfercht mit Fremden aus. Niemand wusste, was passierte.
Ich hab von der ÖGK den Zuschuss für 40 Stunden Psychotherapie bekommen. Das heißt, ich spare mir 1.120 Euro. Insgesamt kostet die Therapie aber 4.000 Euro für 40 Stunden. Das heißt, ich mit meinem Berufseinsteiger:innengehalt muss den Rest selbst zahlen. Das ist so kaputt.(1/17)
Wie kann das sein, dass ich es mir leisten können muss, gesund sein zu dürfen? Ich bin seit vier Jahren immer wieder depressiv, nehme seit 3 Jahren Antidepressiva und mache die Psychotherapie, damit ich gesund bleiben und arbeiten kann. (2/17)
Und die ÖGK streicht den Antrag von 60 Stunden runter auf 40 Stunden? That’s fucked up, right? Well, that’s not it yet. Die Krankenkassa zahlt nicht einmal 1/3 des Honorars meiner Therapeutin. Sie schießt nur 28€ von den 100€ pro Stunde zu. (3/17)
Es ist so traurig, dass die Boulevard-Presse häufig durch Verkürzungen verfälscht und Medien-Ethik und Personenschutz mit den Füßen tritt. Die Inseratenaffäre in Ö bestätigt das. Dabei ist Boulevard so wichtig, weil er meinungsbildend für den Großteil der Bevölkerung ist. (1/7)
Medien müssen inklusiver werden und die Lebensrealität der Leser:innen abdecken, wenn wir weitere Polarisierung vermeiden wollen. Qualitätsmedien werden derzeit aber oft nur von Eliten gelesen. Die Boulevardpresse nimmt also eine zentrale Rolle bei der Volksbildung ein. (2/7)
Da müssen wir Journos uns auch selbst bei der Nase nehmen: Es braucht mehr Quellentransparenz (auch in der Qualitätspresse), es braucht einen verpflichtenden Ehrenkodex (wie jener des Presseclubs @PCConcordia) und es braucht mehr Schulungen für sensible Berichterstattung. (3/7)