In Frankreich sorgt gerade ein Treffen in Brüssel für Empörung, das auch für uns nicht ganz unspannend ist. Die EU-Kommissarin für Gleichstellung traf vergangene Woche Vertreter des Forum of European Muslim Youth and Student Organizations (FEMYSO). (1/14)
Das Thema laut ihres Tweets: “The situation of young Muslims in Europe and the challenges experienced as a result of stereotyping, discrimination and outright hatred.“ Vertreter der französischen Regierung sind nun außer sich. Warum? (2/14)
FEMYSO (Sitz in Brüssel) gibt sich progressiv, aber gilt (etwa laut Verfassungsschutz BaWü) als "Dachorganisation für die Jugendarbeit der Muslimbruderschaft". Man geht davon aus, dass ihre führenden Mitglieder vorhaben, „mittelfristig einen islamischen Staat zu gründen“. (3/14)
Was macht FEMYSO? Laut eigener Aussage: "We focus specifically on tackling Islamophobia in all its forms and raising awareness about this growing problem." Zuletzt ist die Gruppe z.B. mit ihrer #HandsOfMyHijab-Kampagne aufgefallen. (4/14)
Erster Präsident des FEMYSO war Ibrahim El-Zayat, langjähriger DMG-Präsident, und somit wichtigster deutscher Vertreter der Muslimbrüder. Das Campaigning gg. Islamophobie dient der MB laut Beobachtern auch dazu, Kritik an radikalen islamischen Strömungen zu delegitimieren: (5/14)
Die Strategie kennt man von Figuren wie Farid Hafez und Konsorten, denen ebenfalls Nähe zu dem Muslimbrüdern nachgesagt werden. Zu dessen (zeitweise von der EU, zeitweise von der AKP-nahen SETA-Stiftung geförderten) "Islamophobia Report" lesenswert: ikg-wien.at/kampfbegriff-i…
FEMYSO versucht dabei seit Beginn an, vor allem auf EU-Ebene Politik zu beeinflussen. Lorenzo Vidino (@gwupoe) hat das im Buch "The Closed Circle" eindrücklich beschrieben. Demnach genießt kaum eine muslimische Gruppe einen so guten Zugang zu den EU-Institutionen EU. (6/14)
Wieder Vidino: MB wie el-Zayat nutzten die Jugendorganisation, um ihre Agenda in der EU-Politik zu platzieren. FEMYSO behaupte zwar, für eine "multikulturelle, respektvolle" Zukunft einzutreten. ABER… (7/14) meforum.org/687/the-muslim…
Unter den Sponsoren / Mitgründern sei die saudische World Assembly of Muslim Youth (WAMY) gewesen, die Juden als "Feinde der Menschheit" bezeichnet. Die US-Regierung schrieb in einem Report u.a., WAMY würde Aufrufe zum gewaltsamen Dschihad unterstützen: (8/14)
Nahostexperte Guido Steinbach schrieb 2010: „FEMYSO (…) seems to have extensive links to WAMY as well.” (a) Die Organisation selbst hält sich bedeckt. Auch extremistische Aussagen treffen Vertreter öffentlich nicht. Laut Verfassungsschutz BaWü ist das MB-typisch. (b) (9/14)
Das Treffen in Brüssel ist kein Einzelfall. Immer wieder treffen EU-Vertreter FEMYSO-Mitglieder oder laden diese zu Veranstaltungen ein. Vor allem, wenn es um den Kampf gegen Islamophobie geht. Immer wieder befragen (vor allem rechte) Abgeordnete dazu die Kommission. (10/14)
Bislang tut das der Kooperation keinen Abbruch. Im Herbst nahm FEMYSO an einem Workshop des Europarats teil, bei dem eine Plakatkampagne entstand. Das Ergebnis, Slogans wie "Beauty is in Diversity as Freedom is in Hijab", sorgte für Kontroversen (11/14) bbc.com/news/world-eur…
Später löschte der Europarat einen Tweet zu der Kampagne und stellte klar: "The wording of the campaign reflected individual statements from people who took part in one of the project's workshops".

Mindestens drei Mal hat FEMYSO auch Fördergelder der EU erhalten. (12/14)
Im Vorstand von FEMYSO sitzt auch ein Deutscher: Burak Barut. Dieser ist Stipendiat des Avicenna-Studienwerk, das nach eigener Angabe vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. (13/14)
Ernsthafte Fragen: Wieso unterstützen wir Menschen, die ihr Talent für die Lobbyarbeit islamistischer Vorfeldorganisationen einsetzen? (cc: Vorstand Avicenna) Wieso laden wir diese ein, in Brüssel Einfluss auf politische Entscheidungsfindung zu nehmen? (@katarinabarley) (14/14)

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