3 Talks vom #rc3, die mir heute besonders gut gefallen haben und die alle dazu anregen darüber nachzudenken, wie wir unsere Städte und unsere Gesellschaft in Zukunft selbstbestimmter gestalten wollen.
1) Hamburg werbefrei:
Spannende Initiative, insbesondere den Blick darauf, dass unsere Städte vor 20 Jahren noch nicht so blinkend zugemüllt waren und was die ganze Blinki-Werbung am Straßenrand für die Verkehrssicherheit bedeutet, fand ich interessant. streaming.media.ccc.de/rc3/relive/224
2) StVO hacken - Verkehrswende selbermachen:
Blick darauf, welche Rechte eigentlich die Verkehrsteilnehmenden haben, die nicht Auto fahren, und wie sie diese selbstbewusst nutzen können.
Hier fand ich besonders interessant, dass junge Menschen heute den Führerschein später machen, weil er so teuer ist und dass die Mobilität von heute eine ist, die von Männern für Männer gemacht wurde, die "zur Arbeit" fahren...
...während Frauen* zumeist über den Tag mehr Ziele und andere (jeweils kürzere) Wege haben, die u.a. aus der Care-Arbeit und Hausarbeit resultieren.
Autoverkehr ist also zumeist eine männlich geprägte Mobilität, während die Mobilitätsbedürfnisse von Frauen*, Kindern, Alten oder kranken Menschen nicht annähernd im gleichen Maße berücksichtigt werden.
Verkehrsprobleme wie der Stau zur Rush Hour resultieren auch daraus, dass alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein müssen (Schule, Arbeit etc.), dieses System basiert aber auf der Grundannahme eines 9-to-5-Jobs...
...und der 9-to-5-Job wiederum basiert auf der Grundannahme (männlicher) Arbeiter, die zu Schichtbeginn in der Fabrik sein müssen aus der Zeit der Industrialisierung.
Das ergibt aber im Zeitalter der Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft keinen Sinn mehr.
Ergo: Viele Menschen MÜSSTEN nicht um 9 am Schreibtisch sitzen, Kinder MÜSSTEN nicht um 8 in der Schule sein. Die vermeintlichen Zwänge kommen aus einem eingependelten System, dessen Grundbedingungen sich aber inzwischen geändert haben.
Alles hängt also mit allem zusammen. Die Industrialisierung, der Kapitalismus, der Ableismus, das Patriarchat, die Werbeindustrie, die Mobilität, die Städteplanung.
Ich gehöre zu denen, die nicht ganz so viele Probleme mit dem Begriff “Digitale Souveränität” haben. Ich finde einige der Gegenargumente sinnvoll, um daran die eigene Definition zu schärfen. Mit dem Wunsch um eine friedfertige und sachliche Debatte hier ein paar Gedanken dazu.
Ich nehme vor allem 3 Argumente wahr, warum der Begriff gar nicht verwendet werden sollte:
Zu 1) Begriffsunschärfe: Es wird angeführt, dass unterschiedliche Personen oder Interessengruppen ganz unterschiedliche Dinge mit dem Begriff verbinden und ihn somit auch ganz unterschiedlich verwenden.
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"Entschuldigung mein illegaler Waffenkauf ist gar nicht angekommen"