Bestürzt und fassungslos möchte ich mir hier etwas von der Seele schreiben:
Gestern ist mein Vater gestorben. Er war weit mehr als das, er war mein Paps, mein Mentor, Berater und bester Freund.
Sein Tod ist ebenso schmerzhaft, wie die Umstände schrecklich sind. Mein Vater ist an (und mit) Covid verstorben. Sein Tod wäre absolut vermeidbar gewesen. Sein Tod ist dem Versagen der Regierung, der Akzeptanz von Impfverweigerern und der Überlastung der Kliniken geschuldet.
Mein Paps gehörte eindeutig zu den Risikopatienten: Polyneuropathie, Hand in Hand mit AVK, Diabetes und Übergewicht, V.a. MDS und Schlafapnoe.
Sehr früh in 2020 wurde er schwer krank, Fieber, Husten, unerklärliche Blutdruckschwankungen, fürchterlicher Husten,
Atemnot und das Gefühl alles was er zu sich nimmt schmeckt gleich schlecht. Er verbrachte 10 Tage im KH, davon 4 auf IMC, ohne das eine Ursache gefunden oder eine Diagnose gestellt wurde. 2 Wochen später kam ein fieser Virus in Deutschland an.
In den Monaten nach Paps
Krankenhausaufenthalt wurde er schwächer und schwächer. Er hat seine Ehrenämter (Senioren, Jugendarbeit und Vereine) aufgegeben, auch um Kontakte zu reduzieren, sich an alle Regeln gehalten und beide Impfungen super vertragen.
Es folgte im November 2020 der erste größere Eingriff: Komplettverschluss der AII. nach der Entlassung aus der Klinik baute er weiter ab. Weitere Tiefschläge folgten: Schrittmacherimplantation nachdem Pulsaussetzer von bis
zu 13 Sekunden festgestellt wurden. Er bekam für Nachts eine Maske, da er unglaublich viele und lange Atemaussetzer in der Nacht hatte. Es ging etwas bergauf. Und dann erwischte ihn der Rückenschmerz.eine Spinalstenose wurde festgestellt. Nach Wochen voller unerträglicher
Schmerzen bekam er eine Aufnahme in eine stationäre multimodale Schmerztherapie. Dort ist er am 03.11. mit negativem PCR Test aufgenommen worden. Selbst das, was er selber „Hokuspokus“ nannte hat er anstandslos mitgemacht: Mittags Bachblüten, Abends Schüssler Salze.
Am 07.11. hat er zum ersten Mal seit Monaten die Frage nach seinem Wohlbefinden mit „vorzüglich“ beantwortet. Was haben wir uns gefreut und endlich wieder Hoffnung gehabt. Drei Tage später, am 10.11. rief das KH meine Mutter an:“ihr Mann hat Covid, bitte holen Sie ihn
innerhalb der nächsten zwei Stunden ab!“ Meine Mutter hat also meinen schwer kranken, hustenden und um Atem ringenden Vater abgeholt. Und versucht ihn, geschwächt wie nie und jetzt nicht mehr mobil daheim zu versorgen. Bis Freitag. Da habe ich es nicht mehr ertragen was ich am
Telefon hörte. Ich fuhr hin, mit eigenen Augen sehen und eigenen Instrumenten messen.
SPO unter Raumluft bei 80%. Ich habe mir den Rest gespart und gleich ein Bett in Bayern über die Leitstelle reserviert. Drei Stunden später war mein Paps in einer fast 100km entfernten
Klinik untergebracht.
Ich bin dem Team dort sehr dankbar, Sie haben schnell und unkompliziert in ganz enger Abstimmung mit der antiviralen Therapie begonnen, aber auch sehr schnell die Antikörper gegeben. Es hat leider nicht gereicht. Gestern nach dem Frühstück (das einzige KH-
Essen, das er mochte) hat der Zustand sich so schnell und rapide verschlechtert, dass mich der Arzt zwar sofort anrief und ich, obwohl ich sofort losgefahren bin nicht mehr rechtzeitig kam um ihn zu begleiten. Er starb alleine, in fremder Umgebung, ohne sich von uns
verabschieden zu können.
Fassungslos macht uns so sehr, dass es noch immer Leute gibt, die ungeimpft im Gesundheitswesen arbeiten. Fassungslos macht uns, dass es noch immer Leute gibt, die aus Egoismus keine Verantwortung übernehmen wollen um auch Risikopatienten
zu schützen. Fassungslos macht uns, dass der Tod meines Paps u. U. vermeidbar gewesen wäre wenn die verursachende Klinik ihn behandelt oder verlegt hätte statt ihn rauszuschmeissen. Fassungslos bin ich darüber, dass hier auch die Gesundheit der pflegenden Angehörigen aufs Spiel
gesetzt wurde. Inzwischen (ab Mo.) ist auch meine Mutter symptomatisch erkrankt und seit Mittwoch ist auch ihr Test positiv. Ich bin unendlich #mütend , für eine sofortige #Impfpflicht ohne Kompromisse und danke allen #Gesundheitswesen da draußen für das, was sie täglich leisten
Ich bin überwältigend von dem Mitgefühl und der Anteilnahme, die ich hier erfahre.
Neben meiner Mum und mir hinterlässt mein Paps auch 2,5 Enkelinnen und meinem (Pflege)Bruder. Wir alle fangen uns gegenseitig auf. Zum Glück stehen wir alle sehr eng zusammen 🍀👨‍👩‍👧‍👦

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