#CoronaInfo – Seit Pandemiebeginn wird diskutiert, ob das Coronavirus auch Organe außerhalb der Atemwege infizieren kann. Viele wissenschaftliche Artikel, die sowas zeigten, wurden inzwischen widerlegt. Hier zusammengefasst eine Studie zu den Blutgefäßwänden. … (1/8)
Das Blut im Körper strömt durch kleinere und größere Blutgefässe, deren Wände „Endothel“ genannt werden. In schwereren Fällen von COVID-19 werden immer wieder Beschädigungen dieses Endothels gefunden, sowie Blutverklumpungen (Thrombosen). … (2/8)
Grundsätzlich war die Frage, ob diese Schäden durch direkte Virusvermehrung im Endothel stattfinden, oder durch eine Entzündungsreaktion, die von Botenstoffen des Immunsystems ausgelöst wird. … (3/8)
Hier wurde Lungengewebe von an COVID-19 verstorbenen untersucht, und wie in mit dem Virus angesteckten Affen oder Hamstern wurde zwar viel Virus in der Lunge gefunden, aber nicht im Endothel der Blutgefässe in der Lunge. … (4/8)
Danach wurden Zellen des Endothels im Labor kultiviert, die einerseits die „Eintrittspforten“ des Virus nicht aufwiesen. Andererseits fand in diesen Zellen auch mit sehr großen Mengen dazugegebenem Virus keine Virusvermehrung statt. … (5/8)
Trotzdem begannen die Endothel-Zellen darauf Entzündungen auslösende Botenstoffe zu produzieren, wenn auch in geringen Mengen. … (6/8)
Ein „Nachbau“ der Situation in der Lunge, in der dem Endothel benachbarte Lungenzellen infiziert wurde, führte ebenfalls zu einer solchen leichten Entzündungsreaktion, d.h. Endothel-Zellen reagieren auf Immun-Botenstoffe, die von infizierten Zellen produziert werden. … (7/8)
Insgesamt ist die Schlussfolgerung dieser Studie, dass eine direkte Infektion von Zellen des Endothels in COVID-19 kaum vorkommt, und Schäden der Blutgefässe daher von der Entzündungsreaktion verursacht sind.

Link: onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ct…

(8/8)

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biorxiv.org/content/10.110…

[1/6]
This hamster species, one of three in the dwarf hamster family, lives in the region of the Gobi desert. They live in burrows, feeding on grains, plants, insects etc.

[2/6]
Within the SARS-CoV-2 pandemic, hamsters have caught substantial interest as disease models. In contrast to mice and like the Syrian (golden) hamster, Roborovski dwarf hamsters can be infected with no genetic alterations in host or virus.

[3/6]
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