#CoronaInfo – Eine wichtige Frage zur Zeit ist: Wie lange hält die Wirksamkeit der Corona-Impfung an, v.a. gegen schwere Verläufe mit Krankenhauseinweisung? Ein Überblick über einige Studien, und welche Mängel die oft zitierte Analyse aus Schweden hat. … (1/12)
Vier Studien aus Kalifornien/USA (im Gegensatz zu den anderen erwähnten hier auch begutachtet), North Carolina/USA, Québec und British Columbia (Kanada) und Großbritannien zeigen hierbei ein relativ einheitliches Bild. … (2/12)
Bei allen vieren war der Schutz der Impfung gegen schwere Krankheitsverläufe, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen, auch sechs Monate nach der Impfung noch um 90%. … (3/12)
Bei den Studien aus Kalifornien und GB wurde auch die Wirksamkeit der Impfung abhängig vom Alter unterschieden. Nicht unerwartet nahm bei älteren Menschen die Schutzwirkung der Impfung mit der Zeit schneller abnimmt als bei jüngeren. … (4/12)
Auch beim Vergleich der Impfstoffe (GB und North Carolina) der Impfstoffe ist nicht überraschend, dass die Wirksamkeit der Adenovirus-Vektorimpfstoffe (v.a. J&J/Janssen mit nur einer Dosis) über die Zeit eher abnimmt als die der RNA-Impfstoffe. … (5/12)
Die Studie aus Schweden dagegen gibt eine Impfeffzienz gegen schwere Krankheit nach sechs Monaten von nur noch ungefähr 40% an. Die Zahlen der Krankenhauseinweisungen sind aber sehr gering, und daher ist der mögliche statistische Fehler sehr groß. (6/12)
In der Kontrollgrupe nach mehr als 6 Monate sind nur noch 6 Krankenhauseinweisungen drin. Wenige Fehler bei der Datenerhebung können dann einen großen Effekt haben. Insgesamt wurden bei dieser Studie gut 1000 Krankenhauseinweisungen miteinbezogen. … (7/12)
Bei der aus Kalifornien waren es 12000, bei denen aus GB und North Carolina sogar über 20000. Grundsätzlich machen große Zahlen solche Erkenntnisse sicherer, und entsprechend sind die möglichen Fehlerspannen dieser Studien auch kleiner. … (8/12)
Zudem ist die Abbildung S1 der Studie aus Schweden irreführend, weil sie eine kontinuierliche Kurve aus einzelnen Werten interpoliert (erstes Bild). Die m.E. korrekte Darstellung der Daten aus Tabelle S2 wäre wie im zweiten Bild. (9/12)
Übernommen wurde diese irreführende Darstellung auch vom Wissenschaftsmagazin „Spektrum“ . Zudem wurde dort, was durchaus problematisch ist, die Fehlerspanne weggelassen. (10/12)
Insgesamt stehen vier Studien mit sehr kleinen Fehlerspannen bei 6 Monaten Zeiten nach Impfung einer gegenüber, die stark abweichende Werte hat, aber auch große Fehlerspannen. Auch wenn das noch keinen Konsens bedeutet, ist letztere daher sehr vorsichtig zu betrachten. (11/12)

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2 Nov
#CoronaInfo – Seit Juni dominiert die Delta-Variante des Coronavirus die Pandemie. Warum sich diese Variante so schnell ausbreiten und die anderen Varianten verdrängen konnte, hat eine hier zusammengefasste Studie im Detail untersucht. … (1/9)
Was schon vorher bekannt war, und hier nochmals bestätigt wurde: die Delta-Variante umgeht die Immunität durch Impfung oder vorangegangene Infektion nicht sehr gut. Das geschieht bei Beta und Gamma (erstmals in Südafrika bzw. Brasilien beobachtet), viel mehr. … (2/9)
Umso größer müssen andere Vorteile von Delta sein, damit es sich auch in einer zunehmend immunen Bevölkerung durchsetzen kann. … (3/9)
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29 Oct
#CoronaInfo – Seit Pandemiebeginn wird diskutiert, ob das Coronavirus auch Organe außerhalb der Atemwege infizieren kann. Viele wissenschaftliche Artikel, die sowas zeigten, wurden inzwischen widerlegt. Hier zusammengefasst eine Studie zu den Blutgefäßwänden. … (1/8)
Das Blut im Körper strömt durch kleinere und größere Blutgefässe, deren Wände „Endothel“ genannt werden. In schwereren Fällen von COVID-19 werden immer wieder Beschädigungen dieses Endothels gefunden, sowie Blutverklumpungen (Thrombosen). … (2/8)
Grundsätzlich war die Frage, ob diese Schäden durch direkte Virusvermehrung im Endothel stattfinden, oder durch eine Entzündungsreaktion, die von Botenstoffen des Immunsystems ausgelöst wird. … (3/8)
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15 Oct
#CoronaInfo – Was es in der Coronapandemie noch nicht gibt, aber dringend gebraucht wird: einen einfach zu bestimmender Messwert, der angibt ob jemand (mit hoher Wahrscheinlichkeit) immun ist. Was hat es mit diesem sogennanten „Schutzkorrelat“ auf sich? … (1/9)
Bei Masern ist dieses Schutzkorrelat (englisch „correlate of protection“) eindeutig/absolut bestimmt: ab einem Antikörper-Wert von 120 mIU pro Milliliter gilt man als immun. In Deutschland muss seit 2020 dieser Schutz nachgewiesen werden, um bspw. in einer … (2/9)
Schule arbeiten zu können. Dieser Grenzwert geht auf eine relativ kleine Studie von 1990 zurück (Maserimpfungen gibt es seit den 1960ern), und ist nicht ganz unumstritten, hat aber weiterhin Bestand. … (3/9)
Read 9 tweets
13 Oct
#CoronaInfo – Schwerere Fälle von COVID-19 wie auch Langzeitfolgen nach der Virusinfektion („LongCovid“) werden vom eigenen Immunsystem mitverursacht. Ein Teil davon sind die sogenannten „Autoantikörper“ – hier die Zusammenfassung einer Studie dazu. … (1/10)
Normalerweise macht unser Immunsystem Antikörper gegen alles was von außen in den Körper kommt, also Viren usw. Eigentlich verhindert das Immunsystem, dass (oft schädliche) Antikörper gegen den eigenen Körper entstehen. … (2/10)
Bei Autoimmunkrankheiten wie Jugenddiabetes kann das geschehen, und, wie auch diese Studie zeigt, bei einer Infektion mit SARS-CoV-2. Auch hier wurden viele Autoantikörper gegen Botenstoffe des Immunsystems gesehen. … (3/10)
Read 10 tweets
8 Oct
#CoronaInfo – Nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 werden die einen schwer krank, die anderen haben nur eine leichte Erkältung. Eine neue genetische Erklärung für diese große Unterschiedlichkeit beschreibt eine hier zusammengefasste Studie. … (1/8)
Bekannte Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen (bspw. hoher Blutdruck oder Diabetes) erklären zu einem Teil, warum Menschen so verschieden schwer krank werden. Daneben muss es aber noch mehr Dinge geben, die das beinflussen. … (2/8)
Einige genetische Ursachen (d.h. „Veranlagungen“) sind bekannt, in dieser Studie wurde eine weitere untersucht. Dabei geht es um ein Protein (Eiweiß) des „angeborenen Immunsystems" (der Teil des Immunsystems, der nichts zu tun hat mit Antikörper, T-Zellen, Impfungen usw) … (3/8)
Read 8 tweets
6 Oct
Out now: our de novo genome assembly of the Roborovski Dwarf Hamster (Phodopus roborovskii)!

What is this animal and why do we need its genome? (Thread)

biorxiv.org/content/10.110…

[1/6]
This hamster species, one of three in the dwarf hamster family, lives in the region of the Gobi desert. They live in burrows, feeding on grains, plants, insects etc.

[2/6]
Within the SARS-CoV-2 pandemic, hamsters have caught substantial interest as disease models. In contrast to mice and like the Syrian (golden) hamster, Roborovski dwarf hamsters can be infected with no genetic alterations in host or virus.

[3/6]
Read 6 tweets

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