Von Impfskeptikern und Impfgegnern wird derzeit eine "Studie" verbreitet, die vor angeblichen Risiken für ein akutes Koronarsyndrom (ACS / Herzinfarkt) der mRNA-Impfung warnt. Dies ist unseriöse Desinformation. 1/7
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1. Es handelt sich zunächst nur um ein sogenanntes "Abstract", also eine Kurzzusammenfassung. Es ist also keine volle Publikation der Studiendaten verfügbar.
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2. Es ist nur ein Autor aufgeführt, was höchst ungewöhnlich ist bei klinischen Studien. 3. Der Autor ist ehemaliger Herzchirurg, der jetzt Bücher & kontroverse Beiträge auf Lifestyle-Blogs schreibt & fragwürdige Nahrungsergänzungsmittel vertreibt. en.wikipedia.org/wiki/Steven_Gu…
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4. Das eigentliche Problem ist aber die "Studie" selbst. Die "Daten" geben keinen Hinweis auf das im Titel suggerierte Risiko von akutem Koronarsyndrom (ACS).
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5. Es wurden (angeblich) eine Reihe von unspezifischen Entzündungsmarkern bestimmt, die nach einer Impfung natürlich ansteigen können. Keine dieser Werte sind spezifisch für ein ACS. Die Studie liefert keine Daten für den Claim im Titel.
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5. Große, seriöse Studien an Millionen von Impflingen, die das tatsächliche Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen (Kardiovaskuläre Events etc) nach mRNA Impfung analysiert haben, finden keinerlei erhöhtes Risiko in Verbindung mit der Impfung. 6/7 jamanetwork.com/journals/jama/…
Kurzum, das ist mal wieder ein Beispiel für pseudowissenschaftliche Desinformation. Ich bin schon mehrfach, auch von ärztlichen KollegInnen, darauf angesprochen worden, weshalb ich es hier jetzt mal klarstellen wollte.
Aber morgen wird schon die nächste Nebelkerze gezündet...
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B.1.1.529 Nu trägt mehrere Mutationen an Bindungsstellen (Epitopen) für neutralisierende Antikörper. Insbesondere die Kombination mehrerer Fluchtmutationen könnte die Neutralisationswirkung von Antikörpern verringern.
Aber... science.org/doi/10.1126/sc… 1/6
...Für eine komplette Immunevasion von SARS-CoV-2 (d.h. kompletter Wirkverlust der Impfantikörper) liegt die genetische Barriere noch deutlich höher als die nachgewiesenen Mutationen in B.1.1.529.
Außerdem... 2/6 nature.com/articles/s4158…
Impfstoffe aktivieren neben B Zellen auch T Zellen.
T Zellen erkennen Antigene, die häufig außerhalb der Antikörperbindungsstellen (zB in S2) liegen.
Daher sind T Zellantworten robster & nicht durch die bek. Immune-Escape Mutationen beeinträchtigt jci.org/articles/view/… 3/6
#B11529 / #Nu ist in der Welt.
Aktuell liegen nur die Genomsequenz & begrenzte epidemiologische Daten vor. Die Zahl & Konstellation der Mutationen lässt auf veränderte Viruseigenschaften in Bezug auf Infektiosität & Antikörper-Neutralisation schließen.
aber...
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... derzeit liegen noch keine Labordaten vor, die direkt eine reduzierte Wirkung von Impfantikörpern belegen. Daran wird intensivst gearbeitet.
Auch zu Infektiosität & Impfschutz gegen B.1.1.529 gibt es noch keine belastbaren Daten, das muss man jetzt beobachten.
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Insgesamt erscheinen die Konstellation der Mutationen & die ersten Daten sehr ungünstig. Aber wir werden uns mit Aussagen zu veränderten Viruseigenschaften und zur Wirksamkeit der Impfung bei B.1.1.529 / Nu noch gedulden müssen.
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Warum ist eine hohe Impfquote essentiell? @DirkBrockmann & @BenFMaier haben es durchgerechnet. Bei 8-9 von 10 Ansteckungen ist mind. eine ungeimpfte Person beteiligt. Das Infektionsgeschehen wird also erheblich von nicht-immunen Personen befördert. rocs.hu-berlin.de/publication/ma…
Nimmt man eine höhere Impfeffektivität an (z.B. frisch nach 2. Impfung oder nach Booster), wird der Effekt sogar noch deutlicher:
Immer wieder wird die Wirksamkeit der Impfung in Frage gestellt, zumeist anhand von Vergleichen mit ausgewählten Ländern
Bsp. Irland:
Dort seien ja "angeblich schon 90% geimpft" und trotzdem stiegen die Inzidenzen. 1. in IRL sind auch nur 75% der Gesamtbevölkerung geimpft
2. in IRL wird im Verhältnis deutlich mehr getestet, (aber auchin IRL ist der R-Wert bei 1,26 vs 1,4 in D)
4. In IRL sind in den Vulnerablen Gruppen anteilig mehr Menschen geimpft, deshalb müssen im Verhältnis zu Deutschland weniger Menschen auf die Intensivstation
etc. etc. ...
Die Impfung ist NICHT nur Eigenschutz.
Mehrere Studien belegen, dass Impfung auch die Transmission (Weitergabe) reduziert.
Risiko einer Transmission wird laut einer neuen Studie durch Impfung um ca. 63%(46-75) reduziert. (Geimpft->Ungeimpft). 1/x medrxiv.org/content/10.110…
Außerdem infizieren sich geimpfte Kontaktpersonen infizieren seltener 👇
Also:
- Geimpfte Personen stecken sich seltener an
- Geimpfte Personen stecken andere seltener an
-> Impfen schütz Sie & Ihre Mitmenschen.
-> Treffen sich nur Geimpfte/Genesene gibts weniger Infektionen: 2G
Schutz ist aber NICHT 100%
-> Tests reduzieren Risiko weiter: 2G+Test
Das entscheidende Problem in diesem Winter ist und bleibt die viel zu hohe Zahl ungeimpfter Menschen in Deutschland, auch in den Risikogruppen Ü60. Das wird zu hohen Inzidenzen und substantiellen Belastung der Krankenhäuser & Intensivstationen führen. 1/5
Desweiteren lässt die Immunität nach dem Standard 2-Dosis Impfschema nach ca. 6 Monaten nach. Das ist zwar per se zu erwarten, führt bei einem hochansteckenden Virus wie Delta aber zu vermehrten Durchbrüchen, das zeigen neue Daten aus Israel 2/5 nejm.org/doi/full/10.10…
Eine dritte Impfdosis wird bei vielen Impfstoffen eingesetzt und führt zu langfristig robuster Immunität. Die COVID-19 mRNA #Booster sind extrem wirksam.
Der Schutz steigt um ca. Faktor 20 an. 3/4